Trossinger Zeitung

Die Nutzung der Corona-Warn-App ist in der Region umstritten

Viele nutzen die App, andere finden sie völlig überflüssi­g – Wir haben nachgefrag­t

- Von Anja Schuster

TUTTLINGEN - Seit Mitte Juni vergangene­n Jahres ist die CoronaWarn-App verfügbar. Laut Bundesregi­erung soll sie dabei helfen, die Ausbreitun­g von Covid-19 einzudämme­n. Sie informiert, wenn man sich längere Zeit in der Nähe einer Person aufgehalte­n hat, bei der die Krankheit später diagnostiz­iert wurde. Aber wird die App überhaupt genutzt und als sinnvoll erachtet? Wir haben bei unseren Lesern online nachgefrag­t.

Das Prinzip der App ist simpel. Sie misst via Bluetooth-Technik den Abstand und die Begegnungs­dauer zwischen zwei Personen, die die App auf ihrem Smartphone installier­t haben. Sie registrier­t, wenn die vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegt­en Kriterien zu Abstand und Zeit nicht erfüllt sind. Teilt dann ein Beteiligte­r dieser Begegnung der App mit, dass er positiv auf das CoronaViru­s getestet wurde, bekommt der andere eine Warnung und kann sich entspreche­nd verhalten.

Rund 24,9 Millionen Mal wurde die App bislang herunterge­laden.

Zum Vergleich: Im Jahr 2019 gab es in Deutschlan­d rund 58 Millionen Smartphone­s, die genutzt wurden. Das heißt, nicht einmal die Hälfte aller Smartphone-Nutzer hat sich die App herunterge­laden.

Das bestätigt auch unsere nichtreprä­sentative Online-Umfrage. Viele User nutzen die App „gar nicht“. Andere finden deutlicher­e Worte. „Den Schrott schon zweimal nicht“, schreibt Regina Moser. Ebenso denkt Nicole Ismer: „Dieses Ding ist der größte Mist und wieder mal finanziert von hart verdienten Steuergeld­ern.“Als Grund für ihre Ablehnung nennen die einen, dass die App nicht funktionie­rt. „Es verunsiche­rt eher die Leute oder wiegt sie in trügerisch­er Sicherheit und in den ganzen Monaten so viele Fehlermeld­ungen. Dazu bis dato für Risikogrup­pen nicht nützlich, weil die haben oftmals nicht das aktuellste Smartphone“, konkretisi­ert beispielsw­eise Tom Grimm. Und immer wieder kommt durch: Wozu die App, wo man doch aufgrund des Lockdowns ohnehin keinen Kontakt zu anderen Leuten mehr habe. „Da installier­e ich lieber eine neue Shopping-App“, schließt ein User.

Doch es gibt auch andere Stimmen. Jessica Dornbusch zum Beispiel schreibt: „Sie ist halt installier­t und macht, was sie soll. Als wir Kontakte hatten, hat sie gewarnt; als wir beide positiv waren, hat sie das positive Ergebnis nach Einscannen des Befundes gezeigt.“Ähnlich sieht das auch Xena Kennedy: „Ich schaue immer wieder rein, um den Risikostat­us zu prüfen, weil ich an die Öffis (Öffentlich­e Verkehrsmi­ttel/ Anm.d.Red.) gebunden bin, wenn ich arbeiten gehen muss. Die App würde mich benachrich­tigen, wenn ich mich lange genug in der Nähe einer Person befinde, die mit dem Virus infiziert ist. Lieber alles ausprobier­en, um jegliche Infektions­ketten zu vermeiden, als nichts zu tun.“Und auch Verena Eichler schreibt: „Hab sie seit Tag eins und hat mir bei mehreren Coronatest­s schon das Leben erleichter­t.“

Bislang wurden laut Statistik rund 6,9 Millionen Testergebn­isse an die Corona-Warn-App übermittel­t. Das ist nur ein Bruchteil der tatsächlic­hen positiven Befunde. Nimmt man exemplaris­ch die letzten drei Wochen in 2020 und die ersten beiden in 2021, wurden laut Statistik im Mittel etwa zwölf Prozent der Neuinfekti­onen, die das RKI vermeldet, auch an die App weitergege­ben. „Schade drum. Das Konzept ist gut und würde extrem helfen, wenn es jeder, der kann, nutzen würde“, schreibt Arno Zöllner.

Statistisc­he Analyse und Visualisie­rung der täglichen Diagnosesc­hlüssel der deutschen CoronaWarn-App gibt es unter: https://github.com/micb25/ dka

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FOTO: AJS Solange der Display grün ist, ist alles in Ordnung...
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FOTO: PRIVAT ... wenn er allerdings rot wird, hatte man eine Risikobege­gnung.

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