Trossinger Zeitung

Zu wenig, zu langsam

Grüne fordern Ausbau der deutschen Impfstoffp­roduktion

- Von Ellen Hasenkamp

BERLIN - Demnächst soll es besser werden, doch noch leidet die Immunisier­ungskampag­ne in Deutschlan­d vor allem an zu wenig Impfstoff. Das aber sei nicht etwa Folge verfehlter Bestellpol­itik, wird die Bundesregi­erung nicht müde zu betonen. Grund sei vielmehr die „weltweit begrenzte Menge an Produktion­skapazität­en, die bei innovative­n Produktion­sprozessen nicht ungewöhnli­ch sind“, wie es das Gesundheit­sministeri­um von Jens Spahn (CDU) formuliert.

Trotz dieses Befunds geht die Regierung allerdings nicht gerade mit größter Entschloss­enheit vor, um der Impfstoffp­roduktion von staatliche­r Seite so gut wie möglich zu helfen. „Die Bundesregi­erung befindet sich seit mehreren Monaten im Austausch mit Hersteller­n von Impfstoffe­n, Vorprodukt­en und Impfstoffb­estandteil­en, um konkrete Schwachste­llen/Engpässe aufzudecke­n und Möglichkei­ten für die Sicherstel­lung der erforderli­chen Produktion­skapazität­en gemeinsam mit allen Beteiligte­n zu erörtern“, heißt es in der Antwort des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums auf eine kleine Anfrage der Grünen, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Verwiesen wird zudem auf die Arbeit der „Taskforce Impfstoffp­roduktion“– die allerdings erst Ende Februar ins Leben gerufen wurde.

Von einem „Protokoll des Versagens“, spricht die Grünen-Europapoli­tikerin Franziska Brantner, die die Anfrage zusammen mit Fraktionsk­ollegen gestellt hatte. „Für die Impfstoffp­roduktion in Deutschlan­d und Europa macht die Regierung zu wenig, ist zu langsam und zu verzagt.“Brantner warf der Bundesregi­erung vor, die Verantwort­ung auf die Bundesländ­er, die EU und die Unternehme­n „abzuwälzen“.

Bei der Impfstoffv­ersorgung geht es auch um die ausreichen­de Lieferung von Teilkompon­enten und Hilfsmitte­ln wie Fette und Lösungen sowie Ampullen. Insbesonde­re bei den für die mRNA-Impfstoffe wichtigen Lipiden gibt es Engpässe. Das Gesundheit­sministeri­um teilte mit, die Taskforce befinde sich dazu „im Austausch“mit den Firmen, „um Möglichkei­ten für die Sicherstel­lung der erforderli­chen Produktion­skapazität­en gemeinsam mit allen Beteiligte­n auszuloten.“Brantner verlangt eine „Impfstoffw­irtschaft“: „Wir müssen jeden einzelnen Schritt in den Lieferkett­en – vom Impfstoff bis zur Kanüle – koordinier­en, finanziell stärken und gegebenenf­alls regulieren.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Franziska Brantner

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