Bauruine: Bürgermeister schaltet sich ein
Auch nach sechs Jahren hat sich an den Holzhäusern in der Wöschhalde nichts getan
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Leere Versprechungen, verärgerte Anwohner und ein machtloser Grundstückseigentümer: Seit nunmehr sechs Jahren steht in der Wöschhalde eine Bauruine. Nun gibt es Hoffnung, dass sich an der unbefriedigenden Situation etwas ändern könnte.
Eigentlich hätten die Holzhäuser in „moderner Architektur“schon längst bewohnt werden sollen – doch davon ist man weit entfernt. Denn nach einem Baustart im Herbst 2014 und dem Baustopp ein halbes Jahr später, gammeln die geplanten EinZimmer-Wohnungen vor sich hin. Auch die mehrmaligen Ankündigungen des Bauherrn, den Bau fortzusetzen oder das Gelände für andere Projekte zur Verfügung zu stellen, erwiesen sich seitdem als leere Versprechen.
Selbst dem Eigentümer, der Pfarrpfründestiftung der Erzdiözese Freiburg, scheinen noch immer die Hände gebunden. „Das Erbbaurecht ist Eigentumsrecht und kann dem Erbbauberechtigten nicht ohne Weiteres entzogen werden“, erklärt Edith Lamersdorf, Referatsleiterin bei der Pfarrpfründestiftung. Dies gelte insbesondere dann, wenn der jährliche Erbbauzins bezahlt würde. Möglich sei nur eine Rückabwicklung über einen so genannten „Heimfall“. Dies sei vertraglich und rechtlich gar nicht ohne Weiteres möglich und für die Pfarrpfründestiftung mit erheblichen finanziellen Folgen verbunden. Lamersdorf erklärt, warum: „Die Grundstückseigentümerin müsste den Erbbauberechtigten für die Entziehung des Erbbaurechts entschädigen und den sogenannten ,Heimfall’ der darauf stehenden Immobilie bezahlen. Da das Erbbaurecht noch etwa 90 Jahre läuft, käme hier ein erheblicher Entschädigungsbetrag zusammen.“
Stattdessen habe die Pfarrpfründestiftung dem Bauherrn immer wieder erklärt, dass sie einem Verkauf des Erbbaurechts mitsamt der Ruine nicht entgegenstehen würde. „Hier kam aber wohl noch kein Verkauf zustande – auch das muss ja der Erbbauberechtigte machen, das kann nicht die Stiftung übernehmen“, betont die Referatsleiterin. Auf einen Abriss oder eine möglicherweise neue Bebauung hätte man ebenso keinen Einfluss. Lamersdorf: „Die Stiftung wird immer nur ihre Eigentumsinteressen wahren.“
Einfluss darauf hat aber die Stadtverwaltung – die sich nun auch in die für Anwohner ärgerliche Angelegenheit eingeschaltet hat. Seitens der zuständigen Ämter galt es bislang nur zu überprüfen, ob die Bauruine entsprechend gesichert ist. Eine weitere Handhabe gegen den Schandfleck hatte man vorerst nicht, zumal ein Bauzaun das Eindringen von Unbefugten verhindert. Doch auch abseits der rechtlichen Handhabe scheint die Stadt nun bemüht, nach einer Lösung für die Bauruine zu suchen. Denn wie Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, auf Anfrage erklärt, habe Bürgermeister Detlev Bührer Ende vergangenen Jahres Kontakt mit den Verantwortlichen aufgenommen. „Die Gespräche dauern weiter an“, erklärt Brunner hierzu. Ob das gammlige Holzhaus also die längste Zeit gestanden ist, steht bislang noch immer in den Sternen.