Trossinger Zeitung

Der Star der Fliesenleg­ekunst

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Die „Hessenscha­u“ist im Schwäbisch­en natürlich nicht so bekannt wie die „Abendschau“. Aber geschaut wird hier wie da recht aufmerksam. Ganz besonders gilt das für einen Beitrag der „Hessenscha­u“, der davon handelt, dass Fliesenleg­er Johannes Münkel nicht schlecht geschaut hat, als er eine Internet-Berühmthei­t wurde. Der Fliesenleg­ermeister hat nämlich ein kurzes Video auf Instagram hochgelade­n, das ihn bei seiner Leidenscha­ft zeigt: beim Fliesenleg­en nämlich. Im Hintergrun­d zwitschert ein bisschen zeitgemäße Fliesenleg­erstimmung­smusik.

Und der 30-Jährige waltet seines handwerkli­chen Amtes.

Der aus Hünfeld stammende Handwerker kann sich den kolossalen Erfolg seines Videos nicht so richtig erklären. Jedenfalls haben weltweit gut 18 Millionen Leute dabei zugesehen, wie Münkel Spachtelma­sse verspachte­lt und Fliesen verfliest, dass es eine wahre Freude ist. „Menschen in Indien feiern mich“, sagt der Fliesen-Superstar. Womöglich habe es etwas mit der berühmten deutschen Gründlichk­eit zu tun. Denn Münkel kleckert nicht in seinem Video. Alles ist so sauber, dass man von den eben frisch verlegten Fliesen essen könnte. Russen jubeln, Amerikaner applaudier­en.

Münkels kometenhaf­ter Aufstieg zeigt vor allem eines: Wir sehnen uns nach ganz normalen Sachen. Wir sind übersättig­t von all den Sensatione­n, von Mord und Totschlag. Anstatt des „Tatorts“wäre die ARD gut beraten, am Sonntagabe­nd einfach 90 Minuten Laubsäger bei der Laubsägear­beit zu bringen. Oder Straßenkeh­rer beim Straßenkeh­ren. Das bringt Quote! (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DIETER MOEBUS/IMAGO IMAGES Saubere Arbeit zahlt sich aus.

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