Tuttlingen soll mit Projekten „aufblühen“
ProTUT und Stadtverwaltung planen Online-Plattform, Lieferservice und Aktionen
TUTTLINGEN - Wie können die lokalen Händler und Gastronomen in Tuttlingen gestärkt werden, vor allem während und nach der Pandemie? Dazu hat die Tuttlinger Stadtverwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem Gewerbe- und Handelsverein ProTUT ein Konzept ausgearbeitet und in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses am Montag vorgestellt.
Eine digitale Plattform, auf der Händler Serviceangebote und Aktionen präsentieren können, ein lokaler Lieferservice sowie verschiedene Aktionen sind für den Restart (zu deutsch: Wiederbeginn) in der Tuttlinger Innenstadt geplant. Je 10 000 Euro sind für die einzelnen Projekte vorgesehen. „Wir möchten vor allem eine nachhaltige Struktur schaffen“, erklärt Simon Gröger, Wirtschaftsförderer der Stadt Tuttlingen. Es sei gerade jetzt wichtig, die Händler und Gastronomen nachhaltig zu unterstützen und zu stärken.
Gegliedert ist das Vorhaben in drei Bausteine. Der erste Baustein sieht eine sogenannte digitale Bündelungsplattform vor. Das heißt, künftig sollen Kunden alle wesentlichen Informationen zu Serviceangeboten oder Aktionen auf dieser Plattform finden. „Es wäre denkbar, dafür das Internetportal von TUT-Erleben zu verwenden. Das wäre kurzfristig einsatzbereit“, sagt Gröger. Die Plattform sei vor einigen Jahren vom ehemaligen Citymanagement betrieben worden, würde aber mittlerweile nicht mehr genutzt werden.
Neben den aktuellen Aktionen könnte dort auf bereits bestehende Online-Shops hingewiesen werden. „Damals war das Onlineportal mit der ProTUT-Seite verknüpft. Das wäre natürlich schön, wenn das wieder so funktionieren würde“, merkt Bettina Fillinger, ProTUT-Ressortleiterin Handel und Gastronomie, an. Für die Neugestaltung des Portals sind 10 000 Euro angesetzt.
Der zweite Baustein ist ein Lieferservice. „Das System soll vor allem langfristig gedacht sein. Händler und
Gastronomen könnten die Seite selbst bespielen und immer wieder aktualisieren“, meint der Wirtschaftsförderer. Wichtig wäre so eine Bündelungsplattform und auch der Lieferservice bereits bei den ersten Schließungen vergangenes Jahr gewesen, merkte SPD-Gemeinderat Hellmut Dinkelaker an. „Es waren zwar einige wenige Gastronomen auf der ProTUT-Seite vertreten. Aber wirklich aktuell waren die Angebote nicht“, sagt er.
Auch deshalb sei die Zusammenarbeit
zwischen der Wirtschaftsförderung der Stadt und dem Handelsverein so wichtig. „Wir können natürlich nur die Händler und Gastronomen animieren, die bei ProTUT dabei sind. Deshalb ist es toll, wenn wir nun alle Angebote und Services gebündelt präsentieren könnten“, sagt Fillinger.
Der dritte Baustein steht unter dem Namen „Restart“und dient der Wiederbelebung der Innenstadt. Dafür hat ProTUT in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Aktionen geplant. Neben Print-Anzeigen, Video-Clips, Radio-Spots, Plakat-Aktionen und einer Kunstausstellung bieten die Initiatoren auch kostenloses Parken in den Innenstadt-Parkhäusern am verkaufsoffenen langen Samstag an. „Sofern es die Situation zulässt“, sagt Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck. Angedacht ist der lange Samstag am 24. April.
Mittlerweile sei dafür alles vorbereitet – unter dem Motto „Tuttlingen blüht auf“. „Wir haben bereits Blumen bestellt, mit denen wir die Geschäfte schmücken möchten. Der lange Verkaufssamstag wäre vorbereitet, ein Gewinnspiel mit ProTutGutscheinen ist geplant oder auch ein Osterwanderweg auf den Honberg“, führt Fillinger auf. Ob und wie alles ausgeführt werden kann, sei aber coronabedingt noch unklar.
Allgemein würden gemeinsame Öffnungszeiten, beispielsweise an Samstagen, dabei helfen, den Einzelhandel zu stärken, meint CDU-Stadtrat Rainer Buggle. Das findet auch die Ressortleiterin, meint aber: „Wir versuchen das schon seit Jahren. Das geht aber nur, wenn alle Händler an einem Strang ziehen.“Und genau das sei das Problem. Manche würden mitmachen, andere dann doch wieder um 14 Uhr schließen. „Das bringt so natürlich nicht viel“, so Fillinger.
Für die einzelnen Projekte soll nun der im Dezember festgelegte Sperrvermerk über 30 000 Euro aufgehoben werden, sodass die Bausteine zeitnah umgesetzt werden können. Das hat die Verwaltung einstimmig dem Gemeinderat empfohlen.