Von A wie App bis Z wie Zuschuss: Frei und Hinterseh tauschen sich aus
Beim Gespräch zwischen Bundestagsabgeordnetem und Landrat stehen Themen wie die Pandemie, das Impfen oder der B523-Ausbau auf dem Plan
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Die aktuelle Lage in der CoronaPandemie, die geplante Einführung der Luca-App und der Planungsstand zur Bundesstraße 523: Diese Themen standen beim Gespräch von Sven Hinterseh, Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, und CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei auf der Agenda.
Über zu wenig Arbeit konnte sich das Gesundheitsamt im zurückliegenden Jahr nicht beschweren. Zusätzlich zur zeitaufwändigen Nachverfolgung von Infektionsketten, der Umsetzung neuer und angepasster Verordnungen musste auch der Aufbau und Betrieb der Test- und Impfzentren gestemmt werden. Entsprechend groß ist aktuell die Enttäuschung in der Behörde. „Wir wissen alle, dass der Impfstoff knapp ist, aber er sollte dann wenigstens gerecht nach Einwohnerzahl der Landkreise verteilt werden“, meinte Hinterseh, der sich zu diesem Thema auch an Landes-Sozialminister Manne Lucha gewandt hatte. Hinterseh und Frei waren sich einig, dass zudem das Terminmanagement in Baden-Württemberg über die Telefonnummer 116 117 sowie das Internet vollkommen an den Bedürfnissen der älteren Bevölkerungsgruppen vorbeigeplant wurde und weiterhin eine Zumutung sei.
Die von Hinterseh bemängelte
Schieflage der Kontingentverteilung habe bewirkt, dass man im Schwarzwald-Baar-Kreis noch mit dem Abarbeiten einer Warteliste mit rund 4000 Senioren über 80 Jahren beschäftigt sei, während man in anderen Kreisen längst über 70-Jährige impfe. Eine einmalige Sonderlieferung
mit 600 Dosen Impfstoff habe diese Problematik nicht beseitigen können, meinte der Landrat.
Der Vierklang aus Impfen, Testen, Kontaktverfolgung und verantwortungsvollem Öffnen könne nur funktionieren, so Hinterseh, wenn auch ausreichend Impfstoff auf Landkreisebene zur Verfügung stehe. Dazu kündigte Frei eine deutliche Entspannung an: „Allein für den April sind von den Herstellern für Deutschland knapp 20 Millionen Dosen zugesagt, fünf Millionen Dosen mehr als in der Impfstoffkampagne bislang verimpft wurden. Dies wird sich auch im Landkreis im hiesigen Impfzentrum und auch in den nach Ostern involvierten Arztpraxen sehr positiv auswirken.“
Parallel zum Impfen will der Kreis mit der Einführung der Luca-App dem Handel, der Veranstaltungsbranche und der Gastronomie neue Perspektiven eröffnen. „Mit der App wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir uns auf eine Phase der Lockerungen vorbereiten. Die Luca-App kann bei entsprechender Anwendung die Nachverfolgung
der Kontakte wesentlich erleichtern“, meinte Hinterseh.
Sehr zufrieden war der Verwaltungschef bezüglich des Ausbaus der B523. Er dankte Frei und Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die sich gegenüber dem Regierungspräsidium für eine leistungsfähige Ost-West-Trasse ohne bremsende Ampelanlagen eingesetzt haben. Ebenso lobte Hinterseh die enorme finanzielle Unterstützung beim Breitbandausbau.
Auch bezüglich des geplanten Standortübungsplatzes der Bundeswehr im Weißwald in Brigachtal tauschten sich der Landrat und der Bundestagsabgeordnete über den aktuellen Stand aus. Kritischer zeigte sich der Landrat in einem anderen Punkt gegenüber der Bundespolitik. Vieles sei inzwischen überreguliert. „Beauftragte für alles und jeden mag prinzipiell gut gemeint sein. Man vergisst aber, dass jede neu geschaffene Stelle an der Basis auf Dauer viel Geld kostet und in Summe einen Landkreis vor echte Herausforderungen stellt.“