Auberlehaus bekommt Audio-Guide-System
Museum steckt 100 000 Euro in Projekte wie die erstmalige Sanierung der sanitären Anlagen
TROSSINGEN - „Das ist wie ein Sechser im Lotto für uns.“Volker Neipp, Vorsitzender des Fördervereins des Museums Auberlehaus, schwebt auf Wolke sieben. Satte 100 000 Euro stehen der Einrichtung zur Verfügung, nachdem ein Förderantrag bewilligt wurde. Nun sollen unter anderem ein Audio-Guide-System eingeführt und die sanitären Anlagen erstmals saniert werden.
„Es gibt ja derzeit wegen Corona eine Unzahl an Förderprogrammen“, erläutert Neipp. Bei einem, dem Projekt „Neustart Kultur“, habe sich der Förderverein beworben. Das unterstütze Maßnahmen bei IT- und Führungssystemen sowie Hygienekonzepte. Vom Deutschen Verband für Archäologie und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, hat es der Förderverein nun schwarz auf weiß, dass 77 000 Euro fließen – der Vertrag sei im Februar unterzeichnet worden.
„Das ist eine große Nummer für ein kleines Haus wie uns.“Hinzu kämen 23 000 Euro aus Fördermitteln der Stadt und Mitteln des Vereins samt Eigenleistung bei den Arbeiten. „Die Umsetzung ist ambitioniert, weil alle Maßnahmen bis September abgeschlossen sein müssen.“So müssten erst alle Arbeiten ausgeschrieben werden. „Aber wir schaffen das“, ist sich Neipp gewiss.
Was steht an? Für 10 000 Euro soll eine IT-Infrastruktur aufgebaut werden, um zehntausende Papierblätter „fachgerecht inventarisieren zu können“. 20 000 Euro stehen für die Sanierung der sechs Toiletten zur Verfügung. Zwei sind seit 1976 in Betrieb, die weiteren seit 1991. Den Großteil dieser Arbeiten übernehme der Förderverein, sagt Neipp. Eine im Erdgeschoss werde barrierefrei umgebaut, alle sechs sollen einen Wickeltisch bekommen, „wenn der Platz es zulässt“. Diese Arbeiten sollen in zwei Wochen starten.
Der größte Batzen, 70 000 Euro, ist der Installierung eines AudioGuide-Systems vorbehalten. „Die Angebote liegen vor, die Arbeiten werden am Wochenende vergeben“, so Neipp. Bisher informieren ausschließlich Tafeln über die vielen Exponate sowie ein paar Hörstationen – die natürlich bleiben werden. „Aber wer will, kann sich künftig am Eingang ein Gerät mitnehmen und sich die Informationen an den einzelnen Stationen anhören.“
Basissprache sei Deutsch, aber Erläuterungen gebe es auch in Englisch
und Französisch sowie speziell für Kinder. Nach Gebrauch würden die Audio-Geräte, die diebstahlgesichert seien, mittels UV-Licht desinfiziert. 250 Geräte stünden fortan zur Verfügung. „Wenn sonntags 400 Leute kommen, sind 250 Geräte nicht viel“, sagt Joachim Hamm, Vorstandsmitglied im Förderverein. Das Museum könne diese auch der Stadt zur Verfügung stellen für digitale Stadtführungen.
„Ich freue mich über das Engagement des Fördervereins“, sagt Bürgermeisterin Susanne Irion. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man bei einem Förderprogramm zum Zug kommt.“Die Neuerungen seien „ein Gewinn für die ganze Stadt“, so Irion. „Viele Exponate brauchen eine Erklärung – es ist toll, wenn man so ein Guide-System hat.“
Der Verein hatte den Antrag im Oktober gestellt; Massen an Unterlagen seien eingereicht worden, sagt Neipp. Die Folgekosten, etwa, wenn Akkus ausgetauscht werden müssten, trage der Förderverein. Einen Zuschlag auf den Eintrittspreis von 7.50 Euro für Erwachsene (bei freiem Eintritt bis 18 Jahren) soll es für die Audio-Guides nicht geben, so Volker Neipp. „Wir wollen sie kostenfrei zur Verfügung stellen.“