Ein Sieg der Transparenz
Dieses Ende kommt überraschend. Lange sah es nicht danach aus, als habe Claus Vogt noch eine Zukunft beim VfB Stuttgart. Zu stark schienen die alten Seilschaften innerhalb des Clubs, die sich gegen den Präsidenten verschworen hatten. Vogt muss weg, daraus machten weder seine beiden Präsidiumsmitglieder Bernd Gaiser und Rainer Mutschler, noch der Vorstandsvorsitzende der zum Verein gehörenden AG, Thomas Hitzlsperger,ein Geheimnis. Nach einem wochenlangen unwürdigen Machtkampf müssen nun aber auch seine Widersacher einsehen: Der große Gewinner heißt Claus Vogt.
Es ist auch ein Sieg der Transparenz. Der Präsident hat die lückenlose Aufklärung der Weitergabe von Mitgliederdaten, mit der die Ausgliederung 2017 beeinflusst werden sollte, früh zur Chefsache gemacht – sehr zum Unwohl vieler Führungskräfte, die aufgrund persönlicher Verwicklungen ihre Felle davonschwimmen sahen. Nun, da die Auswertung der Untersuchungen vorliegt, ist aber klar: Vogt hat zurecht den Finger in die Wunde gelegt. Sowohl die beauftragte Kanzlei Esecon als auch der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink kamen zum Schluss, dass der VfB missbräuchlich mit Daten umgegangen ist und seine Mitglieder heimtückisch getäuscht hat. Diese Tatsache konnte nun auch der Vereinsbeirat nicht mehr ignorieren: Die Aufstellung Vogts war unerlässlich.
Da kein Gegenkandidat gefunden wurde, ist die Wiederwahl des 51-Jährige wohl reine Formsache. Bleibt die Frage, wie Vogt und Hitzlsperger in Zukunft zusammenarbeiten werden. Nach diesem Wochenende scheint aber klar: Der starke Mann beim VfB heißt Claus Vogt.