Lasst die Alten vor!
Eine kleine, aber überaus feine Nachricht der vergangenen Tage hat leider nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Die Sprecherin des Ethikrats - und da sind hochkarätige Menschen aller Fachrichtungen dabei – sagte, sie lehne eine Bevorzugung von Geimpften durch den Staat ab. Soweit so nachvollziehbar. AAAber: Sie sagte auch, dass es prinzipiell denkbar sei, dass private Anbieter solche Regelungen treffen, sie haben schließlich das Hausrecht. Abschließend sei das aber rechtlich nicht geklärt.
Also, wenn wir Restaurants, Kinos, Theater, Museen besitzen würden und gern wieder Menschen um uns hätten (und sicher ist, dass Geimpfte nicht mehr infektiös sein können), und kein Risiko eingehen wollten: Wir würden sofort unsere Tore öffnen: Eintrittskarte der Impfpass. Es wäre zudem eines der seltenen Gelegenheiten, in dem das Schicksal jenen, die mit am meisten unter der Isolation litten und gleichzeitig das höchste Risiko trugen, ausgleichende Gerechtigkeit zuteil würde. Denn wer ist denn jetzt zunehmend geimpft? Richtig, die ganz Alten, die als Kinder oft weit mehr als räumliche Distanz aushalten mussten: Hunger, Gewalt, Flucht, Krieg, tote oder traumatisierte Väter und Großväter oder ein zerstörtes Land.
Es ist eine wundervolle Vorstellung: Ich sehe sie schon vor meinem inneren Auge: Oma Suse und Tante Anna, schick gemacht mit Dauerwellen, Handtäschle und Parfüm sich mit ihren Schirmen und Handtaschen den Weg die Stufen hoch ins Kino durch eine Schar weinender Coronaleugner pflügend. Herrlich. Oder endlich genug Platz im Theater und der Oper für