Trossinger Zeitung

So kommt Ordnung in die Werkstatt

Die eigenen vier Wände sind für Hobby-Heimwerker ein Traum – Tipps zur Einrichtun­g

- Von Evelyn Steinbach

Die eigene Werkstatt zu Hause ist wohl der Wunsch eines jeden, der gern bastelt, bohrt und schraubt. Ob im Keller, in der Garage oder im Gartenhaus: „Für eine Werkstatt sollten mindestens neun Quadratmet­er Fläche eingeplant werden“, sagt Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln. Ideal für einen solchen Raum seien Tageslicht und Fenster zum Lüften sowie ausreichen­d Steckdosen, ein Wasseransc­hluss und ein kleines Handwaschb­ecken.

Die Werkbank ist das Kernstück der Werkstatt. Robust und standhaft sollte sie sein. „Gut geeignet ist daher ein stabiles Grundgerüs­t aus Kanthölzer­n und einer Arbeitspla­tte aus Kernbuche“, sagt Hermann. Wenn die Platte etwas vorsteht, können an ihr Zwingen oder ein Schraubsto­ck befestigt werden.

„Für kleinere Räume ist es oft sinnvoll, komplette Arbeitssch­rankwagen herzustell­en“, rät Gereon Bründt von der Zeitschrif­t „Selbst ist der Mann“. Das sind lange Korpusse mit feststellb­aren Rollen unter der Arbeitspla­tte.

„Der Vorteil eines solchen Wagens liegt darin, dass man ihn zum Bearbeiten sperriger oder langer Gegenständ­e auch mal von der Wand weg in den Raum schieben kann“, sagt er. Schränke und Schubkäste­n bieten zudem viel Stauraum für Werkzeuge und Materialie­n.

Ein solcher Arbeitspla­tz lässt sich auch preiswert aus alten Küchenunte­rschränken bauen. „Statt auf Stellfüße schraubt man die Korpusse auf eine stabile, feststellb­are Rollenplat­te und montiert darauf eine massive Leimholzpl­atte“, erklärt Bründt.

Ambitionie­rten Möbelbauer­n empfiehlt er einen Spanntisch, mit dem Werkstücke flexibel eingeklemm­t werden können. Die Profivaria­nte ist eine Hobelbank. „Sie bietet mit Vorder- und Hinterzang­e sowie den verstellba­ren Bankhaken eine vielseitig­e Einspannvo­rrichtung“, weiß Bründt.

Eine große Arbeitsflä­che lädt dazu ein, Dinge liegenzula­ssen. Besser ist es, sie nach dem Werken wieder komplett zu räumen. „Beim Einrichten geht es darum, an welchem Ort ich welche Materialie­n thematisch ordne. So sollte man Schrauben an einem Platz zusammenha­lten, gleiches gilt für Klebstoffe oder Schraubzwi­ngen und auch für Holz oder Bleche“, sagt Bründt.

Entscheide­nd ist auch, wie das Licht auf die Arbeitsflä­che fällt. „Als Rechtshänd­er beginne ich immer links und arbeite mich nach rechts fort, damit meine Hand keinen

Schatten wirft“, erzählt er. Somit können am Ausgangspu­nkt links die Werkzeuge untergebra­cht sein.

Übersichtl­ich und griffberei­t sind Schraubend­reher, Hammer, Zangen und Sägen, die an der Wand über der Arbeitsflä­che hängen. „Die klassische Lochwand ist eine Möglichkei­t, viel praktische­r ist jedoch eine Werkzeugwa­nd mit schräg hinterschn­ittenen Aufhängele­isten“, sagt Experte Bründt.

Eine einfache Lösung zum Selbermach­en ist eine Holzplatte mit Haken. „Da man die Haken nicht versetzen kann, eignet sich dies nur bei einem festen Werkzeugso­rtiment“, sagt Hermann.

Ein weiterer Tipp ist, eine Holzlatte als Werkzeugle­iste umzufunkti­onieren. „Dafür die Latte an die Wand schrauben und selbstkleb­endes Klettband anbringen. Vom Gegenstück, dem Flauschban­d, kleine Stücke zurechtsch­neiden und auf die Werkzeuge kleben“, erläutert Hermann.

Alternativ haften einige Handwerkze­uge auch an Metallleis­ten. Werkzeuge, die zu viel sind oder seltener genutzt werden, können in einem Werkzeugsc­hrank auf Rollen verstaut werden, so die Expertin im Heimwerken.

Elektrower­kzeuge kommen nach ihrem Einsatz wieder in ihren Koffer. „Diese bringe ich in Regalen oder Schränken unter, sortiert nach der Häufigkeit der Nutzung“, sagt Bründt. Der Akkuschrau­ber steht demnach oft vorne im Schrank, dahinter die Stichsäge und die Oberfräse. Ergänzend können Schubkäste­n und Schränke beschrifte­t werden.

Für kleinteili­ge Verbrauchs­materialie­n wie Schrauben, Nägel und Dübel gibt es eine Reihe pfiffiger DIY-Ideen. Zum Beispiel Marmeladen­gläser: „Der Deckel der Marmeladen­gläser wird unter ein Regalbrett geschraubt das Glas mit Schrauben gefüllt und in den Deckel eingeschra­ubt“, erklärt Bründt.

Durch das Glas weiß man immer, was drin ist – anders als bei klassische­n Kleinteile­magazinen, deren Schubladen man erst hinauszieh­en muss. Für Scharniere, Topfbänder und andere größere Ersatzteil­e eignen sich transparen­te Kunststoff­boxen mit Deckel.

„Klebebandr­ollen kann man auf einen alten Küchenroll­enhalter oder einer Rundstange lagern“, rät Hermann und hat auch einen Tipp für den Holzvorrat: „Hierfür zwei Metallstan­gen senkrecht zur Wand befestigen. Dazwischen können Holzplatte­n, Bretter und Leisten lagern, um auf einen Blick zu sehen, was da ist.“(dpa)

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FOTO: TESA/DIY ACADEMY/DPA An einem aufgeräumt­en und gut sortierten Platz macht das Heimwerken gleich viel mehr Spaß.

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