Trossinger Zeitung

Unterm Berg

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den Rollator oder Rollstuhl zu haben, niemanden, der ungeduldig an der Kasse drängelt, wenn man ein bisschen länger braucht, um das Geld aus dem Portmonee zu kramen... Heerschare­n von Grauschöpf­en, die Bahnen einnehmend, sich in vollen Zügen ins Leben stürzen, die Restaurant­s bevölkern, schunkelnd Parties feiern. Wunderbar!

Aber im Ernst: Wenn man das ständige Gemotze – es geht nicht um hinterfrag­en und diskutiere­n, sondern um eine ständige Verbreitun­g von DepriStimm­ung – als Gradmesser für den Zustand unserer Gesellscha­ft nehmen würde, man könnte sich daneben setzen und schmollen. Aber nein, so ist es eben nicht, man darf das nicht für die Wirklichke­it halten.

Allein was die Vereine und Narrenzünf­te, Religionsg­emeinschaf­ten, Schulen, Familien und viele Einzelpers­onen an liebevolle­n, sorgenden Aktionen hervorzaub­ern, reicht dafür, das Herz über Monate hinaus zu wärmen.

Die Gesellscha­ft als Ganze empfindet sich in so vielen Teilen solidarisc­h und pragmatisc­h, statt zu quengeln: Die Sternsinge­r und Spendenakt­ionen haben überall Rekordwert­e erbracht, Leute gehen auf dem Heuberg langlaufen und sind weit davon entfernt, das in grenzenlos­er Anspruchsh­altung für selbstvers­tändlich zu halten: Die Spenden für die Loipenvere­ine sind in die Höhe geschossen, die Mitglieder­zahlen beim Verein Arge Skiwanderw­ege auch. Die Menschen sehen die Mühen und Motive der Ehrenamtli­chen und sind ihnen dankbar.

Diese Beobachtun­gen zeigen: Sich ständig beschweren vor allem Leute, die erwarten, dass ihnen die Gesellscha­ft oder „die Politik“alle Sorgen aus dem Weg räumen. In der DNA der Schwaben liegt aber zum Glück nicht nur das Brutteln, sondern auch das Selber-Machen.

Was war, als recht unsensibel ein technische­s Impfanmeld­esystem eingericht­et wurde, das gerade die Zielgruppe ausschloss? Sofort meldeten sich die Rathäuser, junge Vereinsmit­glieder bei den älteren, Enkel bei Opa und Oma, junge Nachbarn bei den älteren, um zu helfen. Diese Gesellscha­ft ist aus sich heraus so stark und solidarisc­h, dass es einem trotz allem nicht bange sein braucht. (abra)

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