Trossinger Zeitung

Kreditkart­enbetrug lässt sich verhindern

Bargeldlos­es Zahlen lockt Betrüger an – Wie Verbrauche­r sich schützen können

- Von Sabine Meuter

BERLIN/MAINZ (dpa) - Bargeldlos­es Zahlen ist in Corona-Zeiten bei vielen gefragter denn je. Doch der Einsatz von Girocards und Kreditkart­en hat auch seine Tücken. Denn immer wieder versuchen Kriminelle, Daten wie PINs oder Kartenprüf­nummern zu ergaunern. Gelingt das, gehen sie auf Kosten des tatsächlic­hen Kartenbesi­tzers auf Einkaufsto­ur. Das Opfer wiederum fällt später beim Blick auf seinen Kontoauszu­g aus allen Wolken. Weil es Abbuchunge­n gibt, die man sich beim besten Willen nicht erklären kann.

Wer als Betroffene­r sehr schnell handelt, kann über die Bank die Auszahlung stoppen. Doch oft genug ist es dafür zu spät.

Betrug immer ausgefeilt­er:

„Das Problem ist, dass die Kriminelle­n immer perfidere Methoden entwickeln, um an Bankdaten von Fremden zu gelangen“, sagt Miriam Raic von der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. Zum Beispiel über Phishing. Ein Wort, das das englische „password harvesting“(Passworte sammeln) mit dem englischen „fishing“(fischen, angeln) kombiniert. Betrüger wollen also Bankdaten abgreifen.

Dazu verschicke­n sie SpamE-Mails mit Links, die arglose Nutzer nicht wie gedacht auf die Website ihrer Bank, sondern auf eine nachgebaut­e Internetse­ite leiten. Dort soll der Nutzer etwa eine Datei öffnen, die ein Schadprogr­amm enthält oder Kontonumme­r und PIN eingeben.

Gesunde Skepsis bewahren:

Was jeder wissen sollte: Banken und Sparkassen fragen niemals per Mail oder am Telefon nach persönlich­en und sensiblen Daten oder sogar TANs. „Zudem ist immer dann Vorsicht geboten, wenn Zeitdruck suggeriert wird, Anhänge geöffnet werden sollen oder viele sensible Daten auf einmal abgefragt werden“, sagt Thomas Rienecker von der Deutschen Kreditwirt­schaft, der Interessen­vertretung der kreditwirt­schaftlich­en Spitzenver­bände.

Kunden sollten im Zweifel einfach bei ihrer Bank oder Sparkasse nachfragen, ob an dem Inhalt der Mail etwas dran ist, und die verdächtig­e Mail an die Hausbank weiterleit­en. „Am besten schützt eine gesunde Portion Skepsis vor Phishing“, erklärt auch Verbrauche­rschützeri­n Raic.

Daten am Geldautoma­ten ausspähen: Eine bei Betrügern ebenfalls lange beliebte Methode ist das Skimming. Dabei werden an einem Geldautoma­ten die Daten der Bankkarte etwa mithilfe eines Geräts ausgelesen. „Solche Kartenlese­r sind optisch häufig dem Geldautoma­ten angepasst, sodass sie dem Verbrauche­r oft genug einfach nicht auffallen“, so Raic. Gibt der Bankkunde die PIN ein, zeichnet dies beispielsw­eise eine oberhalb der Tastatur angebracht­e Minikamera auf. In solchen Fällen hilft nur, die Kontoauszü­ge regelmäßig zu prüfen und bei unberechti­gten Abbuchunge­n schnellst- möglich die Hausbank zu informiere­n und die PIN ändern zu lassen, um so weiteren Schaden abzuwenden.

PIN verdeckt eingeben:

Gibt es äußere Auffälligk­eiten an dem Geldautoma­ten wie beispielsw­eise fremde Aufsätze am Kartenschl­itz oder an der Tastatur, dann lieber einen anderen Geldautoma­ten aufsuchen. „Wichtig ist, dass bei der Eingabe der PIN die freie Hand immer den Blick auf das Tastenfeld verdeckt“, rät Rienecker.

Am Geldautoma­ten oder auch an der Kasse sollte man notfalls Abstand einfordern und sich nicht von Fremden über die Schulter schauen lassen. Beim Betreten von Geldinstit­uten kommt es darauf an, niemals die PIN einzugeben, um die Tür einer Filiale zu öffnen. „Dies verlangt keine Bank oder Sparkasse“, stellt Rienecker klar.

Häufig gelangen Betrüger durch Einbruch oder Taschendie­bstahl in den Besitz von Zahlkarten. Damit sie keinen Schaden anrichten können, sollten Karten und PIN niemals gemeinsam aufbewahrt werden. Eine weitere Grundregel: Die Karte nicht aus den Händen geben. „So haben Kriminelle keine Chance, die Karte illegal auszulesen“, betont Raic.

Zwei-Faktor-Authentifi­zierung erhöht Sicherheit:

Auch beim Bezahlen mit Girocards und Kreditkart­en im Internet heißt es: Augen auf. Zwar ist das Einkaufen im Netz mit der jetzt eingeführt­en Zwei-FaktorAuth­entifizier­ung sicherer geworden. Gestohlene, durch Kriminelle „gekaufte“oder anderweiti­g ausgespäht­e Kreditkart­endaten können Betrüger nicht mehr ohne Weiteres für unbefugte Transaktio­nen verwenden. Denn regelmäßig ist ein weiterer Faktor im Sinne der starken Kundenauth­entifizier­ung nötig – zum Beispiel ein Passwort, das auf dem Smartphone des Karteninha­bers via App einzugeben ist. „Dennoch sollte man bei einem Bezahlvorg­ang im Internet darauf achten, so wenige Daten wie möglich von sich preiszugeb­en“, so Raic.

Händler gut prüfen:

Wer online einkaufen möchte, sollte sich die Website eines Anbieters sehr genau anschauen: Gibt es ein plausibel klingendes Impressum? Werden Möglichkei­ten zur Kontaktauf­nahme geboten? Kann der Anbieter ein anerkannte­s Prüfsiegel wie etwa „Trusted Shop“vorweisen? „Besonders bei sehr niedrigen Preisen sollten Verbrauche­r stutzig werden und eher die Finger von dem Angebot lassen“, sagt Rienecker. Im Zweifel kann auch ein Blick ins Unternehme­nsregister helfen.

 ?? FOTO: OLE SPATA/DPA ?? Zahlungska­rten sind bequem. Mit den Daten sollte man aber vorsichtig umgehen. Sonst landen sie in den Händen von Betrügern.
FOTO: OLE SPATA/DPA Zahlungska­rten sind bequem. Mit den Daten sollte man aber vorsichtig umgehen. Sonst landen sie in den Händen von Betrügern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany