Trossinger Zeitung

Ab Montag wird in der neuen Praxis behandelt

Doktor Jürgen Kaufmann zieht um und ist nach wie vor auf der Suche nach weiterem Arzt

- Von Linda Seiss

EMMINGEN-LIPTINGEN - In Liptingen beginnt ab kommender Woche ein neues Kapitel in Sachen medizinisc­her Versorgung: Hausarzt Jürgen Kaufmann wird seine Patienten dann in der neuen Praxis behandeln. Nach mehreren Jahrzehnte­n haben die Räumlichke­iten, die sich neben dem neuen Standort befinden, ausgedient. Bis es soweit ist, gibt es allerdings noch einiges zu tun.

Am Mittwochvo­rmittag ist das Team um Doktor Jürgen Kaufmann noch zu den üblichen Sprechzeit­en für die Patienten da. „Ab 13 Uhr wird dann alles rüber getragen, das nicht niet- und nagelfest ist“, sagt der Hausarzt, der sowohl in Liptingen als auch in Eigeltinge­n praktizier­t. Wegen des Umzugs in das benachbart­e Ärztehaus ist die Praxis am Donnerstag und Freitag geschlosse­n. In dringenden Notfällen können die Patienten aber die Praxis in Eigeltinge­n aufsuchen, wie Kaufmann schildert. „Wir werden sehen, wie es klappt. Umzüge sind ja eine einmalige Sache.“

Er schaut sich an seiner neuen Wirkungsst­ätte um und wirkt zufrieden. „Das Ambiente macht schon wirklich etwas aus“, sagt er mit Blick auf die in die Jahre gekommene Praxis nebenan. Kommt ein Patient in die neuen Räumlichke­iten, dann findet er künftig linker Hand die Rezeption. Rechter Hand geht es in den Warteberei­ch. Dort, wo später einmal die Garderobe sein wird, sollen zunächst zwei weitere Stühle für die Patienten aufgestell­t werden. „Um den Warteberei­ch etwas zu entzerren“, sagt Kaufmann in Bezug auf die CoronaPand­emie.

Während das Wartezimme­r bereits ausgestatt­et ist, fehlt in den Sprechzimm­ern noch einiges an Mobiliar. Liegen, Stühle und die Computer werden ab Mittwochmi­ttag die Ausstattun­g komplettie­ren. Über der Tür eines jeden Behandlung­szimmers ist eine rote Lampe angebracht.

„Das hatte ich angeregt“, sagt Kaufmann. In seiner Praxis in Eigeltinge­n habe er damit gute Erfahrunge­n gemacht. Leuchtet das Licht rot, dann wissen die Arzthelfer­innen, dass Kaufmann gerade mitten in einer Untersuchu­ng ist und nicht gestört werden will. Ist die Türe geschlosse­n, das Licht aber aus, können sie ins Behandlung­szimmer kommen. Noch sind die Türen weiß. Sie sollen aber noch beschrifte­t werden.

Neben den drei Sprechzimm­ern sollen in einem weiteren Untersuchu­ngsraum künftig unter anderem Belastungs-EKGs gemacht werden. Gegenüber befindet sich ein Raum für die Blutabnahm­e. Zudem sollen dort, direkt am Fenster, künftig Corona-Abstriche gemacht werden. Sobald es möglich ist, will Kaufmann seine Patienten auch gegen Corona impfen. Noch seien aber nicht einmal alle seine Arzthelfer­innen und Auszubilde­nden geimpft. „Durch das Aussetzen der Impfung mit Astrazenec­a wird das nochmal verzögert – und das, obwohl wir eine Schwerpunk­tpraxis sind und ständig testen – auch positive Menschen. Das ist ein Unding“, sagt er zur derzeitige­n Situation.

Er geht weiter. In einem behinderte­ngerechten WC ist eine Durchreich­e installier­t, sodass Urinproben direkt in das Labor gegeben werden können. In diesem soll neben Computern unter anderem auch die Zentrifuge platziert werden. Was wo am besten aufgehoben ist, werde sich im Praxisallt­ag zeigen, „wenn wir darin arbeiten“sagt Kaufmann.

Vor sieben Jahren hat er sich als Hausarzt niedergela­ssen und die Praxis in der Mättlestra­ße übernommen. Davor hat er unter anderem als Chirurg im Krankenhau­s gearbeitet und war auch als Notarzt unterwegs. „Dann hat mich Liptingen eingefange­n“, sagt er. Vorerst wird er die Patienten in der neuen Praxis noch alleine behandeln. Einen weiteren Arzt für die als Gemeinscha­ftspraxis ausgelegte­n Räumlichke­iten habe er bisher nicht gefunden. „Ich bin immer noch auf der Suche.“

Es habe zwar schon Gespräche mit interessie­rten Ärzten gegeben. Aber, wie Kaufmann schildert, seien bei den Kandidaten immer auch Ängste dabei gewesen, die Klinik zu verlassen. „Es ist leider so, dass Ärzte im Allgemeine­n gesucht werden.“Oft würden sie dann von Krankenhäu­sern umworben, was es nicht leichter mache, einen weiteren Arzt für die Gemeinscha­ftspraxis zu gewinnen, wie der Mediziner erklärt. Dabei gebe es gute Gründe, sich als Arzt niederzula­ssen. „Dass man den Patienten nicht nur kurz oder gar ein Mal sieht, sondern ihn wirklich auf seinem Lebensweg begleitet, das macht uns besonders aus“, sagt er.

Jürgen Kaufmann freut sich auf seine Arbeit in der neuen Praxis. Und nicht nur er. Eine seiner Mitarbeite­rinnen habe nicht in Rente gehen wollen, bevor sie nicht in der neuen Praxis arbeiten konnte, berichtet er. „Ich freue mich schon darauf.“

 ?? FOTO: LINDA SEISS ?? Ildiko und Markus Breinlinge­r, die das Projekt mit ihrer Firma Breinlinge­rs umgesetzt haben, zeigen Jürgen Kaufmann die neuen Räumlichke­iten. Weil sie mit Abstand und Trennwand in der Praxis stehen, haben sie für das Foto die Masken abgenommen.
FOTO: LINDA SEISS Ildiko und Markus Breinlinge­r, die das Projekt mit ihrer Firma Breinlinge­rs umgesetzt haben, zeigen Jürgen Kaufmann die neuen Räumlichke­iten. Weil sie mit Abstand und Trennwand in der Praxis stehen, haben sie für das Foto die Masken abgenommen.

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