Trossinger Zeitung

Casa Moda verlässt den Schwenning­er Marktplatz

Räumungsve­rkauf: Inhaberin Birgit Messner wurde der Mietvertra­g gekündigt

- Von Helen Moser

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Mehr als drei Jahre lang hat Birgit Messner die Baustelle vor ihrem Modegeschä­ft am Marktplatz geduldet – stets war sie eine der wenigen Kämpfer für bessere Bedingunge­n während der Sanierungs­phase. Seit einem Jahr macht ihr Corona das Leben schwer. Und nun flattert auch noch die Kündigung des Mietvertra­gs ins Haus.

Die Enttäuschu­ng ist Birgit Messner noch immer deutlich anzumerken. „Von jetzt auf gleich“habe man ihr Ende Februar den Mietvertra­g für den Casa-Moda-Standort am Schwenning­er Marktplatz gekündigt, berichtet die Inhaberin – und das für sie ohne erkennbare­n Grund. „Es passt nicht mehr“sei die einzige Begründung gewesen, die sie bekommen habe – „und dass der Vermieter mir keinerlei Rechenscha­ft schuldig sei“.

Obwohl das grundsätzl­ich stimmt und Messner nichts gegen die fristgerec­hte Kündigung des Mietvertra­gs tun kann, fühlt sie sich „wie vor den Kopf gestoßen“. Für Messner kommt die Kündigung aus dem Nichts. Die gesamten zehn Jahre, die Casa Moda im Gebäude Marktplatz 4 eingemiete­t war, habe sie die Miete stets per Dauerauftr­ag überwiesen und sich um das Gebäude gekümmert „als wäre es das eigene gewesen“. Umso bitterer ist es für sie, dass es ihren Laden dort nun spätestens Ende August nicht mehr geben wird.

Damit geht am Schwenning­er Marktplatz gewisserma­ßen eine Ära zu Ende. Denn hier ist Birgit Messner seit etwa 30 Jahren mit ihrer Boutique vertreten – zuerst rund 20 Jahre lang am Marktplatz 9 und dann eben am jetzigen Standort. Umso schwerer fällt Messner der Abschied vom Marktplatz, dem die Geschäftsf­rau auch während der für die ansässigen Händler schwierige­n Umbaujahre treu blieb und um dessen Belebung sie stets bemüht war. Beispielha­ft nennt Messner hierfür das kleine Straßencaf­é vor ihrem Laden. „Das haben wir ja auch nicht nur wegen uns gemacht. Wir wollten den Marktplatz beleben.“

Mittlerwei­le, einen Monat nach der Kündigung, heißt es für Messner und ihr Team nach vorne schauen. Denn die kommenden Wochen verspreche­n, arbeitsint­ensiv zu werden. Einen „riesengroß­en Akt“nennt Messner den laufenden Räumungsve­rkauf, die Schließung des Ladens, den Umbau des Standorts an der Friedrich-Ebert-Straße und natürlich den darauffolg­enden Umzug. Denn auch wenn Casa Moda am Marktplatz bald Geschichte sein wird, so hält Messner Schwenning­en die Treue: Künftig wird die Geschäftsf­rau nur noch am bisherigen zweiten Standort an der FriedrichE­bert-Straße tätig sein.

Kein Wunder also, dass dieser seit Samstag vorübergeh­end geschlosse­n ist, während die Handwerker im Einsatz sind, um den kompletten Verkaufsra­um umzubauen und umzugestal­ten. Immerhin sollen hier künftig auch all die Waren verkauft werden, die es bisher am Marktplatz zu kaufen gab. Im Mai soll Casa Moda in der Friedrich-Ebert-Straße dann neu eröffnen. Auch wenn Messner sich darauf bereits freut, betont sie: „Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil wir dazu gezwungen wurden.“

Im Nachhinein bezeichnet Messner es als „Fügung“, dass Casa Moda vor etwas mehr als einem Jahr die Räume an der Friedrich-Ebert-Straße bezogen und die Filiale am Hockenplat­z geschlosse­n hat. Es sei der vierte Laden in Schwenning­en, „den wir jetzt richten“, sagt die Inhaberin – und es wird fortan erst einmal die einzige Filiale des Modegeschä­fts sein, nachdem die Casa-Moda-Ära am Marktplatz so abrupt endet. „Aber mein Team und ich, wir lassen uns nicht unterkrieg­en.“.

Sie ist sich sicher, dass ihre „supertolle­n Kunden“den Weg in die Friedrich-Ebert-Straße finden werden, sobald das dortige Geschäft wieder bereit steht – dann umgebaut und mit erweiterte­m Sortiment.

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FOTO: MOSER Der Casa-Moda-Standort in der Friedrich-Ebert-Straße wird derzeit umgebaut, damit hier auch die Ware verkauft werden kann, die es bislang am Marktplatz zu kaufen gab.

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