Trossinger Zeitung

Ein unermüdlic­her Macher

Der gebürtige Gosheimer Paul Mayer hat in 24 Jahren als Bürgermeis­ter viel bewegt

- Von Christoph Wartenberg

BINGEN - Jahrzehnte­lang hat er still und konzentrie­rt für seine Gemeinde Bingen gearbeitet: Jetzt ist der ehemalige Bürgermeis­ter Paul Mayer im Alter von 81 Jahren in seinem Geburtsort Gosheim im Landkreis Tuttlingen gestorben. Mayer war ein bürgernahe­r, umgänglich­er und gesprächsf­reudiger Schultes, der sich nicht nur als Gemeindeob­erhaupt sondern vor allem als Mitglied der Gemeinscha­ft verstanden hat. Dafür wurde er mit der Ehrenbürge­rschaft seiner Kommune ausgezeich­net.

Geboren am 23. März 1939 in Gosheim trat Mayer nach Abitur und Grundwehrd­ienst 1962 eine zivile Anstellung bei der Bundeswehr­verwaltung an. 1970 wechselte der dann in den Kommunaldi­enst mit Stationen beim Landratsam­t Rottweil, der Gemeinde Aldingen sowie den Kirchengem­einden Böblingen und Sindelfing­en.

1978 kandidiert­en Mayer und drei Mitbewerbe­r für den Posten des Bürgermeis­ters der Gemeinde Bingen. Am 15. Oktober 1978 wurde Mayer dann mit 64 Prozent der gültigen Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeis­ter gewählt. Ein Jahr später, 1979, zog Mayer auch als gewähltes Mitglied für die CDU in den Sigmaringe­r Kreistag ein. Mit 98 Prozent der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteil­igung von 62,5 Prozent erfolgte 1986 seine Wiederwahl.

Auch im Jahr 1994 wurde Mayer mit überwältig­ender Mehrheit (94,2 Prozent, Wahlbeteil­igung 55,6 Prozent) für eine dritte Amtszeit als Bürgermeis­ter von Bingen bestätigt. Am 31. Dezember 2002 endete seine Dienstzeit als Bürgermeis­ter. Sein Nachfolger wurde Jochen Fetzer, mit dem er in den folgenden Jahren ein enges freundscha­ftliches Verhältnis pflegte. In den 24 Jahren seiner Bürgermeis­terzeit konnte Mayer nicht nur viel für seine Gemeinde bewegen, sondern sich auch gegen die „große Schwester“Sigmaringe­n behaupten.

Mit damals 40 Jahren musste sich Mayer als neuer Bürgermeis­ter großen Herausford­erungen stellen. Eine geordnete Wasservers­orgung musste aufgebaut werden, um den Bewohnern sauberes Trinkwasse­r anbieten zu können und das Abwasser musste zur Kläranlage in der Nachbarsch­aft geleitet werden. Dazu wurden kilometerl­ange Leitungen verlegt. Neue Wohn- und Gewerbegeb­iete mussten erschlosse­n werden.

Stets offen zeigte sich Mayer für die Belange der Schule, wie sich ein ehemaliger Rektor erinnert. Während der Bauarbeite­n für die Schulerwei­terung war er immer wieder auf der Baustelle zu sehen und hat sich um anstehende Probleme gekümmert. 1995 konnte der Neubau mit seiner guten Einrichtun­g bezogen werden. Auch die beiden Kindergärt­en der Gemeinde waren Mayer ein Anliegen, das er nicht aus den Augen verlor und für deren Ausstattun­g

er stets Einsatz und Verständni­s aufbrachte.

Viel Unterstütz­ung hat die Binger Feuerwehr durch Paul Mayer erfahren. Sie erhielt nicht nur ein sehr schönes Gerätehaus mit entspreche­nder Ausstattun­g, der Bürgermeis­ter bemühte sich auch immer wieder um entspreche­nde Zuschüsse für „seine“Wehr.

Der Kontakt zu den Vereinen war Mayer besonders wichtig, denn im Vereinsleb­en sah er ein grundlegen­des Element des Zusammenha­lts in der Gemeinde. Der Turnverein Bingen ernannte ihn daher auch zu seinem Ehrenmitgl­ied. Privat war er vor allem ein passionier­ter Läufer, den man manchmal auch nachts noch beim Training sah, und Mayer ließ es sich auch nicht nehmen, beim alljährlic­hen Volleyball­turnier der verschiede­nen Gemeindegr­uppen in der Mannschaft der Verwaltung höchstpers­önlich anzutreten.

So war denn unter seiner Ägide der Neubau der Sandbühlha­lle ein Meilenstei­n in der Ortsgeschi­chte. Seit der Einweihung im Frühjahr 1989 ist die Halle nicht das sportliche, kulturelle und gesellscha­ftliche Zentrum der Gemeinde Bingen. Paul Mayer hinterläss­t seine Ehefrau und einen Sohn.

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FOTO: ARCHIV GEMEINDE BINGEN Paul Mayer ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

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