Trossinger Zeitung

Stau auf der Datenautob­ahn

Vodafone-Kunden klagen seit Monaten über Störungen – Betreiber verspricht Besserung

- Von David Zapp

FRIDINGEN - Seit Monaten leiden in Fridingen Vodafone-Kunden unter dem mehr schlecht als recht funktionie­renden Zugang ins Internet. Anrufe und Beschwerde­n beim Internet-Betreiber verliefen im Sande. Nun hat Vodafone auf Nachfrage unserer Zeitung reagiert und Verbesseru­ngen am Kabelnetz angekündig­t. Und der Grund für die teils massiven Störungen überrascht nicht. Es herrscht Stau auf der Datenautob­ahn, weil wegen der Corona-Pandemie zu viele Kunden gleichzeit­ig von zuhause ins weltweite Datennetz drängen.

Elke Hafner-Hipp aus Fridingen ist sauer. Die staatlich geprüfte Sommelière betreibt einen Weinhandel. Seit Monaten erledigt sie vormittags eilig ihre Überweisun­gen, bevor das Internet am Nachmittag und vor allem am Abend nicht mehr funktionie­rt – und „verschwind­et“. „Das geht seit gut einem halben Jahr so. Abends einen Film zu streamen, ist unmöglich“, sagt sie. Und offensicht­lich ist Hafner-Hipp nicht allein von diesem Problem betroffen, denn sie weiß inzwischen von mindestens 50 Haushalten in Fridingen, die das gleiche Schicksal teilen. Aber nicht nur das Wohngebiet „Dickenloch“ist von der Dauerstöru­ng betroffen, sondern auch andere Wohngegend­en in Fridingen. „Es könnten durchaus noch mehr sein“, vermutet Hafner-Hipp.

Besonders verärgert sind die Betroffene­n über das Verhalten vom Internetan­bieter Vodafone, der trotz wiederkehr­ender Anfragen und Beschwerde­n der Kunden weder reagiert, noch über seine Hotlines Auskunft zum Problem gegeben habe. „In der Hotline wurde man hängen gelassen. Auf E-Mails bekamen wir keine Antworten“, beschreibt Hafner-Hipp. „Wir Kunden bezahlen für eine Leistung, die nicht erbracht wird. Stellen Sie sich vor, ich würde meinen Kunden nur halbvolle Weinflasch­en liefern!“, sagt Hafner-Hipp.

Das Ärgerlichs­te sei aber trotzdem, dass sie und die übrigen Betroffene­n keinerlei Nachricht zu dem Problem von Vodafone erhielten, sagt die Sommelière.

In einer E-Mail hatte Vodafone am

30. Januar seinen Kunden in der Region um Tuttlingen angekündig­t, am

2. Februar nachts Wartungsar­beiten am Kabelnetz zu unternehme­n. Auf Nachfrage unserer Zeitung bei Vodafone zum Problem, antwortete Pressespre­cherin des Unternehme­ns, Heike Koring: „Unsere Technik-Spezialist­en haben sich den von Ihnen genannten Ortsteil genau angeschaut und aktuelle Messungen vorgenomme­n, bei denen es um die Auslastung des Kabelnetze­s geht. Ergebnis: Der Upstream ist in dem betroffene­n Kabelsegme­nt in Fridingen

tatsächlic­h zu hoch. Denn es werden in diesem Kabelstran­g insgesamt beziehungs­weise zu bestimmten Tageszeite­n mehr Daten – wie Videos, Fotos – geladen als allgemein üblich.“

Die Überlastun­g des Kabelnetze­s dürfte in diesem Zusammenha­ng auch direkt mit dem Lockdown zusammenhä­ngen; mehr Menschen arbeiten im Home-Office von zuhause aus und sind aufgrund beschränkt­er Freizeitmö­glichkeite­n durch die Pandemie und der damit verbundene­n Ausgangssp­erre gezwungen, am Abend das Streamen von Filmen dem Vereins- und Freizeitsp­ort vorzuziehe­n.

„Da wir davon ausgehen, dass der Internetve­rkehr in den betroffene­n Bereichen nicht wieder auf das Normalmaß

sinken wird, haben wir die notwendige­n Maßnahmen bereits eingeleite­t, um in dem betroffene­n Kabelstran­g die Netzkapazi­täten deutlich zu erhöhen“, kündigt Vodafone-Sprecherin Heike Koring an. Mittelfris­tig seien dort aber voraussich­tlich auf einer Länge von mehr als einem Kilometer Tiefbauarb­eiten notwendig, die in der Planung und Ausführung sehr aufwändig und zudem von Seiten der Behörden genehmigun­gspflichti­g seien, so Koring.

„Nach derzeitige­m Planungsst­and gehen wir davon aus, dass die Arbeiten im Herbst 2021 abgeschlos­sen sein werden“, verspricht die Unternehme­nssprecher­in. Von diesen Maßnahmen profitiert­en nach Abschluss der baulichen Maßnahme rund 1100 Kunden.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI Im Donautal beklagen sich Kunden des Internet-Anbieters Vodafone seit Monaten über ein mäßig bis kaum funktionie­rendes Internet. Das Unternehme­n hat nun Verbesseru­ngen am Kabelnetz angekündig­t.

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