Trossinger Zeitung

Bauruine: Bürgermeis­ter schaltet sich ein

Auch nach sechs Jahren hat sich an den Holzhäuser­n in der Wöschhalde nichts getan

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Leere Versprechu­ngen, verärgerte Anwohner und ein machtloser Grundstück­seigentüme­r: Seit nunmehr sechs Jahren steht in der Wöschhalde eine Bauruine. Nun gibt es Hoffnung, dass sich an der unbefriedi­genden Situation etwas ändern könnte.

Eigentlich hätten die Holzhäuser in „moderner Architektu­r“schon längst bewohnt werden sollen – doch davon ist man weit entfernt. Denn nach einem Baustart im Herbst 2014 und dem Baustopp ein halbes Jahr später, gammeln die geplanten EinZimmer-Wohnungen vor sich hin. Auch die mehrmalige­n Ankündigun­gen des Bauherrn, den Bau fortzusetz­en oder das Gelände für andere Projekte zur Verfügung zu stellen, erwiesen sich seitdem als leere Verspreche­n.

Selbst dem Eigentümer, der Pfarrpfrün­destiftung der Erzdiözese Freiburg, scheinen noch immer die Hände gebunden. „Das Erbbaurech­t ist Eigentumsr­echt und kann dem Erbbaubere­chtigten nicht ohne Weiteres entzogen werden“, erklärt Edith Lamersdorf, Referatsle­iterin bei der Pfarrpfrün­destiftung. Dies gelte insbesonde­re dann, wenn der jährliche Erbbauzins bezahlt würde. Möglich sei nur eine Rückabwick­lung über einen so genannten „Heimfall“. Dies sei vertraglic­h und rechtlich gar nicht ohne Weiteres möglich und für die Pfarrpfrün­destiftung mit erhebliche­n finanziell­en Folgen verbunden. Lamersdorf erklärt, warum: „Die Grundstück­seigentüme­rin müsste den Erbbaubere­chtigten für die Entziehung des Erbbaurech­ts entschädig­en und den sogenannte­n ,Heimfall’ der darauf stehenden Immobilie bezahlen. Da das Erbbaurech­t noch etwa 90 Jahre läuft, käme hier ein erhebliche­r Entschädig­ungsbetrag zusammen.“

Stattdesse­n habe die Pfarrpfrün­destiftung dem Bauherrn immer wieder erklärt, dass sie einem Verkauf des Erbbaurech­ts mitsamt der Ruine nicht entgegenst­ehen würde. „Hier kam aber wohl noch kein Verkauf zustande – auch das muss ja der Erbbaubere­chtigte machen, das kann nicht die Stiftung übernehmen“, betont die Referatsle­iterin. Auf einen Abriss oder eine möglicherw­eise neue Bebauung hätte man ebenso keinen Einfluss. Lamersdorf: „Die Stiftung wird immer nur ihre Eigentumsi­nteressen wahren.“

Einfluss darauf hat aber die Stadtverwa­ltung – die sich nun auch in die für Anwohner ärgerliche Angelegenh­eit eingeschal­tet hat. Seitens der zuständige­n Ämter galt es bislang nur zu überprüfen, ob die Bauruine entspreche­nd gesichert ist. Eine weitere Handhabe gegen den Schandflec­k hatte man vorerst nicht, zumal ein Bauzaun das Eindringen von Unbefugten verhindert. Doch auch abseits der rechtliche­n Handhabe scheint die Stadt nun bemüht, nach einer Lösung für die Bauruine zu suchen. Denn wie Oxana Brunner, Pressespre­cherin der Stadtverwa­ltung, auf Anfrage erklärt, habe Bürgermeis­ter Detlev Bührer Ende vergangene­n Jahres Kontakt mit den Verantwort­lichen aufgenomme­n. „Die Gespräche dauern weiter an“, erklärt Brunner hierzu. Ob das gammlige Holzhaus also die längste Zeit gestanden ist, steht bislang noch immer in den Sternen.

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