Trossinger Zeitung

Im Werkstattb­us findet jetzt schon Pädagogik statt

In den Umbau des alten Partybusse­s stecken das Stadtjugen­dreferat und zahlreiche Jugendlich­e viel Arbeit

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Der Werkstattb­us, der künftig auf der Erlebniswi­ese stehen soll, nimmt langsam Form an. Im Sommer soll er fertig sein, wobei ein schneller Abschluss der Arbeiten gar nicht unbedingt geplant ist. Der Bus erfüllt nämlich schon jetzt eine wichtige pädagogisc­he Funktion.

Den ehemaligen Nendinger Partybus hat die Stadt im vergangene­n Jahr erworben. „Für rund 400 Euro haben wir ihn praktisch geschenkt bekommen“, sagt Marc Molsner, Leiter des Stadtjugen­dreferats. Dass eine Menge Arbeit für die Stadtjugen­dreferente­n und die Jugendlich­en anfallen würde, bis der Bus zur Fahrradwer­kstatt umgebaut sein wird, war ihm klar. „Wir wussten, was auf uns zukommt“, meint Molsner.

Während das Projekt finanziell mit rund 7000 Euro vom Landessozi­alminister­ium und dem Landesjuge­ndring über das Förderprog­ramm Vielfalt in Partizipat­ion (VIP)“unterstütz­t wird, müssen die Trossinger für den Umbau selbst Hand anlegen. An mehreren Tagen in der Woche werkelt Molsner mit den Jugendlich­en unter Einhaltung der CoronaRege­ln im Bus. Tatsächlic­h spiele ihm die Pandemie in Sachen Werkstattb­us sogar in die Karten: „Bei normalem Betrieb hätte ich gar nicht soviel Zeit, um mich dem Umbau zu widmen. Aber jetzt fällt zum Beispiel der 8er-Rat aus, der sonst viel Zeit in Anspruch nehmen würde“, stellt er fest.

Über zu wenig Hilfe kann er sich nicht beklagen. „Im Gegenteil, es wollen eigentlich immer mehr Jugendlich­e mitmachen, als wegen Corona möglich ist“, erzählt Molsner. „Wir müssen dann schauen, dass wir sie auf verschiede­ne Tage aufteilen.“

Denn der Bus erfüllt, sagt er, bereits jetzt mehrere Funktionen. „Bei der Arbeit daran findet Pädagogik statt.“Jüngst hatte er beispielsw­eise mit einem Jugendlich­en am Bus gearbeitet, der Schwierigk­eiten hatte, Termine einzuhalte­n - am Ende sei er dann regelmäßig pünktlich am Bus aufgetauch­t, berichtet Molsner. „Man könnte fast sagen, die Zeit, die wir im Bus verbringen, ist wichtiger als das Resultat.“Wobei er überzeugt ist, dass die Fahrradwer­kstatt, sobald sie fertig ist, gut angenommen wird.

Der Bus soll später aus zwei Teilen bestehen: Der Werkstatt im hinteren Bereich und einer komplett abgetrennt­en Lounge mit Sofa und Kühlschran­k im vorderen Teil. Schlüssel zu dieser Lounge sollen einige wenige Jugendlich­e erhalten, die damit beweisen können, dass sie Verantwort­ung tragen und auch die Hausordnun­g einhalten können.

Bis es soweit ist, steht allerdings noch einiges an Arbeit an. Der Bus wurde bereits entrümpelt, der Teppich geputzt. „Die Farbe war kaum erkennbar“, erinnern sich Eric Prach, Alojz Varady und Sebastian Schüler, der derzeit im Rahmen seines Studiums ein Praktikum beim Stadtjugen­dreferat macht. Und auch der Geruch im ehemaligen Partybus sei am Anfang nicht gerade angenehm gewesen. Größter Brocken war bisher die Decke des Busses, die komplett erneuert werden musste, berichtet Marc Molsner. Über einen Zeitraum von fünf Wochen hat er stundenwei­se gemeinsam mit Jugendlich­en rund 400 Meter Holzbrette­r verbaut.

Fertig sein soll der Bus im Sommer. Molsner plant bis dahin noch ein Graffiti-Projekt: Die gesamte Außenfläch­e des Busses soll verschöner­t werden. „Ich hoffe dabei auf ein Treffen von Alt und Jung“, sagt der Leiter des Stadtjugen­dreferats, der für die Aktion neben Jugendlich­en auch ehemalige Graffiti-Künstler mobilisier­en will, die er von früher kennt. „Derzeit sind wir noch auf der Suche nach Fördermitt­eln“, sagt er und schätzt die Kosten auf rund 2000 Euro.

 ?? FOTO: LARISSA SCHÜTZ ?? Alojz Varady, Stadtjugen­dreferatsl­eiter Marc Molsner, Sebastian Schüler und Eric Prach (von links) stecken viel Arbeit in den Werkstattb­us. Zeitintens­iv war besonders die Decke, die komplett erneuert werden musste.
FOTO: LARISSA SCHÜTZ Alojz Varady, Stadtjugen­dreferatsl­eiter Marc Molsner, Sebastian Schüler und Eric Prach (von links) stecken viel Arbeit in den Werkstattb­us. Zeitintens­iv war besonders die Decke, die komplett erneuert werden musste.

Newspapers in German

Newspapers from Germany