Augsburger Anspruch scheitert an der Defensive
AUGSBURG (dpa) - In eine besondere Ahnengalerie beim FC Augsburg hat es nun auch der VfB Stuttgart geschafft. Vor dem Duell mit dem Aufsteiger hatte Trainer Heiko Herrlich von seiner Mannschaft einen Schritt nach vorne in der Bundesliga gefordert. Der VfB hätte nach Hertha BSC (0:3), dem SC Freiburg (1:1), Schalke 04 (2:2) und Eintracht Frankfurt (0:2) nicht der nächste Stolperstein in dieser Saison werden sollen. Der FCA geriet beim 1:4 gegen die Stuttgarter aber wieder ins Straucheln. Ist Herrlichs Mannschaft nicht abgezockt genug, um endlich in der Tabelle nach oben zu klettern? „Das sind so Schlagworte, die man nicht am ganzen Spiel festmachen kann“, entgegnete Herrlich. Schließlich habe seine Mannschaft „den Mut bewiesen und es versucht. Jetzt hat es nicht funktioniert, jetzt stehen wir wieder auf und versuchen es von Neuem.“
Der VfB ist nun die fünfte explizite Hürde, die Herrlich mit seinen Fußballern eigentlich nehmen wollte. Wieder gelang es nicht. „Gut leben können wir damit nicht“, befand Manager Stefan Reuter. „Wir werden uns sicher nicht damit begnügen.“
Reuter verwies aber wie auch Herrlich auf „Schlüsselszenen im Spiel“. So eine sei der frühe Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Reece Oxford und Mateo Klimowicz für den VfB gewesen. Das sei der „Knackpunkt“gewesen, so der Augsburger Manager. „Aus meiner Sicht war das auf keinen Fall Elfmeter.“
Vermutlich folgenschwerer als der Strafstoß war die Unordnung in der Augsburger Defensive. Herrlich hatte nach dem gelb-bedingten Fehlen von Jeffrey Gouweleeuw zunächst auf Rani Khedira als Mittelsmann einer Dreierkette gesetzt. Diese Entscheidung musste der frühere Nationalspieler zur Halbzeit mit der Umstellung auf eine Viererkette korrigieren, nachdem die Stuttgarter ein ums andere Mal die Räume fast schon gnadenlos ausgenutzt hatten. „Ich bin froh, dass ich nur vier Gegentore bekommen habe“, resümierte Torwart Rafal Gikiewicz. „Unsere defensive Leistung hat kein Bundesliganiveau.“Das defensive Durcheinander lag aber nicht nur am System. Was Mut macht: Gouweleeuw hat für Samstag gegen Werder Bremen seine Sperre abgesessen. Und diesmal wird das Duell für die Augsburger eine Partie, in der man nicht weiter nach unten rutschen sollte.