Wer einen Termin will, braucht Geduld
Am 1. März dürfen die Salons auch in VS wieder öffnen – Ansturm ist schon jetzt riesig
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Eine gute Woche noch, dann dürfen die Friseure hierzulande wieder waschen, schneiden, färben und föhnen. Die Vorbereitungen laufen auch in VS, die Nachfrage nach Terminen ist riesig – aber nicht jeder kann sofort drankommen.
„Die Leute sind verrückt nach einem Termin“, sagt Mirka Wagner. Die Friseurmeisterin betreibt zusammen mit ihrem Sohn zwei Salons mit sechs Mitarbeiterinnen in VSSchwenningen, die sie ab 1. März nach Monaten der Schließung wieder öffnen darf. Die Liste der Hygieneregeln ist lang, teils aber schon aus der Zeit zwischen erstem und zweitem Lockdown bekannt: Termin vereinbaren, Kontaktdaten erfassen, Arbeitsgeräte desinfizieren, Abstand gewährleisten und Haare waschen sind wieder Pflicht. Neu ist, dass Kunde und Friseur eine OP- oder FFP2-Maske tragen müssen.
Trotz der strengeren Auflagen ist Wagner „einfach nur froh, dass es weitergeht“– ein Gefühl, das ihre Kunden zu teilen scheinen. „Die brauchen einen Schnitt oder brauchen Farbe“, schildert sie. Entsprechend überwältigend ist das Interesse an einem Termin. Am Tag, als bekannt wurde, dass Friseursalons wieder öffnen dürfen, „hatte ich 167 Nachrichten auf dem Telefon“, erinnert sich Wagner. Voller Terminanfragen ist der Anrufbeantworter, den die Friseurmeisterin täglich abhört, um die Interessierten zurückzurufen und Termine zu vereinbaren.
Eines liegt dabei auf der Hand: „Man kann nicht alle gleich drannehmen“, gibt Wagner zu bedenken. Schon jetzt kann es sein, dass es erst nach Mitte März etwas wird mit dem Termin. Als erstes sollen die Kunden an der Reihe sein, „die schon lange auf einen Termin warten“– teilweise bereits seit gut 15 Wochen, weil ihr bereits für den Dezember gebuchter Termin, den sie auch schon rund fünf Wochen vorher gebucht hatten, dem Lockdown zum Opfer fiel. Natürlich werde man Extra-Schichten einlegen, morgens früher öffnen und abends später schließen, wegen der Hygieneregeln werde es aber trotzdem eine Weile dauern, bis der Terminstau abgearbeitet ist.
Zum Glück sei das Verständnis bei den Kunden groß, sagt Wagner. „Da gab es bislang kein Gemaule oder Gemotze – das fand ich echt toll.“
Ähnlich ergeht es auch Andrea Heitmann, die seit Montag wieder Termine vergibt. Das Interesse sei enorm, trotzdem laufe bislang alles „ganz gesittet“ab. „Da bin ich schon ein bisschen stolz auf meine Kundschaft“, lobt sie das Verständnis. Denn auch die Kunden des Friseursalons in der Dauchinger Straße müssen sich teilweise erst einmal noch gedulden, bis sie einen Termin bekommen. Man müsse „Verständnis haben, dass nicht alle gleich in der ersten Woche drankommen können“, betont sie. Denn auch erweiterte Öffnungszeiten könnten hier erstmal nur einen Teil der Anfragenflut kompensieren.
Nicht nur die begrenzten Öffnungszeiten, sondern auch der Platz macht derweil Vittorio Pastrino und seinen Mitarbeitern zu schaffen. Von normalerweise elf Plätzen dürfen wegen der verschärften Abstandsregeln, die mit der Öffnung ab 1. März in Friseursalons gelten, nur sechs gleichzeitig genutzt werden. Kundenzahl und Umsatz sind damit im Vergleich zum Normalbetrieb fast halbiert – trotzdem, sagt Pastrino, ist er „froh, dass es wenigstens so weitergeht“. Das Interesse der Kunden sei jedenfalls enorm. Das ist für Pastrino bereits wenige Stunden nachdem der Salon am Dienstagmorgen erstmals wieder für telefonische Terminreservierungen erreichbar war, klar: „Uns rennt man die Bude ein.“