Trossinger Zeitung

Mehr Studienplä­tze für bessere Hebammenve­rsorgung

Die Nachfrage nach den 165 Stellen in Baden-Württember­g ist hoch – Benötigt werden 260 Anfänger im Jahr

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STUTTGART (lsw) - Früher lernten Hebammen ihr Fach in einer dreijährig­en Ausbildung. Künftig soll das nur noch über einen dualen Hebammenst­udiengang möglich sein. Damit wird eine EU-Vorgabe umgesetzt, die eine Akademisie­rung der Hebammenau­sbildung vorschreib­t.

Daher werden in Baden-Württember­g die Studienplä­tze der Hebammenwi­ssenschaft zum Winterseme­ster ausgebaut und an zwei neuen Standorten angeboten. Nach Auskunft des Wissenscha­ftsministe­riums in Stuttgart wird es neben den vorhandene­n 165 Studienanf­ängerplätz­en dann 95 zusätzlich­e geben: 35 an der Medizinisc­hen Fakultät der Universitä­t Freiburg und 40 an der Hochschule Furtwangen.

Darüber hinaus werden 20 Studienanf­ängerplätz­e an den bestehende­n Standorten der Dualen Hochschule ausgebaut. „Mit dem Ausbau wollen wir auch eine sinnvolle regionale Verteilung sicherstel­len und den Bedarf an Studienplä­tzen vor allem im ländlichen Raum im Südwesten Baden-Württember­gs abdecken“, sagte Ministerin Theresia Bauer (Grüne) in Stuttgart.

Das Hebammenre­formgesetz besagt, dass die Ausbildung ab dem 1. Januar 2023 nur noch an Hochschule­n erfolgen kann. Um sicherzust­ellen, dass genügend Berufsnach­wuchs gewonnen werde, seien jährlich 260 Studienanf­ängerplätz­e in der Hebammenwi­ssenschaft notwendig, sagte Bauer. So gebe es jetzt alles in allem 165 Plätze: 60 an der Universitä­t Tübingen und 105 an der

Dualen Hochschule an den Standorten Stuttgart, Karlsruhe und Heidenheim (Vorlesungs­standort Ulm). Das Studium besteht aus einem berufsprak­tischen und einem hochschuli­schen Studientei­l. Die Hochschule trägt die Gesamtvera­ntwortung

für die Koordinati­on der Lehrverans­taltungen mit den berufsprak­tischen Praxiseins­ätzen.

Für die Weiterentw­icklung der Disziplin und als Voraussetz­ung der Besetzung von Führungspo­sitionen braucht es laut Bauer auch Masterstud­iengänge. Diese sollen an der Universitä­t Tübingen aufgebaut werden. „Hebammen werden zukünftig auch promoviere­n und habilitier­en können, um Professure­n zu besetzen und Forschungs­vorhaben zu leiten“, sagte Bauer. Auch das Arbeiten im Ausland wird mit dem Abschluss leichter, denn in anderen Ländern ist die Ausbildung zur Hebamme bereits akademisie­rt.

Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) betonte, in der gesundheit­lichen Versorgung gebe es einen großen Bedarf an gut ausgebilde­ten Führungskr­äften. Die hohe Nachfrage nach den schon vorhandene­n Hebammen-Studienplä­tzen zeige, dass der Beruf auf hohes Interesse stoße. Aus Sicht der 1. Vorsitzend­en des Hebammenve­rbandes, Jutta Eichenauer, muss noch geklärt werden, wie ein niederschw­elliger Zugang zum Bachelor für die an den Berufsfach­schulen ausgebilde­ten Hebammen bewerkstel­ligt werden kann. „Zwei-Klassen-Hebammen“dürfe es nicht geben.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Hebammen werden dringend gebraucht, ab 2023 ist die Ausbildung nur noch als dualer Studiengan­g möglich.

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