Meister der Selbstdarstellung
Das muss man der CSU lassen: In Sachen Selbstinszenierung und Verkaufe ist sie unter den Parteien in Deutschland ungeschlagener Meister. Während sich die anderen beim digitalen politischen Aschermittwoch schwertaten, setzte sie mit Moderator und NebenberufsGeneralsekretär Markus Blume eine nahezu perfekte Show um. Obendrein gelang es ihr auch noch, eineinhalb Stunden CSU-Propaganda vom Feinsten via Phoenix bundesweit in die Wohnzimmer zu schicken. Und das zum Nulltarif. Die befürchtete Langeweile blieb aus.
An der Art und Weise, wie CSUChef Markus Söder seine Botschaften kurzweilig und immer mit einer Prise Humor gewürzt ans Publikum brachte, könnte sich so mancher TVModerator eine Scheibe abschneiden. Es kommt nicht von ungefähr, weil Söder in diesem Metier schon einmal tätig war, ehe er zur Eroberung der CSU ansetzte. Vielleicht war das aber auch schon Teil seiner lang angelegten Strategie mit dem Endpunkt Ministerpräsident.
CDU-Chef Armin Laschet zu einem Grußwort einzuladen, könnte ein geschickter, ja geradezu ausgefeimter Schachzug der CSU-Parteizentrale gewesen sein. Einerseits wurde so die Verbundenheit, welche die Söder-CSU der Schwesterpartei entgegenbringt, unter Beweis gestellt, andererseits wurde zum Vergleich der Kanzlerkandidaten eingeladen. Wer der Punktesieger sein würde, stand von vornherein fest.
Inhaltlich kam nicht viel Neues: Beim Thema Öffnungen bremst Söder. Die grünen Verirrungen beim Einfamilienhaus nutzte er, um auf Distanz zu gehen – nicht ohne sich eine Hintertür für Schwarz-Grün offenzuhalten: Wenn man mit SPDChefin Saskia Esken in Berlin und mit Freie-Wähler-Protagonist Hubert Aiwanger in München klarkomme, warum nicht auch mit anderen Parteien? Die Beteuerung „Ich bleibe der CSU-Familie immer treu“sagte ja nun wirklich gar nichts über Söders künftige Ambitionen. Eines fiel jedenfalls auf: Vom bräsigen „Mir san mir“, das Nicht-Bayern die Sympathie mit dem Freistaat schwer macht, war nichts zu vernehmen.
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