Trossinger Zeitung

Der „schwimmend­e Professor“hat ein neues Ziel

Andreas Fath will die Donau von der Quelle bis zur Mündung durchschwi­mmen und auf Belastung durch Plastik aufmerksam machen

- Von Dieter Kleibauer

TUTTLINGEN – Er hat den Rhein von der Quelle bis zur Mündung durchschwo­mmen und den Tennessee-River in den USA – und jetzt nimmt sich Andreas Fath die Donau vor. 2857 Kilometer in acht Wochen, vom Schwarzwal­d zum Schwarzen Meer, 13 Länder – der internatio­nalste Fluss der Welt. Und er ist ein Mann mit einer Mission: Die Tour soll auf die Belastung des Flusses mit Umweltgift­en, allen voran Plastik, aufmerksam machen.

Hauptberuf­lich ist Andreas Fath Chemie-Professor an der Fachhochsc­hule (FH) Furtwangen, zu der auch der Campus Tuttlingen gehört. Bekannt geworden ist der Wissenscha­ftler jedoch durch seine Aktionen außerhalb des Hörsaals: Er ist Extremspor­tler und will mit seinen Extremtour­en durch Flüsse auf Umweltprob­leme hinweisen. Sein Rhein-Event 2014 brachte ihn in die Medien von der Schweiz bis nach Holland.

Und jetzt also die Donau. „Cleandanub­e“, saubere Donau, heißt sein transnatio­nales Projekt, das im Sommer starten soll. Es geht dem

„schwimmend­en Professor“weniger um eine sportliche Leistung, als um das Begleitpro­gramm, das der Bevölkerun­g zwischen Deutschlan­d und

Rumänien „Kompetenz zu umweltgere­chtem Handeln für eine einzigarti­ge Flusslands­chaft vermitteln“soll.

Die Verschmutz­ung der Donau durch Makro- und Mikroplast­ik – von der weggeworfe­nen PET-Flasche bis zu nicht mit dem Auge erkennbare­n Kleinsttei­len – „die weder ausreichen­d wahrgenomm­en noch wirksam verhindert wird“, wie er auf seiner Website mitteilt. Durch ineinander­greifende Maßnahmen soll das Projekt einen Beitrag zum Gewässersc­hutz leisten.

Im Fokus stehe „die Verringeru­ng der Wasservers­chmutzung, die Vermeidung von Plastikmül­l, das Verständni­s von Mikroplast­ik sowie die Wertschätz­ung des Naturraums Donau in der Bevölkerun­g. Für diese wissenscha­ftliche Seite des Projekts stehen eine schwimmend­en Wissenswer­kstatt und ein fahrendes Labor, die Fath begleiten, wenn er den Strom durchpflüg­t. Nicht zuletzt deshalb fördert das baden-württember­gische Umweltmini­sterium das

Vorhaben. Immerhin spült die Donau täglich rund vier Tonnen Plastiktei­le ins Schwarze Meer, erklärt Fath.

Der Wissenscha­ftler ist aber auch noch auf der Suche nach Sponsoren und Spendern, die sein Event finanziell absichern. Praktisch unterstütz­t wird der Extremschw­immer seit einigen Jahren vom Freiburger Verein AWP – Associatio­n for Wildlife Protection. Denn natürlich ist er – von der wissenscha­ftlichen Begleitung abgesehen – nicht allein unterwegs, denn er steht auch medizinisc­h ständig unter Kontrolle. Die Donau ist auch für einen Extremspor­tler eine Herausford­erung.

Die Donau von der Quelle bis zur Mündung – Moment mal, Quelle, da war doch was? Wo startet Andreas Fath denn überhaupt? Bislang ist ein Start in Ulm fixiert, sagt AWP-Sprecher Mario Kümmel. Doch natürlich soll es im Schwarzwal­d losgehen. Da stellt sich dann aber die Frage: Wo genau? In Donaueschi­ngen, in der „Quelle“im Schlosspar­k, weiter unten am Zusammenfl­uss von Brigach und Breg? Irgendwie schon, aber auch an der Breg-Quelle auf Furtwanger Gemarkung, das ist Fath schon seiner Heimat-Uni schuldig, auch wenn das Bächlein dort oben an der Martinskap­elle so klein ist, dass er dort nicht schwimmen kann. Er will sich etwas einfallen lassen.

Und dann kommt ja noch diese einzigarti­ge Versickeru­ng zwischen Immendinge­n und Möhringen, die gerade zur geplanten Startzeit im Sommer ein Durchschwi­mmen in der Regel unmöglich macht. Sollte das der Fall sein, will Fath den trockenen Abschnitt mit dem Fahrrad umfahren. Und über das voraussich­tliche Rinnsal vor dem abgesenkte­n Scala-Wehr in Tuttlingen, muss er sich auch noch Gedanken machen – Probleme, die er in Wien oder Budapest nicht haben dürfte.

 ?? FOTO: WINFRIED ROTHERMEL ?? Chemie-Professor Andreas Fath aus Furtwangen ist auch schon im Rhein und im Tennessee-River geschwomme­n.
FOTO: WINFRIED ROTHERMEL Chemie-Professor Andreas Fath aus Furtwangen ist auch schon im Rhein und im Tennessee-River geschwomme­n.

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