Statt Nudelproduktion neue Wohnungen
Exklusiv Immobilienbau GmbH Villingen-Schwenningen erwirbt Nudelhaus und will Mietshaus daraus machen
TROSSINGEN - Das Nudelhaus zieht vom angestammten Platz an der Weidenstraße in den alten Bahnhofkomplex (wir berichteten). Doch was passiert eigentlich mit dem bisherigen Produktionsgebäude? Der Trossinger Viktor Kromm, Geschäftsführer der Exklusiv Immobilienbau GmbH in Villingen-Schwenningen, hat es erworben und will es in ein reines Wohngebäude mit Mietwohnungen umwandeln. Der geplante Umzug, und damit der Baubeginn, verzögert sich indes noch einmal um mehrere Wochen.
Er habe sich nach einem Renditeprojekt im Mietwohnungsbau umgeschaut und sei dabei auf das Nudelhaus gestoßen, berichtet Kromm. „Die Lage mitten in einem Wohngebiet und nahe an Schulen ist sehr gut, und die Bausubstanz ist gut.“Bauträger Kromm plant eine Kernsanierung des 1914 errichteten, markanten Gebäudes. „Wir entkernen bis auf die Grundmauern und Wände, es kommt alles auf Neubaustand – das einzige, was bleibt, sind die Wände.“Zwischen 600 000 und 700 000 Euro steckt der Trossinger in Kauf und Sanierung. Erworben hat er das Nudelhaus-Gebäude im vergangenen Jahr vom Betreiber, dem Verein „Lebenshaus – ökumenische Gemeinschaft für soziale Integration“.
Kromms Firma ist in der Stadt nicht unbekannt: So hatte sie vor Jahren das ehemalige Sparkassen-Gebäude an der Hauptstraße „gekauft, saniert und vermietet“, so der Geschäftsführer. Als weiteres Beispiel seiner Aktivitäten nennt er den Neckarpark in Villingen-Schwenningen, wo seine Firma vor gut zehn Jahren zur Landesgartenschau Wohnhäuser errichtet habe. Für die Neunutzung des Erdgeschosses, in dem bisher Teigwaren produziert wurden, laufe bei der Stadt ein Antrag auf
Nutzungsänderung. Er erwartet keine Probleme bei der Bewilligung, weil ausschließlich Wohnungen entstehen sollen und die Gesamtsituation im Wohngebiet sogar entlastet werde – weil es weniger Lärm gebe wegen wegfallender Lieferwege für den Transport der Waren.
Im Erdgeschoss sollen laut Kromm neue Wohnungen entstehen.
Im ersten Geschoss sind bislang drei Wohnungen sowie im Dachgeschoss eine große Wohnung mit knapp 120 Quadratmetern, die bislang von Mitarbeitern des Nudelhauses genutzt werden. Deren Grundrisse sollen erhalten bleiben, so Kromm. Sie bekommen jedoch neue Heizungen und Böden, ausgetauscht werden auch die Fenster, erneuert werden Elektro-Installation und die Wasserversorgungsleitungen. „Energetisch ist das alles noch Altbau“, plant der Geschäftsführer auch eine Dachdämmung. Er ist zuversichtlich, dass er für die Wohnungen Mieter findet. „Sanierte Wohnungen werden gesucht.“
Das Projekt hat indes noch Startschwierigkeiten: Eigentlich hätten die Arbeiten bereits im Juni 2020 beginnen sollen, berichtet Kromm. Doch das Lebenshaus habe darum gebeten, länger als geplant am bisherigen Standort bleiben zu können, weil sich die Umgestaltung des neuen länger hinzieht als geplant – unter anderem wegen Statikproblemen (wir berichteten). „Wir starten erst, wenn das Nudelhaus raus ist“, betont Kromm. „Wenn alles normal läuft“soll es im Juni/Juli losgehen. Die Kernsanierung werde ein knappes Jahr in Anspruch nehmen.
Der für Ende März vorgesehene Umzug verschiebt sich auf die zweite Aprilhälfte. „Geplant ist nun, dass wir am 19. April für zwei Wochen zumachen und umziehen – am 3. Mai wollen wir raus sein“, sagt Udo Zaiß, der Geschäftsführer des Nudelhauses. Grund für die Verschiebung seien unter anderem „Verzögerungen beim Fußboden“beim Umbau des neuen Standorts im Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Bahnhofgebäudes. Zudem stehe noch die Abnahme der Lebensmittelüberwachung im neuen Gebäude an. „Ich hatte bereits Kunden abgesagt, weil es eigentlich Ende März so weit sein sollte“, berichtet Zaiß. Alle rund 20 Beschäftigten werden den Umzug ins neue, behindertengerechte Nudelhaus mitmachen, ebenso sämtliche Gerätschaften, so der Geschäftsführer. „Einige ältere Kühlschränke werden ersetzt.“