Kurzfristig dem Nachbarn aushelfen
Mit Blick auf den Klimawandel: Niedereschach will eine Notwasserversorgung auf die Beine stellen
NIEDERESCHACH/DAUCHINGEN (sbo) - Auch in Niedereschach zeigten sich die Folgen des Klimawandels, deshalb dürfe man sich nicht auf die „phänomenale Quellschüttung“der Kohlbrunnenquelle in Fischbach verlassen, wenn es um eine zukunftssichere Wasserversorgung geht, so Bürgermeister Martin Ragg.
Aber auch durch Unfälle oder andere unvorhersehbare Ereignisse wie Verkeimung, könne durchaus einmal die sehr solide Wasserversorgung in der Gesamtgemeinde vor Probleme gestellt werden. Nachdem das Land nun Förderprogramme speziell für solche Notwasserversorgungen zur Verfügung stellt, habe man sich im Gemeinderat im Sommer 2020 entschieden, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Der nun noch zu unterschreibende Notwasserversorgungsvertrag sei in erster Linie dazu gedacht, den Ernst der Situation gegenüber dem Regierungspräsidium aufzuzeigen. Deutlich hob Ragg hervor, dass es sich in der Tat wirklich nur um eine Notwasserversorgung und nicht um eine generelle Zusammenlegung der Wasserversorgung der Gemeinden Niedereschach und Dauchingen handelt. Es gehe darum, im Notfall kurzfristig dem jeweiligen Nachbarn aushelfen zu können. Deshalb wolle man die bestehenden Wasserversorgungsleitungen im Bereich des Längentals zusammenführen.
Aus Sicht von Ragg handelt es sich dabei um ein sehr weitsichtiges Projekt. Die Kohlbrunnenquelle in Fischbach sei ein „Naturbrunnenwunder“. Da die Wasserversorgung in Niedereschach und auch die Wasserversorgung in Dauchingen auf völlig unterschiedlichen Bezugsquellen beruhen, sei das Projekt besonders interessant.
Im Dauchinger Gemeinderat habe sich das Gremium bereits mit dem Notwasserversorgungsvertrag beschäftigt und dort einstimmig zugestimmt.
Gemeinderat Markus Dietrich erklärte, dass aus seiner Sicht die Wasserversorgung in der Gesamtgemeinde Niedereschach immer sehr innovativ war. Die Vorgänger in der Kommunalpolitik hätten immer darauf geachtet, dass die Eigenständigkeit im Bereich der Wasserversorgung bleibt. Er habe sich von Wassermeister Reiner Schütz einmal einige der technischen Anlagen im Bereich des Eigenbetriebs Wasserversorgung zeigen lassen und dabei festgestellt, wie professionell die ganze Sache abgewickelt wird. Was er dort gesehen habe, sei „pure Gesundheit“, die durch die Rohre fließt. Es sei früher schon sehr weitsichtig gewesen, dass man die Ortsteile untereinander vernetzt habe, dass man nun diese Weitsichtigkeit auch auf die Nachbargemeinde Dauchingen ausdehne, sei im Grunde genommen nur logisch.
Ragg betonte, dass man sich angesichts der sicheren Wasserversorgung aber nicht zurücklehnen dürfe. Seitens des Landratsamtes sei der Gemeinde erklärt worden, dass innerhalb des Schwarzwald-BaarKreises infolge des Klimawandels viele Quellen in der Schüttung stark nachgelassen haben. Die einzige Ausnahme sei die Kohlbrunnenquelle in Fischbach. Auch Ortsvorsteher Peter Engesser hält die Notwasserversorgung mit Blick in die Zukunft für eine wichtige Sache. Engesser wies zudem darauf hin, dass man auch die finanzielle Seite nicht übersehen dürfe. Zwar wären 25 Prozent Zuschuss wunderbar – trotzdem müsse man sehen, dass bei einer Investitionssumme von rund zwei Millionen Euro auf die Gemeinde noch eine stattliche Summe zukomme, die man „nicht aus dem Ärmel schütteln könne“.