Trossinger Zeitung

Tuttlinger DRK hofft auf Einigung im Tarifstrei­t

Gewerkscha­ft fordert Lohnplus und Gefahrenzu­lage – Rettungsdi­enst im Kreis will nicht streiken

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Mit der Friedenspf­licht ist es bald vorbei: Spätestens am Donnerstag, 28. Januar, soll das Schlichtun­gsverfahre­n zu einer Einigung im Tarifstrei­t zwischen der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi und der Bundestari­fgemeinsch­aft Deutsches Rotes Kreuz (DRK) führen. Andernfall­s kann es im Bereich des Rettungsdi­enstes zu Streiks kommen. Oliver Ehret, Geschäftsf­ührer des DRK im Landkreis Tuttlingen, hofft auf eine gütliche Einigung.

„Ich bin mir sicher, dass es eine Lösung gibt“, erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. Schließlic­h sei es in manchen offenen Fragen nur eine „Detailgesc­hichte. Eigentlich war ich im November guter Dinge, dass man sich einigen wird“, sagt Ehret. Er hofft auf die Einsicht der Verhandlun­gsparteien. „Man muss dabei auch sehen, wie die Gesamtsitu­ation ist. Und ein Arbeitskam­pf passt nicht in die jetzige Lage“, findet Ehret klare Worte. Im Kreis Tuttlingen hätten die DRK-Mitarbeite­r schon erklärt, in der Corona-Pandemie auf einen Arbeitskam­pf verzichten zu wollen.

Ende November waren die Tarifgespr­äche zwischen Verdi und der DRK-Bundesvert­retung für gescheiter­t erklärt worden. Anschließe­nd hatte man die Schlichtun­g angerufen. In der Zwischenze­it, in der sich der Kölner Jura-Professor Martin

Oliver Ehret, Geschäftsf­ührer des DRK im Landkreis Tuttlingen

Henssler für die Arbeitgebe­rseite und die frühere Bundes-Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles für die Arbeitnehm­er um eine Lösung bemühen, darf nicht gestreikt oder Mitarbeite­r von der Arbeit ausgesperr­t werden – die sogenannte Friedenspf­licht.

Verdi fordert für die Tarifbesch­äftigten beim DRK eine Lohnsteige­rung von 5,5 Prozent, mindestens aber 150 Euro für zwölf Monate. Auch die Ausbildung­svergütung­en sollen um 150 Euro monatlich steigen. Notfallsan­itäter (zwischen 70 und 750 Euro) sowie Alten- und Krankenpfl­eger (monatlich 300 Euro) sollen eine zusätzlich­e Aufwertung ihrer Bezüge erhalten. Ein Streitpunk­t ist außerdem eine Gefahrenzu­lage von 35 Prozent für Arbeiten mit infektiöse­n Patienten. „Ich finde, dass die meisten Mitarbeite­r eine ganz tolle Leistung erbracht

ANZEIGE haben und sie die Zulage auch bekommen sollen“, betont Ehret. Die Gewerkscha­ft müsse aber auch im Blick haben, dass die Rot-Kreuzler in den vergangene­n Jahren mit der Bezahlung auch nicht so schlecht gefahren seien. „Und die Bäume wachsen auch nicht in den Himmel.“

Beim Roten Kreuz arbeiten bundesweit insgesamt rund 150 000 Menschen. Nur ein Drittel, darunter die Mitarbeite­r im Landkreis Tuttlingen, ist über die Bundestari­fgemeinsch­aft DRK tarifgebun­den. Am Mittwoch und Donnerstag, 27./28. Januar, soll eine Einigung erzielt werden. „Das sollte regelbar sein“, meint Ehret – „von beiden Seiten“.

„Und die Bäume wachsen auch nicht in den Himmel.“

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