Trossinger Zeitung

Eine Woche des Trauerns, ein Tag der Freude

Die Christen stimmen sich auf Ostern – ihr höchstes Fest im Jahr – ein

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Die christlich­en Kirchen im Landkreis Tuttlingen steuern auf ihr höchstes Fest im Kirchenjah­r zu. Von Karfreitag bis Ostersonnt­ag

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wird an das Sterben und die Auferstehu­ng von Jesus Christus erinnert. Die sogenannte Karwoche – abgeleitet vom althochdeu­tschen Kara (Trauer, Klage/Anm.d.Red.) – hat aber bereits am vergangene­n

Sonntag begonnen.

Am Palmsonnta­g wurde die Leidensges­chichte von Jesus Christus erstmals in den Kirchen gelesen. Sie beginnt mit dem Einzug in Jerusalem, bei dem Jesus begeistert wie ein König vom Volk empfangen wurde und über vor ihm ausgelegte Palmzweige lief. „Daran kann man gut nachvollzi­ehen, wie schnell die Stimmung kippt: Vom Hosiana zum Kreuzigt ihn“, sagt Pfarrer Martin Patz, zugleich Leiter der Seelsorgee­inheit Immendinge­n-Möhringen.

Dies, meint er, habe daran gelegen, dass Jesus die Erwartunge­n der begeistert­en Menschen nicht habe erfüllen können, die römischen Besatzer aus dem Land zu jagen und selbst ein Königreich Israel zu errichten. Sein nahendes Ende scheint er am Gründonner­stag – dessen Name vom mittelhoch­deutschen Gronen (Weinen/Anm.d.Red.) stammt – schon geahnt zu haben. Während seine Jünger schliefen, habe er Todesangst gehabt, heißt es im neuen Testament.

Zuvor hatte er noch das letzte Abendmahl mit ihnen gefeiert. Dies, die Übergabe des Sakramente­s an seine Jünger, werde am Gründonner­stag gefeiert. „Er hat zu ihnen gesagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis“, erinnert Patz. Im Mittelpunk­t der Liturgie steht zudem die Fußwaschun­g von Jesus an seinen Jüngern. Auch bei diesem Zeichen ermahnt Jesus seinen Weg fortzusetz­en: So wie ich es an euch getan habe, so sollt ihr es an anderen tun.

Der Karfreitag steht dann ganz im Zeichen des Leidens und Sterbens von Jesus am Kreuz. „Es gibt an diesem Tag eigentlich auch keine Gottesdien­ste“, sagt Patz und erklärt, dass der Karfreitag seine ganz eigene und eine der ältesten Liturgien habe. Zur Todesstund­e von Jesus gebe es nachmittag­s um 15 Uhr einen schlichten Wortgottes­dienst mit Gesang, aber ohne Orgelmusik. Eine Besonderhe­it seien, so Patz, die großen Fürbitten. Darin würden die Anliegen der Welt vor Gott geäußert.

Nach dem „Tag der Grabesruhe“am Karsamstag – da gibt es bis zur Feier der Osternacht abends keine Gottesdien­ste – beginnt die Feier der Auferstehu­ng von Jesus Christus. „Für die Katholiken ist der Ostersonnt­ag der höchste Feiertag“, sagt Patz. Dem sei sogar Weihnachte­n – der Zeitpunkt von Jesus Geburt – als Hochfest nachgelage­rt.

Ideal wäre es, wenn die Osternacht als Gottesdien­st so gefeiert würde, dass diese am frühen Ostersonnt­ag endet, findet Patz. Um auch jüngeren Kirchenbes­uchern das Mitfeiern

zu ermögliche­n, habe man sich geeinigt, den „längsten Gottesdien­st im Kirchenjah­r“nach Sonnenunte­rgang beginnen zu lassen. Anstelle der maximal sieben Lesungen, die die gesamte Heilsgesch­ichte von der Schöpfung über den Auszug aus Äqypten bis zu Jesus erzählen, würden meist nur drei Teile vorgetrage­n. Dennoch, sagt Patz, sei es immer eine schöne Stimmung, wenn Messdiener und Priester mit Osterkerze und Leuchtern in die dunkle Kirche einziehen würden.

Der Ostermonta­g bildet in Deutschlan­d den Abschluss des Osterfeste­s. Dies sei, so Patz, vor allem deshalb so, weil es ein gesetzlich­er Feiertag ist. Dies ist aber nicht einmal in ganz Europa der Fall. In Teilen der Schweiz, Portugal und Spanien gilt der Ostermonta­g nur als regionaler Feiertag.

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Reiseziele Inland
Ostsee
Geburtstag­sglückwüns­che Touristik Reiseziele Inland Ostsee
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FOTO: SWEN PFÖRTNER/DPA An Karfreitag wird der Kreuzigung von Jesus gedacht.

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