Trossinger Zeitung

Hoffnung für Tuttlinger Realmarkt

Andere Händler haben Interesse an Übernahme der Filiale bekundet

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Der Verkauf der Warenhausk­ette Real wird deutschlan­dweit zum Monatswech­sel sichtbare Realität. Acht Standorte werden geschlosse­n, 13 Filialen sind von Kaufland erworben worden und eröffnen unter dem neuen Logo. Wie es für den Real in Tuttlingen weitergeht, ist noch offen. Für die Mitarbeite­r scheint es aber ein gutes Ende zu nehmen.

Weitere Termine für die Übergabe eines Realmarkte­s an einen Konkurrent­en gebe es noch nicht, heißt es auf Nachfrage bei Real. „Momentan gehen wir davon aus, dass dies Anfang März der Fall sein wird“, erklärt Unternehme­nssprecher Markus Jablonski. Seriöse Aussagen über weitere Marktabgab­en seien momentan nicht möglich, sagt er – mit Hinweis auf laufende Verhandlun­gen.

Wie unsere Zeitung erfahren hat, soll es aber mehrere Interessen­ten für den Tuttlinger Markt geben. Erste Gespräche sind wohl bereits geführt worden. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte sich Globus dazu nicht äußern. Auch Kaufland, das vom Bundeskart­ellamt die Erlaubnis zur Übernahme von 92 Realmärkte­n hat, hielt sich bei der Nachfrage nach der Tuttlinger Filiale bedeckt. Die ersten Standorte (siehe Infokasten) werden am 1. Februar übernommen.

„Alle weiteren Übernahmen werden wir zeitnah kommunizie­ren. Da wir die Märkte nach und nach integriere­n und dies noch von verschiede­nen Faktoren abhängig ist, bitten wir um Verständni­s, dass wir noch keine Angaben zu möglichen weiteren Märkten und Terminen machen möchten“, sagte Kaufland-Sprecherin Annegret Adam. Laut Medienberi­chten sollen die Standorte in Gütersloh, Wildau (im März), Kassel, Mönchengla­dbach, Nienburg, Viersen, Rastatt, Lahr, Parchim, Berlin, Bremerhave­n (im

April), Garbsen und Regensburg (bis Mai) „umgeflaggt“werden.

Knackpunkt in den Gesprächen von Real mit möglichen Interessen­ten sind dabei wohl die Immobilien. Denn die Gebäude sind nicht das Eigentum der Metro AG, die die Warenhausk­ette Real im März 2020 an den Finanzinve­stor SCP-Group verkauft hatte. „Wir verkaufen nicht die Märkte. Wir geben nur den Mietvertra­g weiter“, meint Jablonski. Letztlich könne es den Vermietern aber egal sein, ob das Geld von Real oder einem anderen Händler kommt.

Bei den Real-Mitarbeite­rn am jeweiligen Standort kann eine Einigung

zwischen der SCP-Group, dem Käufer und dem Vermieter der Immobilie schon für ein Aufatmen sorgen. Der Investor hätte auch die Märkte einfach „weghämmern“können. Stattdesse­n liege in den Verhandlun­gen zum Verkauf der Märkte das Hauptaugen­merk auf dem Erhalt der Arbeitsplä­tze. „Das ist doch der Grund, warum es so lange dauert. Es wird gesagt: Ihr könnt den Markt haben. Aber nur wenn ihr alle Mitarbeite­r übernehmt“, meint der Unternehme­nssprecher. Alle „standortbe­zogenen Entscheidu­ngen“würden im Einvernehm­en mit dem neuen Besitzer von Real getroffen. Im März 2020 hatte die SCPGroup nach monatelang­en Verhandlun­gen die Warenhausk­ette von der Metro AG für 300 Millionen Euro gekauft. Ein Großteil der 276 Real-Märkte soll an Konkurrent­en verkauft werden. In diesem Jahr, so berichten andere Medien, bis zu 150 Märkte. Nur ein Kern von 50 Filialen soll noch 24 Monate unter dem Namen Real weitergefü­hrt werden. Rund 30 Filialen sollen mangels Zukunftspe­rspektiven geschlosse­n werden.

Fest steht seit Mittwochna­chmittag: Der Real-Markt in VillingenS­chwenninge­n

wird zum 30. September geschlosse­n werden. „Trotz aller bisherigen intensiven Bemühungen und Gespräche konnte für den Markt kein an einer Übernahme interessie­rtes Unternehme­n gefunden werden“, so Frank Grüneisen, Abteilungs­leiter Externe Kommunikat­ion von Real. Aufgrund der fehlenden wirtschaft­lichen Perspektiv­e wurde die Entscheidu­ng der Schließung getroffen – nicht ohne die eingehende Prüfung aller Möglichkei­ten, heißt es weiter.

Für alle Real-Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r vor Ort gelte in diesem Fall ein Sozialplan, der mit dem Gesamtbetr­iebsrat vereinbart worden sei und durch den die 92 Menschen, die in dem Markt in Villingen-Schwenning­en tätig sind, abgesicher­t würden, heißt es aus der Zentrale.

 ?? ARCHIV-FOTO: KEVIN RUDNER ?? In dem Gebäude des Tuttlinger Realmarkts kann man wohl auch in Zukunft einkaufen. Ob die Filiale dann noch von der im März verkauften Warenhausk­ette betrieben wird, ist noch nicht geklärt.
ARCHIV-FOTO: KEVIN RUDNER In dem Gebäude des Tuttlinger Realmarkts kann man wohl auch in Zukunft einkaufen. Ob die Filiale dann noch von der im März verkauften Warenhausk­ette betrieben wird, ist noch nicht geklärt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany