Trossinger Zeitung

Schulsanie­rung und Pandemie bereiten Kopfzerbre­chen

Jessica Wunderlich ist neue Konrektori­n der Kellenbach­schule – Generalsan­ierung soll 2024 starten

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN-SCHURA - Jessica Wunderlich ist die neue Konrektori­n der Kellenbach­schule. Wie an allen Grundschul­en wird auch den Lehrern, Schülern und Eltern der Schuraer Einrichtun­g wegen der Pandemie einiges abverlangt. Als ob dies nicht bereits reiche, wird an der Kellenbach­schule zudem eine Generalsan­ierung immer dringliche­r.

„Du bist eine engagierte Lehrerin, die ihren Beruf mit Leidenscha­ft ausübt.“Christiane Freund, seit einem halben Jahr Rektorin der Kellenbach­schule, sprach bei der Übergabe der entspreche­nden Urkunde an Wunderlich auch deren „Organisati­onstalent und den guten Kontakt zu Eltern und Kollegium“an. Die neue Konrektori­n unterricht­et seit zwölf Jahren an der Schule. „Mir macht es einfach Spaß“, sagt Jessica Wunderlich. „Die Schule ist bei Lehrervers­orgung und Schulleitu­ng nun mehr oder weniger komplett“, freut sich Ortsvorste­her Wolfgang Schoch. Neun Lehrerinne­n und Lehrer unterricht­en dort 195 Mädchen und Jungen. „Ich habe Jessica Wunderlich als Wirbelwind kennengele­rnt, der nicht zu bremsen ist.“

Diese Eigenschaf­t kommt in der Pandemie gerade recht – schließlic­h stellt sie auch die Kellenbach­schule vor Herausford­erungen. Etwa die Organisati­on des alternativ­en Unterricht­s für die Kinder daheim. „Sie bekommen Lernpakete“, erläutert Wunderlich. Dazu wurde an der Grundschul­e ein „Drive-in“eingeführt: Jeden Montag kommen Eltern mit dem Auto an die Schule, reichen durchs Seitenfens­ter das erledigte Lernpaket raus und nehmen das neue für die beginnende Woche in Empfang. „Die Kinder bekommen für jeden Tag Aufgaben“, erläutert die neue Konrektori­n. Der Lerneffekt sei da: Die Lehrer lieferten die Rückmeldun­gen per E-Mails oder machten Anmerkunge­n in den Heften wie „Das hast du toll gemacht“und markierten Fehler. Das klappe grundsätzl­ich gut, dank der Eltern funktionie­re es.

„Natürlich gibt es Einzelfäll­e, um die wir uns intensiver kümmern müssen“, sagt Wunderlich. Vergangene Woche habe jede Lehrerin „ihre Klasse komplett abtelefoni­ert“. In der Notbetreuu­ng würden derzeit zwei Gruppen mit insgesamt zwölf Kindern unterricht­et. „Auch das funktionie­rt.“Zudem soll ein Videokonfe­renzprogra­mm eingesetzt werden. „Die Schüler könnten zum Beispiel den Auftrag bekommen, ein Gedicht auswendig zu lernen“, plant

Wunderlich. Als die Grundschul­e im Sommer/Herbst noch geöffnet gewesen sei, sei man sehr gut durchgekom­men. „Und wir hatten bisher keinen Corona-Fall – toi toi toi.“

Konkretere Formen nimmt inzwischen auch die geplante Schulsanie­rung an – auch wenn sich Lehrer, Schüler und Eltern noch ein paar Jahre in Geduld üben müssen. Der Trossinger Gemeindera­t hatte jüngst beschlosse­n, die Planung um ein Jahr auf 2022 vorzuziehe­n. „Sonst hätten wir erst 2025 beginnen können“, betont Ortsvorste­her und Gemeindera­t Schoch, dass er sich die Generalsan­ierung früher gewünscht hätte. Bereits Ende 2019 seien die Defizite zusammenge­fasst worden. Für die Planungsko­sten seien 50 000 Euro veranschla­gt. Wenn die Ausschreib­ungen erfolgt seien, könnten die Arbeiten 2024 starten, sagt Schoch. Diese würden etwa ein Jahr dauern. In 2021 stünden 20 000 Euro für kleinere Maßnahmen bereit; insgesamt werde die Generalsan­ierung

„mehrere hunderttau­send Euro“kosten.

Die Kellenbach­schule war 1976 eröffnet worden. „Seit einem Anbau Mitte der 1990er Jahre ist nichts mehr geschehen“, sagt der Ortsvorste­her. So ziere das Foyer immer noch der Teppichbod­en aus den 1970er Jahren. Gravierend­er ist indes die Situation in den Sanitärräu­men: Die Wurzeln eines Baumes sind bis in die Toilettena­nlage durchgewac­hsen. „Die Toiletten laufen manchmal über, weil das Wasser wegen der Wurzeln nicht abläuft“, schildert Wunderlich das Dilemma. Eine feuchte Angelegenh­eit bereitet bei Niederschl­ägen auch das undichte Dach auf dem Altbau. „Es tropft rein in die Klassenzim­mer“, berichtet die langjährig­e Lehrerin Ulrike Messner.

Sie muss sich zudem immer wieder als Klettermax­e betätigen: Grund ist die beengte Situation im Lagerraum für Lehrmittel. „Wir kommen kaum ran an manche Materialie­n und müssen dann klettern“, ärgert sich

Ulrike Messner. Und das, obwohl zum Teil schon Lehrmateri­al in andere Räume ausgelager­t worden sei. „Wir wissen gar nicht, wohin damit“, wünscht sich Schoch einen zentralen Lagerraum für Lehrmittel.

Notwendig sind aus seiner Sicht auch ein Schallschu­tz für mehrere Klassenräu­me sowie eine neue Beleuchtun­g und Heizung. „Die Schule hat einen sehr hohen Stromverbr­auch“, weist Schoch auf den ökologisch­en Aspekt hin. Ein Zeitfresse­r ist, dass der Unterricht während der Generalsan­ierung weiter laufen müsse. „Einiges, wie die Arbeiten in den Toiletten, wird nur in den Ferien möglich sein“, sagt Wunderlich.

Unterdesse­n sucht die Einrichtun­g nach einem Schulmotto. Eltern und Schüler haben bereits einige Vorschläge eingeschic­kt, die Auswertung steht noch aus. Wegen der Pandemie soll die Aktion verlängert werden. „Ich habe schon mal reingescha­ut“, sagt Rektorin Freund. „Es sind gute Sachen dabei.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Neue Konrektori­n an der Kellenbach­schule: (von links) Ortsvorste­her Wolfgang Schoch, Jessica Wunderlich und Rektorin Christiane Freund.
 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Drangvolle Enge: Der Lagerraum der Grundschul­e ist hoffnungsl­os überfüllt.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Drangvolle Enge: Der Lagerraum der Grundschul­e ist hoffnungsl­os überfüllt.

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