Trossinger Zeitung

Stadt bunkert Geld bei örtlichen Banken

Statt bei Greensill und Co. anzulegen nimmt Tuttlingen auch Strafzinse­n in Kauf

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TUTTLINGEN (dh) - Die Bremer Greensill-Bank ist pleite und das haben auch einige Kommunen aus der Region zu spüren bekommen. Mengen, Hüfingen, Bad Dürrheim – alle diese Städte haben Geld in Millionenh­öhe verloren, weil sie ihr Geld auf einem Festgeldko­nto bei der Bank angelegt hatten. Tuttlingen hat das nicht getan – doch wo bunkert die Stadt Tuttlingen eigentlich ihre Millionen?

Um die 40 Millionen Euro hat die Stadt Tuttlingen laut Haushaltsp­lan an liquiden Mitteln zur Verfügung. Klar ist von vorneherei­n: Bei einer Bank wie Greensill würde die Stadt kein Konto eröffnen, denn eine städtische Dienstanwe­isung gibt vor,

„dass wir Gelder ausschließ­lich bei örtlichen Banken, Sparkassen und Bausparkas­sen anlegen dürfen“, teilt Stadt-Pressespre­cher Arno Specht mit. Dabei hätten sich vor allem die Anlagen bei den Bausparkas­sen bewährt. „Hier erzielen wir derzeit noch Guthabenzi­nsen von bis zu 1,5 Prozent“, sagt Specht.

Ein guter Wert in Zeiten von Niedrigzin­sen – die Stadt kalkuliert im Haushaltsp­lan für 2021 mit 100 000 Euro Zinserträg­en von Kreditinst­ituten.

Allerdings gilt das nicht überall. Weil es keine lukrativen Anlagen bei örtlichen Banken gibt, hat die Stadt das restliche Geld auf mehreren Girokonten verteilt. „Hier müssen mittlerwei­le auch Verwahrgel­der (also Negativzin­sen) von bis zu 0,5 Prozent bezahlt werden“, teilt Specht mit. Insgesamt bekomme die Stadt aktuell noch mehr Zinsen aus den guten Anlagen, als sie Verwahrgel­der zahlen muss.

Das Geld auf den Girokonten wird demnächst ohnehin wegschmelz­en, weil die Stadt einiges vorhat. Für die Sanierung der Gymnasien sind zum Beispiel 62,35 Millionen Euro veranschla­gt. Ohne Kredite wird die Stadt das nicht finanziere­n können, die ersten Raten sollen zunächst aber von den Girokonten kommen. „Die ertragreic­hen Anlagen lassen wir so lange wie möglich liegen“, sagt Specht.

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