Trossinger Zeitung

1500 Decken und 600 Kilo Schokolade für Flüchtling­e

Hilfsgüter sind auf Lesbos angekommen – Trossinger Unternehme­r Marius Ritzi gehört zu den Initiatore­n

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN - Anfang Februar hatten der Trossinger Unternehme­r Marius Ritzi und Pastorin Elisabeth Kodweiß aus Villingen-Schwenning­en die Hilfsaktio­n „Decken für Moria II“gestartet (wir berichtete­n). Für frierende Flüchtling­e in dem Lager auf der griechisch­en Insel Lesbos sollten 1500 Decken genäht und nach Südosteuro­pa transporti­ert werden. Inzwischen sind die Decken angekommen. Und eine neuerliche Lieferung ist bereits in Vorbereitu­ng.

Das Camp war im September bei einem Großbrand völlig zerstört worden; weltweit hatten die Medien über die Katastroph­e in dem Lager mit mehreren tausend Bewohnern berichtet. Die in Villingen-Schwenning­en lebende Kodweiß und Ritzi hatte das Schicksal der Flüchtling­e zum Handeln bewegt: Laut der Leiterin der Gemeinden der evangelisc­hmethodist­ischen Kirche in Trossingen, Tuttlingen und Tuningen lebten in Moria II bei winterlich­en Temperatur­en bis zu 20 Menschen in Zelten. Decken waren Mangelware für die insgesamt 7500 Flüchtling­e.

„Sie haben händeringe­nd gewartet, dass sie die Decken endlich bekommen – und waren sehr glücklich, als sie da waren“, berichtet Ritzi von der Aktion vor gut einer Woche. Die insgesamt sieben Tage dauerte: Der Laster der beauftragt­en Spedition Diala, die laut Ritzi auf Fuhren nach Griechenla­nd spezialisi­ert ist, hatte die „verlässlic­he Route“über Italien genommen – inklusive diverser Überfahrte­n mittels Fähren. „Es war abenteuerl­ich“, berichtet Ritzi. Längere Wartezeite­n, unter anderem wegen Streiks, hätten die Tour verzögert.

Eigentlich hatten die Initiatore­n auf einen Transporte­ur gehofft, der die Decken zum Selbstkost­enpreis befördern würde. „Doch wir hatten das Volumen unterschät­zt“, sagt Ritzi. Insgesamt 15 Europalett­en mit Decken

kamen zusammen – die fünf Näherinnen, allesamt selbst Flüchtling­e, in seiner Firma für Industried­ruck aus 3000 Meter gut isolierend­em Fleece-Stoff gefertigt hatten. Hinzu kamen drei Paletten mit Schokolade, die die Firma Storz Schokolade aus Tuttlingen gespendet hatte. „Das waren insgesamt 600 Kilo Schokolade“, ist sich der Trossinger Unternehme­r sicher, „dass sich die Kinder im Lager bestimmt gefreut haben“. Als Partner für die Verteilung der Decken auf der Insel hatte Pastorin Kodweiß bei einer „europaweit­en Suche nach Unterstütz­ern“

das Hilfsproje­kt Lesvos solidarity gefunden, in dem einheimisc­he Ehrenamtli­che und Flüchtling­e vor Ort zusammenar­beiten.

40 000 Euro an Spenden waren das Ziel der Initiatore­n, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. „Das Ziel haben wir erreicht – und es ging sogar noch etwas darüber hinaus“, berichtet Ritzi. Deshalb ist nun „in jedem Fall“eine zweite Hilfsliefe­rung nach Lesbos geplant. Deren Umfang richte sich nach dem Aufkommen weiterer Spenden. „Das Konto für die zweite Lieferung ist noch bis Ostern offen.“Ziel sei es, weitere 750

Decken für die Flüchtling­e zu liefern. Bezahlt werden müssen Stoff, Näherinnen und Transport; jede Decke koste 25 Euro.

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FOTO: PANAGIOTIS BALASKAS/DPA Seit dem Brand in dem Flüchtling­slager auf Lesbos leben die Menschen in provisoris­chen Unterkünft­en.
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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Der Trossinger Unternehme­r Marius Ritzi ist einer der Initiatore­n der Hilfsaktio­n.

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