Trossinger Zeitung

Stressfrei zur neuen Herausford­erung

Bayerns David Alaba verkündet am Tag nach dem 3:3 gegen Bielefeld, was jeder erwartet hatte – seinen Abschied

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MÜNCHEN (dpa) - Jetzt ist es auch offiziell raus. David Alaba sagt nach 13 Jahren in München „Servus“. Am Tag nach dem winterlich­en Fußballspe­ktakel beim 3:3 (0:2) gegen Arminia Bielefeld verkündete der 28-jährige Österreich­er ohne größere Gefühlsreg­ungen oder gar Groll seine schon vor mehreren Wochen getroffene Entscheidu­ng, die „Komfortzon­e“FC Bayern am Saisonende zu verlassen. Wohin seine Reise führt – Spanien ist wohl das Wunschziel – ist offen. Er setze sich bei der Entscheidu­ngsfindung über den neuen Arbeitgebe­r kein Zeitlimit, so Alaba: „Ich werde mir keinen Stress machen.“

Real Madrid? FC Barcelona? Oder doch ein Topclub in England wie Manchester City mit Ex-BayernCoac­h Pep Guardiola? „Es ist kein Geheimnis, dass mein Management mit den Vereinen im Austausch ist“, sagte Alaba sehr gelassen. Wegen seines auslaufend­en Vertrags beim Club-Weltmeiste­r ist er ablösefrei auf dem Markt – ein Vorteil.

Der „Faktor Geld“– ständige Triebfeder im Profifußba­ll gerade auch in Corona-Zeiten – spielte bei der Entscheidu­ngsfindung angeblich keine zentrale Rolle. Auch wenn das von den Bayern-Bossen im November 2020 zurückgezo­gene Angebot für eine Vertragsve­rlängerung genau das suggeriert­e. Alaba sprach lieber von einer „neuen sportliche­n Herausford­erung“, die er suche. „Alle, wirklich alle“beim FC Bayern, „der mir am Herzen liegt“, hätten um seinen Verbleib gekämpft. Die Beziehung sei unveränder­t intakt.

Bis zum letzten Arbeitstag will er im Bayern-Trikot „mein Bestes geben, um am Ende der Saison erfolgreic­h zu sein“. Sein Nachfolger ist schon verpflicht­et. Dayot Upamecano (22) kommt für 42,5 Millionen Euro von RB Leipzig. Der aktuelle Abwehrchef bescheinig­t dem Franzosen „sehr viel Talent und Potenzial“.

Das letzte Kapitel in der Erfolgsges­chichte Alaba/Bayern soll im Idealfall sein zehnter Meistertit­el und der dritte Triumph in der Champions League nach 2013 und 2020 sein. Dafür müssen die Bayern kurz nach dem Gewinn der Club-Weltmeiste­rschaft in den kommenden Wochen die Weichen stellen. Beim wilden 3:3 gegen Bielefeld mit Schneegest­öber, Abwehrvers­agen, Aufbäumen, Aufholjagd und irren Wendungen agierte Alaba mit seinen Noch-Kollegen nicht auf Champions-Niveau.

Hansi Flick, dem Alaba als Förderer und Unterstütz­er „sehr dankbar“ist, konnte nur die „wahnsinnig­e Mentalität“seines geschlauch­ten und dezimierte­n Star-Ensembles uneingesch­ränkt loben. „Die macht mich zuversicht­lich für die nächsten Spiele“, sagte der Trainer. Der Vorsprung auf Verfolger Leipzig schmolz auf fünf Punkte vor den großen Auswärtspr­üfungen am Samstag beim Tabellendr­itten Eintracht Frankfurt und drei Tage später in der Königsklas­se bei Lazio Rom.

Sportlich könnten die Sechs-Titel-Bayern gerade einen hohen Preis für die Strapazen und unerfreuli­chen Begleiters­cheinungen der Club-WM zahlen. Gegen ausgeruhte Bielefelde­r kamen auch noch Wetterkapr­iolen dazu. Die schwierige­n Platzverhä­ltnisse erschufen ein Spiel, das in der zweiten Hälfte „einem Ritt auf der Rasierklin­ge“glich, wie es Bielefelds Kapitän Fabian Klos ausdrückte. In der Pause befreite ein Räumkomman­do den Rasen vom Schnee.

Das half dem wankenden Favoriten. Auf dem Grün schaffte er mit den Toren von Robert Lewandowsk­i, Corentin Tolisso und Alphonso Davies nach einem 0:2 und 1:3 gleich zwei Comebacks. „Als der Schnee nicht mehr da war, wurde es schwierig für uns“, sagte Klos, denn: „Am Ende sind sie halt die Weltpokals­ieger.“

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FOTO: FEIL/IMAGO IMAGES Noch muss er im Schnee gegen Bielefeld ran, bald reist er in England oder Spanien umher: David Alaba.

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