Schulsanierung und Pandemie bereiten Kopfzerbrechen
Jessica Wunderlich ist neue Konrektorin der Kellenbachschule – Generalsanierung soll 2024 starten
TROSSINGEN-SCHURA - Jessica Wunderlich ist die neue Konrektorin der Kellenbachschule. Wie an allen Grundschulen wird auch den Lehrern, Schülern und Eltern der Schuraer Einrichtung wegen der Pandemie einiges abverlangt. Als ob dies nicht bereits reiche, wird an der Kellenbachschule zudem eine Generalsanierung immer dringlicher.
„Du bist eine engagierte Lehrerin, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausübt.“Christiane Freund, seit einem halben Jahr Rektorin der Kellenbachschule, sprach bei der Übergabe der entsprechenden Urkunde an Wunderlich auch deren „Organisationstalent und den guten Kontakt zu Eltern und Kollegium“an. Die neue Konrektorin unterrichtet seit zwölf Jahren an der Schule. „Mir macht es einfach Spaß“, sagt Jessica Wunderlich. „Die Schule ist bei Lehrerversorgung und Schulleitung nun mehr oder weniger komplett“, freut sich Ortsvorsteher Wolfgang Schoch. Neun Lehrerinnen und Lehrer unterrichten dort 195 Mädchen und Jungen. „Ich habe Jessica Wunderlich als Wirbelwind kennengelernt, der nicht zu bremsen ist.“
Diese Eigenschaft kommt in der Pandemie gerade recht – schließlich stellt sie auch die Kellenbachschule vor Herausforderungen. Etwa die Organisation des alternativen Unterrichts für die Kinder daheim. „Sie bekommen Lernpakete“, erläutert Wunderlich. Dazu wurde an der Grundschule ein „Drive-in“eingeführt: Jeden Montag kommen Eltern mit dem Auto an die Schule, reichen durchs Seitenfenster das erledigte Lernpaket raus und nehmen das neue für die beginnende Woche in Empfang. „Die Kinder bekommen für jeden Tag Aufgaben“, erläutert die neue Konrektorin. Der Lerneffekt sei da: Die Lehrer lieferten die Rückmeldungen per E-Mails oder machten Anmerkungen in den Heften wie „Das hast du toll gemacht“und markierten Fehler. Das klappe grundsätzlich gut, dank der Eltern funktioniere es.
„Natürlich gibt es Einzelfälle, um die wir uns intensiver kümmern müssen“, sagt Wunderlich. Vergangene Woche habe jede Lehrerin „ihre Klasse komplett abtelefoniert“. In der Notbetreuung würden derzeit zwei Gruppen mit insgesamt zwölf Kindern unterrichtet. „Auch das funktioniert.“Zudem soll ein Videokonferenzprogramm eingesetzt werden. „Die Schüler könnten zum Beispiel den Auftrag bekommen, ein Gedicht auswendig zu lernen“, plant
Wunderlich. Als die Grundschule im Sommer/Herbst noch geöffnet gewesen sei, sei man sehr gut durchgekommen. „Und wir hatten bisher keinen Corona-Fall – toi toi toi.“
Konkretere Formen nimmt inzwischen auch die geplante Schulsanierung an – auch wenn sich Lehrer, Schüler und Eltern noch ein paar Jahre in Geduld üben müssen. Der Trossinger Gemeinderat hatte jüngst beschlossen, die Planung um ein Jahr auf 2022 vorzuziehen. „Sonst hätten wir erst 2025 beginnen können“, betont Ortsvorsteher und Gemeinderat Schoch, dass er sich die Generalsanierung früher gewünscht hätte. Bereits Ende 2019 seien die Defizite zusammengefasst worden. Für die Planungskosten seien 50 000 Euro veranschlagt. Wenn die Ausschreibungen erfolgt seien, könnten die Arbeiten 2024 starten, sagt Schoch. Diese würden etwa ein Jahr dauern. In 2021 stünden 20 000 Euro für kleinere Maßnahmen bereit; insgesamt werde die Generalsanierung
„mehrere hunderttausend Euro“kosten.
Die Kellenbachschule war 1976 eröffnet worden. „Seit einem Anbau Mitte der 1990er Jahre ist nichts mehr geschehen“, sagt der Ortsvorsteher. So ziere das Foyer immer noch der Teppichboden aus den 1970er Jahren. Gravierender ist indes die Situation in den Sanitärräumen: Die Wurzeln eines Baumes sind bis in die Toilettenanlage durchgewachsen. „Die Toiletten laufen manchmal über, weil das Wasser wegen der Wurzeln nicht abläuft“, schildert Wunderlich das Dilemma. Eine feuchte Angelegenheit bereitet bei Niederschlägen auch das undichte Dach auf dem Altbau. „Es tropft rein in die Klassenzimmer“, berichtet die langjährige Lehrerin Ulrike Messner.
Sie muss sich zudem immer wieder als Klettermaxe betätigen: Grund ist die beengte Situation im Lagerraum für Lehrmittel. „Wir kommen kaum ran an manche Materialien und müssen dann klettern“, ärgert sich
Ulrike Messner. Und das, obwohl zum Teil schon Lehrmaterial in andere Räume ausgelagert worden sei. „Wir wissen gar nicht, wohin damit“, wünscht sich Schoch einen zentralen Lagerraum für Lehrmittel.
Notwendig sind aus seiner Sicht auch ein Schallschutz für mehrere Klassenräume sowie eine neue Beleuchtung und Heizung. „Die Schule hat einen sehr hohen Stromverbrauch“, weist Schoch auf den ökologischen Aspekt hin. Ein Zeitfresser ist, dass der Unterricht während der Generalsanierung weiter laufen müsse. „Einiges, wie die Arbeiten in den Toiletten, wird nur in den Ferien möglich sein“, sagt Wunderlich.
Unterdessen sucht die Einrichtung nach einem Schulmotto. Eltern und Schüler haben bereits einige Vorschläge eingeschickt, die Auswertung steht noch aus. Wegen der Pandemie soll die Aktion verlängert werden. „Ich habe schon mal reingeschaut“, sagt Rektorin Freund. „Es sind gute Sachen dabei.“