Zwangspause für glibbrig-glitschige Greifer
Es soll ja Zeitgenossen geben, die neben den zahllosen negativen Auswirkungen der Pandemie auch deren positive Folgen sehen. Also jetzt nicht positiv im Sinne von Ansteckung. Sondern die anderen. Nein, nicht die vom Menschen leicht erholte Umwelt, weil weniger Flugzeuge weniger Kohlendioxid in die Luft blasen. Daran denkt ja jeder sofort. Ich meine die alltäglichen Zwischenmenschlichkeiten. Sie vermissen die Umarmungen ihrer Mitmenschen? Ich nicht.
Wer hat sie denn wirklich gebraucht, diese glibbrig-glitschigen Greifer? Die mit ihren fiesen Fingern und haarigen Händen jedwedes gesichtete, sich näherndes humanoides Exemplar, auch bei nur entferntem Bekanntheitsgrad betaschten und, mehr als dem Gegenüber lieb, fest an sich pressten. Auch in Trossingen fallen mir auf Anhieb einige Beispiele dieser drückenden Spezies ein. Meistens maskulinen Geschlechts, schon wegen der erwähnten haarigen Extremitäten. Wir haben euch nicht vermisst.
Wegen Corona müssen sie nun Zwangsabstand halten und sich auf das Quetschen der eigenen Gattin oder der Hauskatze beschränken. Und, seien wir ehrlich: Gerade zur Fasnet haben die Greifer sonst ihre Hochphase. Und dazu noch unerkannt hinter ihrer Maskerade. Na ja, das ließe sich mit FFP2-Masken auch noch halbwegs bewerkstelligen. Ganz abgesehen davon liegen in dieser Woche auch deutlich weniger Alkoholleichen auf den Straßen als üblich an den tollen Tagen.
Tja: Abstand bewirkt Anstand. Aber keine Sorgen: Im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr wird Corona sicher besiegt sein. Und dann wird wieder hemmungslos gesoffen. Und gegriffen. (hoc)