Digitalisierung hilft Klima
Teamviewer-Software spart 37 Megatonnen CO2 ein
RAVENSBURG - Aus wirtschaftlicher Sicht war 2020 ein Jahr zum vergessen. Der Umwelt haben die Folgen der Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns dagegen gut getan: Der Ausstoß von Treibhausgasen hat im vergangenen Jahr 42 Prozent unter dem Wert von 1990 gelegen. Das ergab eine Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende zu Beginn dieses Jahres. Den Berechnungen zufolge gingen die CO2-Emissionen um mehr als 80 Millionen Tonnen zurück auf 722 Millionen Tonnen. Zwar rechnen die Agora-Experten für das laufende Jahr wegen der Erholung der Wirtschaft mit wieder steigenden CO2-Emissionen. Gleichwohl dürften die pandemiebedingten Umstellungen in den Geschäftsprozessen vieler Unternehmen für einen nachhaltig niedrigeren Ausstoß von Treibhausgasen sorgen.
Allein 37 Millionen Tonnen CO2 reklamiert das Göppinger Unternehmen Teamviewer für sich. Diese Menge haben Unternehmen rund um den Globus durch den Einsatz der Teamviewer-Software zur Fernwartung und -reparatur von Maschinen, zur Überwachung von Netzwerken und für den Fernzugriff auf Computer und Maschinen eingespart, heißt es in einer am Montag vorgestellten Studie, die Teamviewer bei dem auf Nachhaltigkeit spezialisierten Forschungsinstitut DFGE aus München in Auftrag gegeben hat. Durch die Möglichkeit, immer mehr Aufgaben aus der Ferne durchzuführen, seien pro Jahr Millionen von Reisekilometern eingespart worden.
Basierend auf Daten aus dem Jahr 2019 und Berechnungen für 2020 vermeidet demnach eine einzige Teamviewer-Verbindung durchschnittlich 13 Kilogramm CO Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Verbindungen ist die DFGE auf besagte 37 Millionen Tonnen CO2 gekommen. Das entspricht den Emissionen, die elf Millionen Autos mit durchschnittlichem Verbrauch in einem Jahr ausstoßen. Den eigenen CO2-Fußabdruck bezifferte Teamviewer-Finanzchef Stefan Gaiser auf rund 100 000 Tonnen – hervorgerufen hauptsächlich durch die vom Unternehmen betriebenen Rechenzentren. Digitalisierung sei ein wichtiger Hebel, um den Klimawandel zu bekämpfen, kommentierte Gaiser die Ergebnisse.
Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2005 ist die Software von Teamviewer nach eigenen Angaben weltweit auf mehr als 2,5 Milliarden Geräten installiert worden. Das Unternehmen beschäftigt 1300 Mitarbeiter und hat inoffiziellen Zahlen zufolge im vergangenen Jahr 460 Millionen Euro umgesetzt – ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2019.