„Im Städtchen liegt der Schnee einen halben Meter hoch“
Ein Blick ins Archiv der Stadt Mühlheim zeigt, dass die Wetterlage vor 90 Jahren vergleichbar ist mit der in 2021
MÜHLHEIM (wlw) – Ein Blick zurück zeigt: Vor 90 Jahren war die Wetterlage ähnlich wie in diesem Jahr. Sie hielt die Menschen im Donautal in Atem. Stadtarchivar Ludwig Henzler ist im Stadtarchiv in Mühlheim auf die Suche gegangen und hat Wetteraufschriebe gefunden, die der damalige Chronist im Zeitraum von 1920 bis 1936 niedergeschrieben hat. Gerade das Winterwetter der vergangenen Wochen bietet einen Anlass, auf vergangene Winter zurückzuschauen. Im Rückblick auf den Winter 1931, also genau vor 90 Jahren, finden wir Ähnlichkeiten mit dem Winterwetter 2021.
1931 war zu lesen: „Der Beginn des Jahres brachte große Kälte. Nach einem milden Vorwinter, der bis Mitte Januar ohne Schnee war, bekamen wir gegen Ende Januar starken Schneefall mit sehr guter Schlittenbahn, was schon seit einigen Jahren nicht mehr der Fall war.“
Am 9. Februar hatte es noch Temperaturen von plus 21 Grad. Am 10. Februar sei dann der Witterungsumschwung
eingetreten. Weiter heißt es in den Aufschrieben: „In der Nacht vom 10. auf 11. Februar herrschte starker Föhn, am 12. Februar schneite es den ganzen Tag und die Nacht darauf. Der Schnee lag 30 Zentimeter hoch. Am 22. Februar schneite es wieder und am 24. Februar waren 10 Grad Kälte zu messen. Am 26. Februar wurden 10 Grad Wärme verzeichnet. Der Schnee geht, die Donau führt Hochwasser. Am 1. März schneit es den ganzen Tag. Die Schlittenbahn ist wieder schön und gut. Weiteren Schnee brachten der 3. und 4. März. Auch regnete es dazwischen. Im Städtchen liegt der Schnee, einen halben Meter hoch. Hohe Wälle umsäumen die Häuser.
Im Wald kommt man nicht mehr durch. Das Wild leidet Hunger. Bis 11. März schneit es beinahe ohne Unterbrechung. Auch steigt die Kälte bis auf 11 Grad minus. Der Schnee wurde mit Schlitten in die Donau geführt. Von Mitte März an hörte der Schneefall auf und wechselnd brachten die Tage Regen und trübes Wetter.“