Teilhabe
Es ist ja so: Der Trossinger an sich teilt gerne. Im Freundes- und Bekanntenkreis, vor allem aber in der Verwandtschaft teilen Trossinger gerne mal aus, und das wird übers Jahr verteilt eingeteilt. Das gilt für jede Abteilung jeglicher Teilhabe, oft ohne es vorher mitzuteilen.
Besonders spendable Zeitgenossen verschenken gar ganze Wohnzimmer-Einrichtungen wie an der Ecke Hohner- und Achauerstraße: „Bitte mitnehmen“, hieß es da mit viel Herz ganz am Anfang auf der Schlaf-Couch, die in einer RegenNacht zum Aufweichen vor die Tür gestellt wurde.
Aber Trossinger sind ja große Gönner, deshalb nahm nicht nur niemand das großzügige Angebot wahr und die Couch mit, im Gegenteil: von so viel Herzlichkeit gerührte Mitbürger machten den Hausrat noch perfekt!
Rasch waren zwei Sessel dazu gestellt, ein praktischer Schrank kam in der nächsten Nacht dazu, selbst eine Wohnzimmerwand fehlte am Ende nicht – freilich in Einzelteilen als Bausatz, ein bisschen was soll der Beschenkte ja auch selber tun – und schließlich ergänzten verschiedene PC-Angebote die Ausstattung zum schicken Home-Office, natürlich alles zum Mitnehmen, ganz kostenlos.
Überwältigt von so viel Freigiebigkeit blieben verschiedenste Behörden verständlicherweise zunächst sprachlos, kannte man in der Musikstadt doch bisher nur das Mitnahme-Bänkle (das bis heute auch noch niemand mitgenommen hat).
Nun wird diskutiert, ob man andere Ecken in Trossingen als Takeaway-corner einrichten könnte: für Haustiere, die könnten in der Katzensteigstraße angebunden werden, Schwiegermütter am Meisenweg, Akkordeons legt man am Schittenhelm-Weg ab und abgelaufene Alkoholika an der Gluckstraße, alles für die heilige Teilhaftigkeit …