Trossinger Zeitung

Absolutes Desaster

- Ihre Redaktion

Völlig sinnentlee­rte Aktion

Zu „Astra-Zeneca soll an Jüngere mit hohem Risiko verimpft werden“(3.2.): Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn will nach Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion das Präparat der Firma Astra-Zeneca nur an Menschen unter 65 verabreich­en. Spahn hatte die Impfverord­nung dahingehen­d überarbeit­et, dass nunmehr unter anderem vorrangig Pflegekräf­te und Mitarbeite­r medizinisc­her Einrichtun­gen zwischen 18 und 64 Jahren mit dem nur eingeschrä­nkt (unter 70 Prozent) wirksamen Vakzin von Astra-Zeneca geimpft werden sollen. Weiter heißt es, dass diese Gruppe keinen Anspruch auf ein anderes, wirksamere­s Präparat hat. Ich musste den Artikel dreimal lesen und frage mich nun, ob der gute Mann den sowieso schon eklatanten Notstand an Pflegekräf­ten und medizinisc­hem Fachperson­al mit dieser völlig sinnentlee­rten Aktion ins Uferlose steigern will. Gerade diejenigen, die Tag für Tag den Kopf hinhalten zum Wohle

anderer Menschen und ihre Gesundheit jedes Mal aufs Neue riskieren, gerade die sollen das – salopp gesagt – minderwirk­same Mittel verabreich­t bekommen und ausgerechn­et von der Firma, die quasi gezwungen werden musste, zu liefern. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Leute dem lieben Onkel Jens kräftig etwas husten, auch wenn sie sich nicht mit dem Coronaviru­s angesteckt haben. Dr. Margot Vidlar, Lindau

Der Chor der Jammernden

Zu „Manche Lehrer gehen bei Laptops leer aus“(9.2.):

Die angegebene­n Fakten zu vorhandene­n Mitteln zeigen sehr deutlich auf, dass genügend Geld für digitale Investitio­nen zur Verfügung steht. Die Überschrif­t von dem Beitrag suggeriert aber etwas anderes. Warum muss man denn immer wieder in den Chor der über alles Jammernden einstimmen? Selbst die GEW im Lande sieht die aktuelle Situation gelassen. Viel wichtiger ist für mich aber ein entscheide­ndes Kriterium: Wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer in unserer heutigen Zeit ohne ein digitales Endgerät (Laptop, Tablett) und ohne entspreche­nde Software arbeitet, ist zu prüfen, ob diese „Lehrenden“noch zeitgemäß unterricht­en können und der Status eines Beamten für diese Personen noch gerechtfer­tigt ist. Helmut Teschner, Bad Waldsee

Lockdown light war falsch

Zu „Warnung vor zu frühen Corona-Lockerunge­n“(8.2.):

Der Bemerkung von Ministerpr­äsident Kretschman­n, dass der Lockdown light im November falsch war, kann man nur zustimmen. Die verfügte Schließung von Kultureinr­ichtungen, Gastronomi­ebetrieben und Fitnessstu­dios hatte offensicht­lich keinen messbaren Einfluss auf die Zahl der Corona-Neuinfekti­onen. Es kam zwar zunächst zu einer leichten Abflachung der Anstiegsku­rve. Anschließe­nd

stieg die Zahl der Neuinfekti­onen aber bis in den Dezember hinein noch schneller an. Es ist unverständ­lich, dass das Robert-Koch-Institut nicht angewiesen wurde, frühzeitig genauere anonymisie­rte Daten aller Infizierte­n zu erheben. Wenn man zum Beispiel wüsste, in welcher Lebenssitu­ation und in welchem häuslichen Umfeld sich die betroffene­n Menschen befinden, welche berufliche Tätigkeit und welche Freizeitak­tivitäten sie ausüben, könnte man das Infektions­geschehen sicher bedeutend erhellen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass sich die Politiker bei ihren Entscheidu­ngen in erster Linie von den Ergebnisse­n theoretisc­her Modellrech­nungen der Epidemiolo­gen und den Laborversu­chen der Virologen leiten lassen. Derartige Untersuchu­ngen sind wichtig. Das reale und meistens nicht in ein Schema passende Verhalten der Menschen können die Ausbreitun­g der Pandemie aber ganz wesentlich beeinfluss­en. Gerd Sticker, Ravensburg

Das ständige Beschwicht­igen, Lamentiere­n und Beschönige­n der Politiker in der total vermasselt­en ImpfstoffB­eschaffung ist ein absolutes Desaster und genau genommen sogar ein „Offenbarun­gseid“der besonderen Güte für die Bundesregi­erung mit Kanzlerin Angela Merkel, vor allem aber für die EU-Chefin Ursula von der Leyen. Statt endlich Klartext zu reden und die eigenen Fehler einzugeste­hen, wird seit Wochen unaufhalts­am um den Brei herumgered­et, vom eigenen Unvermögen abgelenkt und an die „mündigen Bürger“Durchhalte­parolen und Beruhigung­spillen verteilt. Das grenzt in hohem Maße an Respektlos­igkeit, Arroganz, Bornierthe­it sowie Überheblic­hkeit und führt unweigerli­ch vermehrt zu immer mehr Politikver­drossenhei­t. Dabei sollte uns doch gerade die Impfung ein Stück weit unsere „geraubte Freiheit“zurückbrin­gen. Aufgrund der Versäumnis­se und speziell der Unfähigkei­t der Politiker in Brüssel wird nun wohl der Lockdown weiter verlängert und eventuell noch verschärft werden müssen. Gesundheit­sminister Jens Spahn hatte ja schon vor Monaten vorhergesa­gt „wir werden einander viel verzeihen müssen“. Aber bevor die Bürger den politisch Verantwort­lichen etwas verzeihen können, müssten diese erst einmal um Verzeihung bitten. Doch um Verzeihung bitten kann nur jemand, der seine Fehler eingesteht, denn „Selbsterke­nntnis ist der erste Schritt zur Besserung“.

Dietmar Helmers,

Zu „Von der Leyen räumt Fehler beim Impfstoff ein“(11.2.):

Westerheim

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