1500 Decken und 600 Kilo Schokolade für Flüchtlinge
Hilfsgüter sind auf Lesbos angekommen – Trossinger Unternehmer Marius Ritzi gehört zu den Initiatoren
TROSSINGEN - Anfang Februar hatten der Trossinger Unternehmer Marius Ritzi und Pastorin Elisabeth Kodweiß aus Villingen-Schwenningen die Hilfsaktion „Decken für Moria II“gestartet (wir berichteten). Für frierende Flüchtlinge in dem Lager auf der griechischen Insel Lesbos sollten 1500 Decken genäht und nach Südosteuropa transportiert werden. Inzwischen sind die Decken angekommen. Und eine neuerliche Lieferung ist bereits in Vorbereitung.
Das Camp war im September bei einem Großbrand völlig zerstört worden; weltweit hatten die Medien über die Katastrophe in dem Lager mit mehreren tausend Bewohnern berichtet. Die in Villingen-Schwenningen lebende Kodweiß und Ritzi hatte das Schicksal der Flüchtlinge zum Handeln bewegt: Laut der Leiterin der Gemeinden der evangelischmethodistischen Kirche in Trossingen, Tuttlingen und Tuningen lebten in Moria II bei winterlichen Temperaturen bis zu 20 Menschen in Zelten. Decken waren Mangelware für die insgesamt 7500 Flüchtlinge.
„Sie haben händeringend gewartet, dass sie die Decken endlich bekommen – und waren sehr glücklich, als sie da waren“, berichtet Ritzi von der Aktion vor gut einer Woche. Die insgesamt sieben Tage dauerte: Der Laster der beauftragten Spedition Diala, die laut Ritzi auf Fuhren nach Griechenland spezialisiert ist, hatte die „verlässliche Route“über Italien genommen – inklusive diverser Überfahrten mittels Fähren. „Es war abenteuerlich“, berichtet Ritzi. Längere Wartezeiten, unter anderem wegen Streiks, hätten die Tour verzögert.
Eigentlich hatten die Initiatoren auf einen Transporteur gehofft, der die Decken zum Selbstkostenpreis befördern würde. „Doch wir hatten das Volumen unterschätzt“, sagt Ritzi. Insgesamt 15 Europaletten mit Decken
kamen zusammen – die fünf Näherinnen, allesamt selbst Flüchtlinge, in seiner Firma für Industriedruck aus 3000 Meter gut isolierendem Fleece-Stoff gefertigt hatten. Hinzu kamen drei Paletten mit Schokolade, die die Firma Storz Schokolade aus Tuttlingen gespendet hatte. „Das waren insgesamt 600 Kilo Schokolade“, ist sich der Trossinger Unternehmer sicher, „dass sich die Kinder im Lager bestimmt gefreut haben“. Als Partner für die Verteilung der Decken auf der Insel hatte Pastorin Kodweiß bei einer „europaweiten Suche nach Unterstützern“
das Hilfsprojekt Lesvos solidarity gefunden, in dem einheimische Ehrenamtliche und Flüchtlinge vor Ort zusammenarbeiten.
40 000 Euro an Spenden waren das Ziel der Initiatoren, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. „Das Ziel haben wir erreicht – und es ging sogar noch etwas darüber hinaus“, berichtet Ritzi. Deshalb ist nun „in jedem Fall“eine zweite Hilfslieferung nach Lesbos geplant. Deren Umfang richte sich nach dem Aufkommen weiterer Spenden. „Das Konto für die zweite Lieferung ist noch bis Ostern offen.“Ziel sei es, weitere 750
Decken für die Flüchtlinge zu liefern. Bezahlt werden müssen Stoff, Näherinnen und Transport; jede Decke koste 25 Euro.