Geister-WM, nicht blutleer
Oberstdorf 2021 wegen Corona ganz ohne Zuschauer – Ein Winterfest sollen die Wettkämpfe trotzdem werden
OBERSTDORF (SID/dpa) - Die Nordische Ski-WM in Oberstdorf findet ohne Zuschauer statt. Dies gaben die Organisatoren der Titelkämpfe vom 23. Februar bis 7. März am Dienstag bekannt. Nach Rücksprache mit dem bayerischen Innenministerium, dem Internationalen Skiverband FIS und dem Deutschen Skiverband (DSV) sei die Entscheidung „aus Sicherheitsgründen“gefallen; angesichts des Corona-Pandemie-Geschehens werde man das zuletzt verfolgte Konzept mit einer reduzierten Zuschauerkapazität verwerfen.
„Natürlich hätten wir uns alle eine andere Entscheidung gewünscht“, sagte Franz Steinle, DSV-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der „FIS Nordische Ski WM 2021 Oberstdorf/Allgäu GmbH“: Allerdings, so der Funktionär aus Schlier-Fenken bei Ravensburg, hätten sich bereits seit einiger Zeit „die Zeichen aus der Politik verdichtet, dass uns am Ende wohl keine andere Wahl bleiben würde. Jetzt heißt es, den Blick nach vorne zu richten und das Beste aus der Situation zu machen. Die Weltmeisterschaften 2021 werden zwar nicht das Wintermärchen, von dem wir alle geträumt haben, aber ganz sicher auch keine blutleere Geister-WM.“
Noch Ende Dezember hatten die Organisatoren während der Vierschanzentournee ihre Pläne bekräftigt, die Weltmeisterschaften mit 2500 Zuschauern beim Skispringen und 2000 Zuschauern beim Langlauf auszutragen. „Jeder sollte motiviert sein, die WM zu unterstützen und zu besuchen“, sagte Moritz BeckersSchwarz,
Geschäftsführer der „Nordischen Ski WM GmbH“damals. Für die Wettkämpfe sind bislang rund 55 000 Tickets verkauft worden. Vor der Corona-Pandemie hatten die Veranstalter mit 350 000 Zuschauern gerechnet. Immerhin: Großer finanzieller Schaden droht den Organisatoren nicht, da sie frühzeitig eine Ausfallversicherung abgeschlossen hatten.
Für die Gemeinde Oberstdorf ist der Zuschauerausschluss allerdings ein schwerer Schlag, da sich die Übernachtungszahlen drastisch reduzieren werden. „Wir haben alle noch die Bilder der WM 2005 im Kopf: 350 000 Fans, die zwei Wochen lang ein rauschendes Winterfest in Oberstdorf feierten. Das hätten wir uns auch in diesem Jahr gewünscht“, sagte Bürgermeister Klaus King, versprach aber sogleich: „Wir nehmen die Herausforderung an.“