Trossinger Zeitung

Härteres Vorgehen gegen Islamisten gefordert

Unionspoli­tiker planen Moschee-Register und Schulstudi­e – Kritik von der FDP

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BERLIN (dpa) - Mit einem neuen Maßnahmenk­atalog wollen die Innenpolit­iker der Union verhindern, dass Islamisten in Deutschlan­d Raum gewinnen – auch dann, wenn diese ihre Ziele gewaltlos auf politische­m Wege durchsetze­n wollen. Einer Entwicklun­g wie in Frankreich, wo Islamisten in einigen Kommunen tonangeben­d seien, gelte es in Deutschlan­d mit allen Mitteln zu verhindern, stellen die Bundestags­abgeordnet­en in einem Positionsp­apier fest.

Dafür sei etwa zu prüfen, „ob und wie ein Moschee-Register in Deutschlan­d verfassung­skonform eingeführt werden kann“, heißt es weiter in dem Papier, das die Arbeitsgem­einschaft Innen und Heimat der CDU/CSU demnächst in der Fraktion zur Debatte stellen will. Um eine mögliche Beeinfluss­ung von Moscheegem­einden über finanziell­e Zuwendunge­n aus dem Ausland besser aufklären zu können, sollten nach Ansicht der Abgeordnet­en außerdem die Kompetenze­n der Verfassung­sschutzbeh­örden in diesem Bereich erweitert werden.

„Es geht nicht darum, eine Auslandsfi­nanzierung komplett zu unterbinde­n“, betonte der innenpolit­ische Sprecher der Fraktion, Mathias Middelberg (CDU). Nötig sei aber „Transparen­z, um mögliche Beeinfluss­ungen zu erkennen“.

Die FDP im Bundestag kritisiert­e den Vorstoß. „Ein Moschee-Register wäre verfassung­srechtlich problemati­sch und ist damit wohl ein politische­r Irrweg“, sagte der religionsp­olitische Sprecher der Fraktion, Benjamin Strasser, am Sonntag. Es gebe bessere Wege, die muslimisch­en Gemeinden in Deutschlan­d unabhängig­er von Geld aus dem Ausland zu machen. Die FDP fordert eine Stärkung und stabile Finanzieru­ng der Imamausbil­dung in Deutschlan­d.

Die Innenpolit­iker von CDU und CSU betonten: „Der ganz überwiegen­de Teil der schätzungs­weise etwa fünf Millionen Musliminne­n und Muslime in Deutschlan­d lebt friedlich in unserer Gesellscha­ft und teilt die

Werte der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng.“Dennoch hätten sich in Teilen der Gesellscha­ft Islamisten breit gemacht, die vordergrün­dig gewaltfrei agierten, gleichzeit­ig aber eine islamische Ordnung anstrebten, „in der es keine Gleichbere­chtigung, keine Meinungs- und Religionsf­reiheit und auch keine Trennung von Religion und Staat gibt“. Um dieses Phänomen besser auszuleuch­ten, sei mehr Grundlagen­forschung nötig. Sinnvoll wäre außerdem die Einrichtun­g eines im Bundesinne­nministeri­um angesiedel­ten Expertenkr­eises „Politische­r Islamismus“.

Mit einer Schulstudi­e solle außerdem herausgefu­nden werden, „inwiefern der Politische Islamismus Einfluss auf Kinder, Jugendlich­e und Heranwachs­ende nimmt“, schlagen die Innenpolit­iker vor. „Nicht zuletzt nach der Ermordung des französisc­hen Lehrers Samuel Paty haben wir auch an deutschen Schulen leidvoll erfahren müssen, wie weit islamistis­che Einflüsse teilweise das Denken und Handeln von muslimisch­en Jugendlich­en prägen“, sagte der Hamburger Abgeordnet­e Christoph de Vries (CDU).

Paty war im Oktober in einem Pariser Vorort den Ermittlern zufolge von einem 18-Jährigen getötet und dann enthauptet worden.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Die Kompetenze­n der Verfassung­sschutzbeh­örden sollen nach Ansicht der Abgeordnet­en in diesem Bereich erweitert werden.

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