Sammlung auf Distanz ist voller Erfolg
Trossinger unterstützen Sternsinger per Überweisung – 7600 Euro für Kinder in Not
TROSSINGEN – Pfarrer Thomas Schmollinger ist angesichts der Zahlen sichtlich erleichtert. Hatten er und das Organisationsteam der Trossinger Sternsinger im Dezember noch befürchtet, dass kaum Spenden für die deutschlandweite Aktion zusammenkommen würden, stellt sich die Situation nun nach dem ersten Kassensturz ganz anders dar: Rund 7600 Euro haben die Trossinger gespendet und das, obwohl die Sternsinger nicht ihre üblichen Runden laufen konnten.
Caspar, Melchior und Balthasar mussten in dieser Saison ihre Gewänder in den Schränken des katholischen Gemeindehauses hängen lassen, Corona machte die Hausbesuche unmöglich. Da die Kindergruppen nicht laufen konnten, organisierte Pfarrer Thomas Schmollinger ein Segenspaket, das per Brief ausgetragen wurde. Darin waren neben Kohle, Weihrauch, Kreide und einem Aufkleber mit dem Aufdruck 20*C+M+B*21 auch ein Begleitbrief samt Überweisungsträger. Schmollingers Hoffnung: Dass zumindest ein paar Trossinger per Überweisung für die diesjährige Aktion „Kindern Halt geben – In der Ukraine und weltweit“spenden. Riesig sei seine Freude gewesen, als ein erster Kassensturz rund 7600 Euro ergeben hat. Doch nicht nur das. „Es kommen auch schriftliche oder mündliche Rückmeldungen von Einzelpersonen und Familien, die sich sehr über die Sternsingeraktion gefreut haben“, so Schmollinger. „Gerade waren die Sternsinger bei uns - leider nur im Geiste“, schreibt zum Beispiel das Ehepaar Ursula und Wolfgang Steuer in einem Brief an den Pfarrer. „Wenn die Sternsinger schon nicht selbst kommen dürfen, finden wir den Umschlag einen sehr liebevoll zusammengestellten Ersatz.“
Dafür, dass die Briefe mit dem Segen für Zuhause auch bei allen Haushalten ankommen, hat unter anderem Sabine Werner-Friedrich gesorgt. Sie hat die Routen der Austräger geplant. „Insgesamt wurden 17 Trossinger Bezirke von zwölf Austrägern besucht.
Je nach Bezirk wurden dort Briefe in bis zu 37 Haushalten eingeworfen“, sagt sie und ergänzt: „Zudem wurden die Briefe mit dem Segen in die Altenheime, ins Betreute Wohnen und ins Rathaus gebracht.“
Doch auch wenn das Spendenergebnis weit über den Erwartungen in diesem ungewöhnlichen CoronaWinter lag, so schwingt bei Sabine Werner-Friedrich doch auch Wehmut mit: „Ich war auch dieses Jahr gemeinsam mit meinen Kindern Felicitas und Florentin in den uns vertrauten Bezirken unterwegs, die wir schon seit Jahren besuchen. Dadurch wissen wir auch schon, welche Menschen uns sonst eigentlich empfangen hätten. Und es ist uns ehrlich gesagt bei vielen, insbesondere auch alten Leuten, sehr schwer gefallen, nicht zu klingeln oder wenigstens den Segen aufzumalen. Doch wir haben uns strikt an die Vorgaben gehalten und sogar mit Handschuhen eingeworfen, um niemanden zu gefährden.“Wie ernst die Austräger ihre Aufgabe nahmen, sieht man auch daran, dass Familie Werner-Friedrich zum Beispiel an jedem besuchten Haus den Segenswunsch sprach: „Den Kindern und auch mir war das sehr wichtig“so die zweifache Mutter.
Auch wenn die Briefe für die Touren zunächst gefüllt werden mussten, hielt sich der Aufwand der Sternsingeraktion im Vergleich zu den Vorjahren
in engen Grenzen. Die Idee, das neue Konzept beizubehalten, schließt das Team aber aus. „Auch wenn wir bei den persönlichen Sternsingerbesuchen nicht nur zwei Stunden wie beim Briefeverteilen, sondern zwei volle Tage bis spät in den Abend hinein und bei jeder Witterung unterwegs sind, hoffen wir inständig, dass wir im nächsten Jahr wieder die Türen der Häuser aufgehen sehen dürfen. Denn wir wollen auch da wieder für Kinder in Not sammeln und den Segen in die Häuser tragen“, bringt Werner-Friedrich es auf den Punkt.
Auch der Tafelladen profitiert jedes Jahr von der Sternsingeraktion. Denn viele Menschen spenden nicht nur für die bundesweite Aktion, sondern auch Lebensmittel für den Trossinger Tafelladen. Um auch hier den Ausfall an Spenden möglichst gering zu halten, hat Pfarrer Thomas Schmollinger einen Korb in der Kirche aufgestellt. Obwohl die Gottesdienste derzeit ausfallen, die Kirche ist tagsüber geöffnet. „Hier kann jeder kontaktlos die Lebensmittelspenden abgeben“, so Schmollinger. Beim Tafelladen sei der Bedarf groß, betont er nach einem Gespräch mit dessen Leiterin Manuela Schwarzwälder. „Haltbare Lebensmittel können wunderbar bei uns deponiert werden und wir sorgen dafür, dass sie den Tafelladen erreichen“, verspricht er.