Merkt: „Testen, Technik, klare Linie“
Stadtrat unterstützt Vorstoß von Bürgermeister Hugger, Modellkreis zu werden
SPAICHINGEN (pm) - Der Vorstoß Bürgermeister Markus Huggers (wir haben unter der Überschrift „Hugger appelliert an Ministerpräsidenten“berichtet) löst beim Spaichinger Grünen-Stadtrat Zdenko Merkt Zustimmung aus: „Da wir mit den bisherigen Methoden nach einem Jahr nicht wirklich weitergekommen sind, muss man neue Wege gehen. Dabei muss man auf neue technische Möglichkeiten setzen und wissenschaftliche Erkenntnisse umsetzen“, so Merkt.
Huggers Forderungen Einzelhandel und Gastronomie zu öffnen, erscheine mutig, jedoch belege eine Studie der TU Berlin im Februar die unterschiedlichen Infektionsrisiken (wir hatten bereits berichtet).
Die Wissenschaftler hatten das Infektionsrisiko im Einzelhandel mit Maske mit einem R-Wert (wie viele andere ein Infizierter ansteckt) von 1,0, genau wie den Besuch eines Kinos mit 30-Prozent-Belegung festgestellt, den Besuch eines Restaurants mit 25 Prozent Belegung mit 1,1, den Theaterbesuch bei 40 Prozent Belegung mit 0,6, ÖPNV mit 0,8.
Dahingegen liegt das Ansteckungsrisiko bei einem Großraumbüro mit 50 Prozent Belegung ohne Maske bei 8 weiteren Angesteckten pro Infiziertem und bei einer Oberschule Vollbesetzung ohne Maske bei 11,5. Reduziert man die Belegung bei Schulen auf 50 Prozent mit Maske landet man bei 2,9 und liegt damit knapp über dem Restaurant 50 Prozent Belegung bei einem R-Wert 2,3, so Merkt.
Daraus könne man folgern, dass den Masken auch in Zukunft eine tragende Rolle zukommen werde, und dass Schule und Arbeitsplatz wichtige, schützenswerte Bereiche sind.
Technisch könne man das unterstützen, es gebe Luftfilteranlagen, leider seien diese teuer und es müssen Luftfilter getauscht werden, aber neuartige UV-C Lichtfilter erfüllen den gleichen Zweck und können innerhalb einer Stunde die Raumluft eines Raumes von 50 Quadratmetern von Viren effektiv befreien.
Entgegen der Meinung, dass das häufige Testen nur die Inzidenzwerte nach oben treibt, könne man die ersten Ergebnisse aus der Modellstadt
Tübingen anführen: „Nach einer Woche und 50000 Schnelltests wurden gerade mal 30 Personen positiv getestet, davon waren zehn aus Tübingen, 20 aus dem Umland. Hätte man nicht getestet würden diese asymptomatischen Personen nach wie vor weitere Personen anstecken, was viel weitreichendere Folgen hätte.“
Da Tübingen einen Zulauf von Shoppingtouristen erfahre, werde das positive Ergebnis verfälscht. „Würden alle Städte so verfahren, wie es auch von den hiesigen Landkreisbürgermeistern angestrebt wird, wäre auch dieses Problem gelöst. Masken, gepaart mit Schnelltests in Kombination mit moderner Technik und Impfungen bilden meiner Meinung nach einen Ausweg aus der aktuellen, für viele nicht nachvollziehbaren Lockdownstrategie.“65 Prozent der Online-Leser der Schwäbischen Zeitung würden einer aktuellen Umfrage zufolge einem harten Lockdown zustimmen, was für ihn verständlich sei, so Merkt: „Wir brauchen eine klare Linie, dem die Bevölkerung auch folgen kann.“