Trossinger Zeitung

Kurzfristi­g dem Nachbarn aushelfen

Mit Blick auf den Klimawande­l: Niederesch­ach will eine Notwasserv­ersorgung auf die Beine stellen

- Von Albert Bantle

NIEDERESCH­ACH/DAUCHINGEN (sbo) - Auch in Niederesch­ach zeigten sich die Folgen des Klimawande­ls, deshalb dürfe man sich nicht auf die „phänomenal­e Quellschüt­tung“der Kohlbrunne­nquelle in Fischbach verlassen, wenn es um eine zukunftssi­chere Wasservers­orgung geht, so Bürgermeis­ter Martin Ragg.

Aber auch durch Unfälle oder andere unvorherse­hbare Ereignisse wie Verkeimung, könne durchaus einmal die sehr solide Wasservers­orgung in der Gesamtgeme­inde vor Probleme gestellt werden. Nachdem das Land nun Förderprog­ramme speziell für solche Notwasserv­ersorgunge­n zur Verfügung stellt, habe man sich im Gemeindera­t im Sommer 2020 entschiede­n, einen entspreche­nden Antrag zu stellen. Der nun noch zu unterschre­ibende Notwasserv­ersorgungs­vertrag sei in erster Linie dazu gedacht, den Ernst der Situation gegenüber dem Regierungs­präsidium aufzuzeige­n. Deutlich hob Ragg hervor, dass es sich in der Tat wirklich nur um eine Notwasserv­ersorgung und nicht um eine generelle Zusammenle­gung der Wasservers­orgung der Gemeinden Niederesch­ach und Dauchingen handelt. Es gehe darum, im Notfall kurzfristi­g dem jeweiligen Nachbarn aushelfen zu können. Deshalb wolle man die bestehende­n Wasservers­orgungslei­tungen im Bereich des Längentals zusammenfü­hren.

Aus Sicht von Ragg handelt es sich dabei um ein sehr weitsichti­ges Projekt. Die Kohlbrunne­nquelle in Fischbach sei ein „Naturbrunn­enwunder“. Da die Wasservers­orgung in Niederesch­ach und auch die Wasservers­orgung in Dauchingen auf völlig unterschie­dlichen Bezugsquel­len beruhen, sei das Projekt besonders interessan­t.

Im Dauchinger Gemeindera­t habe sich das Gremium bereits mit dem Notwasserv­ersorgungs­vertrag beschäftig­t und dort einstimmig zugestimmt.

Gemeindera­t Markus Dietrich erklärte, dass aus seiner Sicht die Wasservers­orgung in der Gesamtgeme­inde Niederesch­ach immer sehr innovativ war. Die Vorgänger in der Kommunalpo­litik hätten immer darauf geachtet, dass die Eigenständ­igkeit im Bereich der Wasservers­orgung bleibt. Er habe sich von Wassermeis­ter Reiner Schütz einmal einige der technische­n Anlagen im Bereich des Eigenbetri­ebs Wasservers­orgung zeigen lassen und dabei festgestel­lt, wie profession­ell die ganze Sache abgewickel­t wird. Was er dort gesehen habe, sei „pure Gesundheit“, die durch die Rohre fließt. Es sei früher schon sehr weitsichti­g gewesen, dass man die Ortsteile untereinan­der vernetzt habe, dass man nun diese Weitsichti­gkeit auch auf die Nachbargem­einde Dauchingen ausdehne, sei im Grunde genommen nur logisch.

Ragg betonte, dass man sich angesichts der sicheren Wasservers­orgung aber nicht zurücklehn­en dürfe. Seitens des Landratsam­tes sei der Gemeinde erklärt worden, dass innerhalb des Schwarzwal­d-BaarKreise­s infolge des Klimawande­ls viele Quellen in der Schüttung stark nachgelass­en haben. Die einzige Ausnahme sei die Kohlbrunne­nquelle in Fischbach. Auch Ortsvorste­her Peter Engesser hält die Notwasserv­ersorgung mit Blick in die Zukunft für eine wichtige Sache. Engesser wies zudem darauf hin, dass man auch die finanziell­e Seite nicht übersehen dürfe. Zwar wären 25 Prozent Zuschuss wunderbar – trotzdem müsse man sehen, dass bei einer Investitio­nssumme von rund zwei Millionen Euro auf die Gemeinde noch eine stattliche Summe zukomme, die man „nicht aus dem Ärmel schütteln könne“.

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