Körperliches Nichtstun rächt sich später
Sportunterricht im Homeschooling? Das kann einfach nicht funktionieren. Diese Erfahrung machten in den vergangenen Monaten die Sportlehrer an der Trossinger Löhrschule. Wo es bereits für die Lehrer anderer Fächer schwierig ist, ihre Schüler zu erreichen und einen halbwegs sinnvollen Unterricht zu gestalten, ist dies für Sportlehrer fast ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht wenige Schüler legen sich offenbar lieber auf die faule Haut, als von der Lehrerin vorgemachte Aerobicübungen mitzumachen. Die Repressalien bei Leistungsverweigerung sind ja viel weiter weg, als wenn der
Lehrer mit in der Turnhalle stünde.
Dabei wäre genügend Bewegung gerade jetzt auch für junge Leute wichtiger denn je. Ein gesunder Körper ist schließlich besser gewappnet gegen jegliche Viren als ein träger, bereits in jungen Jahren verfetteter. Fatal könnte die Langzeitwirkung fehlenden Schulsports sein: Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklungsphase Dinge nicht lernen, tun sich später schwerer, das Verpasste aufzuholen. Oder holen erst gar nicht auf, weil sie sich bereits als Mädchen oder Junge daran gewöhnt haben, statt Fußball oder Tennis zu spielen lieber Schokolade auf dem Sofa zu mampfen. Dass sich das Nichtstun später rächen wird, wissen junge Menschen noch nicht. Sie werden es erst spüren, wenn sie als übergewichtige 40-Jährige Arthrose haben.
Gefordert sind neben den Lehrern, die zurzeit wirklich nicht zu beneiden sind, besonders die Eltern: Jagt eure Kinder weg von den Bildschirmen, in die sie in ihrer Freizeit permanent glotzen! Auch in der Pandemie gibt es direkt vor der Haustür genügend Möglichkeiten, sich zu bewegen – vielleicht ja sogar ohne das Smartphone in der Hand.
m.hochheuser@schwaebische.de