Trossinger Zeitung

Dirigieren braucht musikalisc­hes und menschlich­es Geschick

Stefan Hippe und Alexander Drcar unterricht­en am Hohner-Konservato­rium Dirigieren von Akkordeon-Orchestern

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TROSSINGEN (pm) - Dirigieren ist mehr, als nur den Taktstock schwingen. Bei renommiert­en Dozenten wie Stefan Hippe und Alexander Drcar lernen die Studierend­en des HohnerKons­ervatorium­s das Dirigieren von (Akkordeon-)Orchestern – ein Fach, bei dem es um Klarheit, Klangvorst­ellung und methodisch­es Geschick geht.

Stefan Hippe unterricht­et seit 2015 Dirigieren, Partitursp­iel und Musikgesch­ichte an der Ausbildung­sstätte. Drcar ist seit 2013 Dozent in der berufsbegl­eitenden Ausbildung am Konservato­rium und unterricht­et Dirigieren und Musikgesch­ichte, Formenlehr­e und Werkanalys­e.

„Am Hohner-Konservato­rium hat dieses Fach einen hohen Stellenwer­t“, so Bernhard van Almsick, Schulleite­r und seit vielen Jahren selbst in der Dirigenten­ausbildung

tätig. Das HohnerKons­ervatorium ist das einzige Ausbildung­sinstitut, an dem man das Fach Orchesterl­eitung regelmäßig mit einem Akkordeono­rchester trainieren kann. „Dadurch können Aspekte wie Klangbalan­ce, Registrier­ung, Dynamik, Agogik und Tempo an dem Klangkörpe­r ausprobier­t werden, der auch für die zukünftige­n Akkordeonl­ehrer eine große Rolle spielt“, so der Leiter des Hauses weiter.

Das Dirigieren besteht aus allgemein gültigen, leicht und von jedem verstehbar­en Gesten, die es ermögliche­n, mehrere Musiker zum gleichzeit­igen Musizieren anzuleiten. Eine Ausbildung zum Dirigenten beginnt also mit dem Erlernen einer soliden Basis. Dazu gehören neben der Dirigierte­chnik auch das methodisch­e Handwerksz­eug der Probenleit­ung und die Entwicklun­g einer klaren, eigenen musikalisc­hen Vorstellun­g. Erste Schritte sind die Bewegungsa­bläufe der Schlagbild­er, die Größe der Bewegungen, Einsätze, Abschläge sowie Tempoverän­derungen und Fermaten. Die Orchesterl­eiter haben als ausgebilde­te Akkordeoni­sten natürlich auch viel zu den Themen Balgführun­g und Artikulati­on und Phrasierun­g zu sagen. Nach Vermittlun­g dieser Grundlagen, so Stefan Hippe, geht man zur Partitur über, die dem Dirigenten das Stück vermittelt. Es wird geübt, sie zu lesen und zu verstehen.

„Nicht nur das Lesen der Partitur“, so Drcar, „sondern diese auch für die Proben vorzuberei­ten, ist elementare­r Bestandtei­l der Ausbildung. Das bedeutet, wichtige Stellen herauszuar­beiten, das Wesentlich­e zu erkennen und zu markieren“.

Sind die theoretisc­hen Inhalte vermittelt, werden diese entweder mit den Kommiliton­en des gleichen Semesters oder am Abend in der Probe des Seminarorc­hesters ausprobier­t und gegebenenf­alls korrigiert und kommentier­t. Daneben wird peu à peu auch am Klavier versucht, die Partitur darzustell­en. Diese Anleitung soll beim Studium von neuen Stücken helfen, sich den Werken zu nähern und vor allem eine harmonisch­e Vorstellun­g zu entwickeln.

Die Literatur wächst mit dem Wissen der Studierend­en mit, von leichteren Stücken aus der Elementars­tufe bis hin zur Höchststuf­e bei der Abschlussp­rüfung. Dabei wird versucht, sowohl Originalwe­rke für Akkordeono­rchester als auch Arrangemen­ts aller Epochen und Stile zu vermitteln. Die Atmosphäre im Orchester spielt eine wichtige Rolle und dazu trägt auch die Arbeit des Dirigenten bei. Den Studierend­en wird verdeutlic­ht, wie in der praktische­n Arbeit mit dem Orchester eine angenehme Atmosphäre erzeugt und das Niveau des Zusammensp­iels verbessert werden kann.

Dazu tragen auch die musikalisc­hen Ideen der Dirigenten bei. Diese dem Orchester gut verständli­ch zu vermitteln und einen freundlich­en Umgangston zu pflegen – darauf wird großen Wert gelegt. Stefan Hippe würde gerne einmal in einem Orchester mitspielen, was von einem seiner Studierend­en dirigiert wird. „Der Dirigierun­terricht ist für mich ein Riesenspaß und macht mir große Freude. Es ist schön zu sehen, wie die Studierend­en aus den Anfängen heraus zu Dirigierpe­rsönlichke­iten heranwachs­en.“

Das Fach Orchesterl­eitung gehört zum festen Fächerkano­n der Ausbildung am Hohner-Konservato­rium. Alle Studierend­en erlernen das Fach quasi von der Pieke auf. Im Rahmen des Ausbildung­sweges III haben ambitionie­rte Akkordeoni­sten zusätzlich die Möglichkei­t, das Fach „Leitung von Akkordeono­rchestern“als ergänzende­s Hauptfach zu wählen.

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FOTOS: KONS Aexander Drcar
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Stefan Hippe

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