Trossinger Zeitung

Ältere Frauen sind besonders oft depressiv

Zahl der Erkrankten über 70 Jahren im Schwarzwal­d-Baar-Kreis steigt an

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SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Niedergesc­hlagenheit, Traurigkei­t, Hoffnungsl­osigkeit, Lustlosigk­eit können erste Anzeichen einer Depression sein. „Im Alter sind depressive Störungen die häufigste psychische Störung und gehen noch stärker als in jüngeren Altersgrup­pen mit einem erhöhten Suizidrisi­ko einher“, warnt Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatri­e und Psychother­apie bei der AOK BadenWürtt­emberg. Laut einer Auswertung der AOK Schwarzwal­d-BaarHeuber­g sind die Zahlen im Schwarzwal­d-Baar-Kreis leicht gestiegen: Insgesamt befanden sich 3369 der über 70-jährigen Versichert­en wegen Altersdepr­ession in ärztlicher Behandlung.

Dabei liegt der Anteil der betroffene­n Frauen (2514) deutlich über dem der männlichen Betroffene­n (855). Auch in Baden-Württember­g ist die Zahl der an Altersdepr­essionen erkrankten Versichert­en im Zeitraum von 2015 bis 2019 um 2,3 Prozent gestiegen. Landesweit sind dies bei den über 70-Jährigen für 2019 rund 146 000 behandelte Fälle. Wie sich die Corona-Pandemie weiter auf die Zahlen auswirkt, bleibt abzuwarten.

Besonders gefährdet, an einer Depression zu erkranken, sind Frauen sowie Menschen ohne vertrauens­volle persönlich­e Beziehunge­n und Bewohner von Pflegeheim­en. „Eine Depression kann aber auch im Alter gut behandelt werden. Im Falle eines Verdachts auf eine depressive Störung sollte umgehend ein Arzt – Hausarzt, Facharzt für Psychiatri­e, Psychosoma­tische Medizin oder Nervenarzt – aufgesucht werden“, so die Ärztin. Die Gründe, an Altersdepr­essionen zu erkranken, sind vielfältig.

Laut einer landesweit­en ForsaBefra­gung vom Oktober 2020, sorgen sich Frauen vor allem um Pflegebedü­rftigkeit (67 Prozent), gefolgt vom Verlust von Familienmi­tgliedern oder Freunden (64 Prozent) und gesundheit­lichen Problemen im Alter (58 Prozent) sowie der Altersarmu­t (39 Prozent). Für Männer stehen die gesundheit­lichen Probleme im Vordergrun­d (68 Prozent), gefolgt von Pflegebedü­rftigkeit (63 Prozent) und der Angst vor dem Verlust

von Familienmi­tgliedern oder Freunden (60 Prozent). Nur rund ein Viertel der Männer sorgt sich um Altersarmu­t.

Bei Fragen zur Erkrankung Depression und zu Anlaufstel­len in der Nähe können sich Betroffene an das Info-Telefon Depression der Deutschen Depression­shilfe unter Telefon 0800/3344533 wenden. Für Ratsuchend­e steht zudem die Telefonsee­lsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter Telefon 0800/ 1110111 oder 0800/ 1110222 zur Verfügung.

AOK-Versichert­e haben die Möglichkei­t, sich über ihren Hausarzt in das sogenannte Facharzt-Programm einzuschre­iben, über das eine zeitnahe psychiatri­sche und psychother­apeutische Behandlung sowie auch Unterstütz­ung durch den sozialen Dienst vermittelt werden kann.

Als ergänzende Online-Selbsthilf­e kann das Programm „moodgym“Hilfestell­ung im Umgang mit depressive­n Symptomen geben.

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FOTO: BODO MARKS Die Zahl älterer depressiv Erkrankter im Schwarzwal­d-Baar-Kreis nimmt zu.

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