Buggle vermisst das persönliche Gespräch
Corona macht normalem Wahlkampf in Mahlstetten einen Strich durch die Rechnung
MAHLSTETTEN - Ein quadratischer Prospekt ist in allen Mahlstetter Haushalten angekommen: Benedikt Buggle, Diplom-Verwaltungswirt und Bürgermeister von Böttingen seit 2016, stellt sich als Kandidat für den Posten des ehrenamtlichen Bürgermeisters in Mahlstetten vor. Wie berichtet ist er einziger Kandidat und so bereits als neuer Bürgermeister gesetzt. Trotzdem hätte er, wie er sagt, gerne Wahlkampf gemacht, sich vorgestellt, vor allem aber die Menschen kennengelernt, mit und für die er in den nächsten acht Jahren arbeiten will.
Der Gemeinderat hat von einer offiziellen Kandidatenvorstellung abgesehen.
Zusammen mit seiner Familie hat Buggle vor zwei Wochen die Prospekte verteilt und dort mit dem einen oder anderen gesprochen, der zufällig auf der Straße war. Aber Vereinstreffen, Versammlungen und anderes sind nicht möglich. Allerdings habe er auch nicht den Eindruck, dass es in Mahlstetten irgendwo „brennt“. Die Rückmeldungen auf die Prospekte und Briefe an Vereine und Gruppen seien eher freundlich begrüßend, nach dem Motto: Schön, dass Sie sich bewerben.
Das Modell, eine größere Gemeinde haupt- und eine oder zwei kleinere ehrenamtlich zu führen, ist für den Bereich Spaichingen-Heuberg nicht neu. Das hat den Vorteil, dass dann auch in einer kleinen Gemeinde ein Verwaltungsfachmensch arbeitet, der sonst wahrscheinlich nicht hätte gewonnen werden können, weil er davon nicht leben kann. Dieses Modell gab es auch schon früher: Gerhard Minder war hauptberuflich in Böttingen und ehrenamtlich in Mahlstetten Bürgermeister. Buggle hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit so geäußert, dass er in die neue Aufgabe erst einmal hineinwachsen wolle. Davon abgesehen, waren die beiden Gemeinden nicht gleichzeitig vakant, Mahlstetten ab 2015 durch den Doppelbürgermeister (Balgheim) Helmut Götz versorgt, der in Balgheim seit Beginn
ANZEIGEN 2020 im Ruhestand ist.
Buggle ist 38 Jahre alt, verheiratet mit seiner Frau Bettina und Vater von zwei Söhnen, acht und sechs Jahre, sowie einer Tochter, vier Jahre alt. Nach dem Wehrdienst absolvierte er die Verwaltungsfachhochschule in Kehl zum Diplom-Verwaltungswirt und arbeitet zehn Jahre lang ab 2006 im Landratsamt Sigmaringen. Seit 2019 sitzt Buggle für die CDU im Kreistag.
In Mahlstetten warten mehrere bereits angestoßene Bebauungsplanverfahren auf ihn, ansonsten ist die Gemeinde, etwa was Infrastruktur angeht, gut aufgestellt. Es gelte die Wasserversorgung im Blick zu behalten und für Wohnraum und die Versorgung auch der älteren Mahlstetter zu sorgen.
Wie hat sich der Beruf des Bürgermeisters angelassen? „Er ist komplexer als ich dachte und manche Prozesse sind zeitaufwändiger, als ich dachte“. Und: „Der Job macht Spaß.“Man lerne jeden Tag dazu, habe ein breites Feld an Ansprechpartnern und er sei überzeugt, dass es die richtige Berufswahl sei, weshalb er sich jetzt auch in Mahlstetten zur Wahl stelle, so Buggle.
Und die Familie, die ihm so wichtig ist? Seine Frau sei selbst DiplomVerwaltungswirtin und wisse daher, was man von einem Bürgermeister erwarte. Er versuche den Rhythmus der Kinder soweit mitzuleben, dass er mittags zum Essen nach Hause komme. Der normalen Termine wegen sei dies abends ja außerhalb von Coronazeiten fraglich. Und bei Festen
und Veranstaltungen sei seine Familie, seine Kinder, mit Begeisterung dabei.
Gibt es für Böttingen und Mahlstetten künftig vielleicht Synergien? Das sei schon so, meint Buggle, denn alle Fragen, die mit der Verwaltungsgemeinschaft besprochen werden müssten, könnten so in einem Termin geklärt werden. Interkommunale Zusammenarbeit sei ein großes Thema, müsse aber auf dem Heuberg mit mehr als zwei Gemeinden gedacht und gelebt werden.
Mahlstetten sei eine lebendige Gemeinde, auch was die Demografie angehe. Die Vereine seien vital, Mikado sorge für die Versorgung der Älteren. Dies sei aber auch eine Aufgabe, die in den kommenden Jahren im Blick gehalten werden müsse, etwa durch das Angebot von Wohnungen, was dann wieder in den großen Häusern für Raum für junge Familien bieten könne. Letztlich müsse dazu aber die Bereitschaft vorhanden sein.