Trossinger Zeitung

Wo der Osterhase wohnt

Wurmlinger Förster verrät Wissenswer­tes rund um den Feldhasen

- Von Katharina Höcker

WURMLINGEN - Woher die Geschichte vom Osterhasen kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Sein Vorbild aus der Natur, der Feldhase, fühlt sich aber auch rund um Tuttlingen wohl. Der Wurmlinger Förster Andreas Fink begegnet dem Feldhasen hin und wieder in seinem Berufsallt­ag und teilt zu Ostern sein Wissen über die Langohren.

Wie viele Tiere es im Landkreis Tuttlingen gibt, wird nicht erhoben. In den vergangene­n Jahren haben vor allem Landwirtsc­haft und der Abbau von Lebensraum dem Feldhasen zugesetzt und die Anzahl der Tiere ist gesunken. „Meiner Einschätzu­ng nach steigt die Population aktuell aber wieder“, sagt Fink. Feldhasen profitiere­n von einem warmen und trockenen Frühling. Wenn das Wetter mitspielt, dann kommen alle Jungtiere aus den drei bis vier Würfen pro Jahr durch.

Feldhasen sind Nestflücht­er und leben auf freien Flächen in einer flachen Mulde, der sogenannte­n Sasse. Um beim Osterspazi­ergang einen Feldhasen zu erspähen, braucht man aber gute Augen. Selbst erfahrene Förster bemerken die Tiere manchmal erst im letzten Moment, nämlich dann, wenn man dem Hasen schon sehr nah ist und er aufspringt und flieht. „Da kriegt man einen riesigen Schreck“, erzählt der Förster. Eine Verwechslu­ngsgefahr zwischen Feldhase und Kaninchen besteht übrigens nicht. Einerseits leben Kaninchen in Höhlen und brauchen dafür sandigen Boden, den sie in Baden-Württember­g nicht finden. Anderersei­ts erkennt man den Feldhasen leicht an seinen langen Ohren und Beinen. „Wenn er aufgeschre­ckt wird, schlägt er außerdem seine typischen Haken“, so Fink. Am häufigsten trifft er Feldhasen in der Dämmerung auf dem Rußberg an: „Wenn ich dort mit Taschenlam­pe unterwegs bin, sehe ich teilweise bis zu zehn Stück.“

Was dem Förster hingegen noch nie im Wald begegnet ist, ist ein Osternest. Grundsätzl­ich dürfe man diese aber auch im Wald verstecken. „In unseren Wäldern gilt grundsätzl­ich ein freies Betretungs­recht“, erläutert Fink. Als Förster wünscht er sich aber, dass Spaziergän­ger sich nicht nur an Ostern mit Respekt vor der Natur im Wald bewegen.

Die Wahrschein­lichkeit, ausgerechn­et beim Osterspazi­ergang einen Feldhasen zu entdecken, sind laut Andreas Fink eher gering. „Tagsüber hat man da kaum eine Chance. Durch ihre Fellfarbe sind die Tiere perfekt getarnt“, sagt der Förster. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man aber eines tun: Einfach zum Hasen aus Schokolade greifen.

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