Kunststiftung macht sich hübsch
Museum nutzt die Corona-Zwangspause für Verschönerungsarbeiten – Osterausstellung fällt erst einmal flach
HAUSEN OB VERENA - „Wir haben die Zeit genutzt – es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig, leider“, sagt Kustos Mark R. Hesslinger von der Kunststiftung Hohenkarpfen. Wenn künftig im ehemaligen Ökonomiegebäude des Hofguts Hohenkarpfen wieder Ausstellungen möglich sein werden, dann wird sich das Museum erfrischt und technisch besser ausgestattet präsentieren. Derweil wird unbeirrt weiter die Frühlingsausstellung vorbereitet.
Eigentlich hätte ja an Ostersonntag die Ausstellung „Sehnsucht nach Natur“eröffnet werden sollen. Aber an eine Vernissage mit vielen Gästen ist nicht zu denken. Ohnehin bleiben die Museen im Landkreis Tuttlingen geschlossen, da der Sieben-Tage-Inzidenzwert pro 100 000 Einwohner weiterhin deutlich über 100 liegt. Und so bleiben die Wände im Museum hoch über dem Elta-Tal kurz vor Ostern noch weiß.
Wenn dann dort einmal die Werke von Hermann Stenner (1891-1914) und seinen Lehrern Christian Landenberger (1862-1927) und Adolf Hölzel (18531934) – ihnen widmet sich „Sehnsucht nach Natur“– hängen, dann werden sie in besserem Licht erscheinen, denn die Kunststiftung hat Dank eines Konjunkturprogramm des Bundes, „Neustart Kultur“unter anderem vier neue, dimmbare Scheinwerfer angeschafft und installiert. „Jetzt ist die Beleuchtung dieser Wand endlich mal so richtig kräftig“, zeigt sich Kustos Mark Hesslinger mit dem Ergebnis zufrieden.
Außerdem konnte die Kunststiftung mit dem Zuschuss ihre IT-Ausstattung modernisieren, so dass neue Laptops für die Arbeit im Homeoffice haben. Zudem gibt es jetzt eine Leinwand und den dazu gehörigen 4K-Beamer, der hochauflösende Bilder und Filme auf dieselbe projizieren kann.
Außerdem wurde die verlängerte Winterpause genutzt, um aus eigenen Mitteln Wände und Fenster des Museums zu streichen und generell die Ausstellungsräume aufzuhübschen.
„Wir sind noch am überlegen, ob wir die Ausstellung verlängern sollen“, berichtet Kustos Mark Hesslinger. Eigentlich sollte die Ausstellung „Sehnsucht nach Natur“bis zum 11. Juli dauern. Da aber noch ungewiss ist, wann sie überhaupt eröffnet werden kann – am 4. April auf jeden Fall nicht. Derzeit hofft Mark Hesslinger auf eine Öffnung „nach dem 18. April“, – aber das hängt von der weiteren Pandemie-Lage und den dann geltenden Regeln ab.
Schon 2003 hatte eine Ausstellung der Kunststiftung „Hermann Stenner und die Hölzel-Schule“zum Thema. Die 55 Exponate stammen aus der Bielefelder Sammlung von Hermann-Josef Bunte. Eine Reihe von Werken werden im Kunstmuseum Hohenkarpfen erstmals zu sehen sein.
Darunter ist auch das Glasfenster „Lesende“von Adolf Hölzel – Hölzel war Hermann Stenners Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Das 1926 entstandene Glasfenster galt bis vor kurzem als verschollen, wurde aber wiederentdeckt und restauriert und wird nun auf dem Hohenkarpfen erstmals wieder zu sehen sein – und zwar zusammen mit dem Pastell-Entwurf
Stenner, der im Alter von nur 25 Jahren am 5. Dezember 1914 an der Ostfront des Ersten Weltkriegs starb, gilt als eines der fünf „großen Talente“, die den Großen Krieg nicht überlebten, so Mark Hesslinger. (Die anderen vier sind Albert Weisgerber,
Franz Marc, August Macke und Wilhelm Morgner.)