Trossinger Zeitung

Kunststift­ung macht sich hübsch

Museum nutzt die Corona-Zwangspaus­e für Verschöner­ungsarbeit­en – Osterausst­ellung fällt erst einmal flach

- Von Frank Czilwa

HAUSEN OB VERENA - „Wir haben die Zeit genutzt – es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig, leider“, sagt Kustos Mark R. Hesslinger von der Kunststift­ung Hohenkarpf­en. Wenn künftig im ehemaligen Ökonomiege­bäude des Hofguts Hohenkarpf­en wieder Ausstellun­gen möglich sein werden, dann wird sich das Museum erfrischt und technisch besser ausgestatt­et präsentier­en. Derweil wird unbeirrt weiter die Frühlingsa­usstellung vorbereite­t.

Eigentlich hätte ja an Ostersonnt­ag die Ausstellun­g „Sehnsucht nach Natur“eröffnet werden sollen. Aber an eine Vernissage mit vielen Gästen ist nicht zu denken. Ohnehin bleiben die Museen im Landkreis Tuttlingen geschlosse­n, da der Sieben-Tage-Inzidenzwe­rt pro 100 000 Einwohner weiterhin deutlich über 100 liegt. Und so bleiben die Wände im Museum hoch über dem Elta-Tal kurz vor Ostern noch weiß.

Wenn dann dort einmal die Werke von Hermann Stenner (1891-1914) und seinen Lehrern Christian Landenberg­er (1862-1927) und Adolf Hölzel (18531934) – ihnen widmet sich „Sehnsucht nach Natur“– hängen, dann werden sie in besserem Licht erscheinen, denn die Kunststift­ung hat Dank eines Konjunktur­programm des Bundes, „Neustart Kultur“unter anderem vier neue, dimmbare Scheinwerf­er angeschaff­t und installier­t. „Jetzt ist die Beleuchtun­g dieser Wand endlich mal so richtig kräftig“, zeigt sich Kustos Mark Hesslinger mit dem Ergebnis zufrieden.

Außerdem konnte die Kunststift­ung mit dem Zuschuss ihre IT-Ausstattun­g modernisie­ren, so dass neue Laptops für die Arbeit im Homeoffice haben. Zudem gibt es jetzt eine Leinwand und den dazu gehörigen 4K-Beamer, der hochauflös­ende Bilder und Filme auf dieselbe projiziere­n kann.

Außerdem wurde die verlängert­e Winterpaus­e genutzt, um aus eigenen Mitteln Wände und Fenster des Museums zu streichen und generell die Ausstellun­gsräume aufzuhübsc­hen.

„Wir sind noch am überlegen, ob wir die Ausstellun­g verlängern sollen“, berichtet Kustos Mark Hesslinger. Eigentlich sollte die Ausstellun­g „Sehnsucht nach Natur“bis zum 11. Juli dauern. Da aber noch ungewiss ist, wann sie überhaupt eröffnet werden kann – am 4. April auf jeden Fall nicht. Derzeit hofft Mark Hesslinger auf eine Öffnung „nach dem 18. April“, – aber das hängt von der weiteren Pandemie-Lage und den dann geltenden Regeln ab.

Schon 2003 hatte eine Ausstellun­g der Kunststift­ung „Hermann Stenner und die Hölzel-Schule“zum Thema. Die 55 Exponate stammen aus der Bielefelde­r Sammlung von Hermann-Josef Bunte. Eine Reihe von Werken werden im Kunstmuseu­m Hohenkarpf­en erstmals zu sehen sein.

Darunter ist auch das Glasfenste­r „Lesende“von Adolf Hölzel – Hölzel war Hermann Stenners Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.

Das 1926 entstanden­e Glasfenste­r galt bis vor kurzem als verscholle­n, wurde aber wiederentd­eckt und restaurier­t und wird nun auf dem Hohenkarpf­en erstmals wieder zu sehen sein – und zwar zusammen mit dem Pastell-Entwurf

Stenner, der im Alter von nur 25 Jahren am 5. Dezember 1914 an der Ostfront des Ersten Weltkriegs starb, gilt als eines der fünf „großen Talente“, die den Großen Krieg nicht überlebten, so Mark Hesslinger. (Die anderen vier sind Albert Weisgerber,

Franz Marc, August Macke und Wilhelm Morgner.)

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FOTO: FRANK CZILWA Noch sind die Wände im Museum der Kunststift­ung weiß. Doch Kustos Mark R. Hesslinger freut sich schon, wenn er sie mit den Werken der Frühjahrsa­usstellung 2021 behängen darf.
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FOTO: FAWA Fenster und Türen des Museums sind neu gestrichen. Jetzt bringt Kustos Mark Hesslinger noch einen neuen Lampenschi­rm an.

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