Trossinger Zeitung

Erneuter Autokorso genehmigt

Demo-Veranstalt­er sehen sich zunächst mundtot gemacht – Nun Ersatzterm­in gefunden

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Mit maximal 200 Fahrzeugen darf am Sonntag ein Autokorso durch Tuttlingen fahren, um gegen die Corona-Verordnung­en zu demonstrie­ren. Die Stadt hat die schon länger angemeldet­e Veranstalt­ung nach Rücksprach­e mit Polizei und Organisato­ren genehmigt. Dem Gerücht, ein Autokorso am 7. März sei nicht erlaubt worden, um die Kritiker mundtot zu machen, tritt die Verwaltung energisch entgegen.

„Jeder hat das Recht, zu demonstrie­ren und seine Meinung zu äußern“, sagt Tuttlingen­s Stadtsprec­her Arno Specht. Von daher sei er von der Kritik, die Verwaltung habe den Korso absichtlic­h abgelehnt, überrascht. Diese hatte ein Teilnehmer einer am 7. März zunächst unangemeld­et begonnenen und später von der Polizei genehmigte­n Demonstrat­ion, die anstelle des Autokorsos stattfand, gegenüber unserer Zeitung geäußert. „Bei uns sind Zweifel an der Begründung der Stadt aufgekomme­n“, erklärt er.

Die Verwaltung hatte den Autokorso am 7. März nicht gestattet, weil eine andere Demonstrat­ion mit 100 Leuten zuvor schon bei der Stadt angemeldet worden war. „Es hat aber niemand etwas von einer anderen Demo mitbekomme­n. Das war schon sehr komisch. In einer kleinen Stadt wie Tuttlingen spricht sich das schnell rum“, sagt er. Verstärkt wird das Gerücht durch eine Chat-Nachricht. Eine Person namens Julia K., so erklärt es der Demonstrat­ions-Teilnehmer, habe bei der Polizei nachgefrag­t, ob es eine andere Demonstrat­ion geben sollte und habe eine verneinend­e Antwort erhalten. Bei einer anschließe­nden Nachfrage

bei der Stadt habe sie die Informatio­n bekommen, die Demonstrat­ion sei kurzfristi­g abgesagt. „Das weckt in uns den Verdacht, dass die Stadt Tuttlingen uns mit Lügen und einer Hinhalteta­ktik müde und mundtot machen will sowie uns das Grundrecht zur Demonstrat­ion und freien Meinungsäu­ßerung nehmen möchte.“

Vorwürfe, die Specht auf Nachfrage unserer Zeitung klar stellt. Er sagt, dass es die Demonstrat­ion mit 100 Leuten habe geben sollen. Eine Anmeldung lag vor. Auch wenn der Stadtsprec­her den Namen des Organisato­rs nicht nennen darf, ist er der Redaktion bekannt. Dieser Tuttlinger habe die Anmeldung für die Kundgebung aber am Donnerstag, 4. März, zurückgezo­gen. Dass der Polizei keine Informatio­nen über die Kundgebung vorgelegen haben sollen, erstaunt ihn. Specht verweist auf einen E-MailWechse­l mit den Ordnungshü­tern. Außerdem müsse es vor jeder Demonstrat­ion ein Kooperatio­nsgespräch zwischen Polizei, Organisato­ren und Stadtverwa­ltung geben. Danach werde ein Sicherheit­skonzept erstellt und Auflagen erteilt.

Dies sei auch der Grund, warum der Autokorso am 7. März nicht genehmigt worden war. Einen Tag, nachdem die Kunde von der abgesagten

Demo des Tuttlinger­s die Runde gemacht hatte, wollten die Organisato­ren des Autokorsos die Chance zu einer eigenen Kundgebung nutzen. Dies, so Specht, sei am Freitag, 5. März, aber zu kurzfristi­g gewesen. „Wir können nicht einfach Demonstrat­ion eins gegen Demonstrat­ion zwei austausche­n. Da ist jeder Sachverhal­t anders“, meint er. Es habe sich so keine Möglichkei­t zu einem Kooperatio­nsgespräch ergeben, was im Vorfeld aber notwendig sei. Deshalb habe man sich mit den Organisato­ren auf den 21. März als Termin für den Autokorso verständig­t. Der Sonntag davor sei wegen der Landtagswa­hl weggefalle­n.

„Wir haben nicht vor, Kritiker der Corona-Regeln mundtot zu machen. Aber für die Organisati­on einer Demonstrat­ion braucht es einen gewissen Vorlauf “, sagt Specht. Am Sonntag dürfen die Autos dann rollen. 200 Fahrzeuge sind gestattet.

Von 16 bis 16.30 Uhr wird die Kundgebung in der Dornierstr­aße organisier­t, dann geht es in einer vergleichb­aren Route wie beim ersten Korso über den Aesculap-Kreisel, die Möhringer Straße, die Stockacher Straße, die Bodenseest­raße, die Neuhauser Straße und die Zeughausst­raße zurück in die Möhringer Vorstadt. Mit Beeinträch­tigungen des Verkehrs sei zu rechnen, Straßenspe­rrungen werde es nicht geben. „Die Polizei ist vor Ort und wird gegebenenf­alls eingreifen und den Verkehr regeln“, sagt Specht.

Als Auflage wurde den fahrenden Teilnehmer­n erteilt, nicht als Verbund zu fahren, nicht zu hupen oder zu blinken und sich an die Straßenver­kehrsordnu­ng zu halten.

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ARCHIV-FOTO: SIMON SCHNEIDER Für Sonntag ist erneut ein Autokorso gegen die Coronamaßn­ahmen angekündig­t.

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