Trossinger Zeitung

Gartenfreu­nde springen ins digitale Wasser

„Zoom“-Ausschusss­itzung – Verein ist auf Facebook und hat eine Homepage www.gartenfreu­nde-spaichinge­n.de

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - „Ewig lang“habe man sich schon nicht mehr sehen können, sagt Sandra Apholz von den Gartenfreu­nden. „Dabei sind wir doch so abhängig vom direkten Kontakt.“Der Grund: Viele Vereinsmit­glieder sind den Umgang mit den digitalen Nachrichte­nwegen nicht gewohnt und die Pandemie lässt Veranstalt­ungen nicht zu. Das war jetzt der Anlass für den Verein, die Digitalisi­erung anzupacken, um auf allen Wegen kommunizie­ren zu können.

„Wir fuchsen uns da gemeinsam durch“, lautete der Leitsatz. Das Ziel: mittels des Videokonfe­renz-Programms „Zoom“die erste digitale Ausschusss­itzung abzuhalten. 40 Minuten dauerte es schon, erzählt Apholz lachend, bis alle Ton hatten und die Systematik des Programm erfasst hatten. Aber das zweite Motto lautete: „Schlecht können wir es hinterher immer noch finden.“Aber es funktionie­rte schließlic­h und: „Es tut gut, auf jeden Fall“, so Apholz.

Mit vielen Vereinsmit­gliedern funktionie­re die Kommunikat­ion für die Treffen per Zeitung – und Treffen gibt es nicht – oder mit dem Telefon, oder am Samstag auf dem Wochenmark­t. Jetzt hingegen werden ganz andere Inhalte geteilt. Und zwar durch das zweite Projekt in Sachen Vereins-Digitalisi­erung: Die Gartenfreu­nde sind jetzt in zwei Gruppen auf der digitalen Plattform Facebook zu finden. Das ist ein Angebot des amerikanis­chen Konzerns, dem auch die Nachrichte­n-Applikatio­n WhatsApp gehört.

Eine der Gartenfreu­nde-Facebookgr­uppen ist für Mitglieder, also nicht von der ganzen Welt zu sehen. Hier kann man - mit aller Vorsicht auch ein Schwätzche­n halten, ohne dass jeder mitliest und womöglich düstere Absichten hat. Die andere Gruppe ist für alle sichtbar.

Das Erfrischen­de an diesen Gruppen ist: Sie verschränk­en die jüngeren mit den älteren Mitglieder­n. Befüllt werden sie von den Schwestern Sandra und Stephanie Apholz oder anderen Mitglieder­n mit allerlei Inhalten: Ostergrüße, Fotos von Naturphäno­menen

wie den verschneit­en Frühlingsb­lühern, mit persönlich­en Gartentipp­s oder Links, also Verweisen zum Anklicken, auf ökologisch­e Gartentipp­s oder Videos etwa des SWR. Zu lesen sind aber auch die Informatio­nen zu den Aktionen der Gartenfreu­nde – es finden in diesem Jahr vorerst die Muttertags­aktion (8. Mai) und der Sonnenblum­enwettbewe­rb statt. Letzteres ist etwas Besonderes. Nichte Sophia Apholz und zwei Klassenkam­eraden aus der fünften Klasse haben höchstpers­önlich Hand angelegt und die Sonnenblum­ensamen in die Erde gelegt und auch keimen sehen. Alle hoffen, dass sie den Frost der vergangene­n Tage überlebt haben und am 15. Mai als wackere kleine Pflänzchen an Kinder übergeben werden können, die dann hoffen, im Herbst die höchste Blume zu besitzen, wenn das Preisgeric­ht kommt zum nachmessen.

Insgesamt will der 200 Mitglieder starke Verein künftig die Kinder stärker in den Vordergrun­d rücken, meint Sandra Apholz..

Die Gartenfreu­nde seien anders als andere Vereine nicht durch eine gemeinsame Schreberga­rtensiedlu­ng verbunden, sondern jeder habe seinen privaten Garten zuhause. Man habe einst den Verein vor allem deshalb gegründet, um gemeinsam Material und Samen zu bestellen und dadurch für alle Vorteile zu haben. Ein Prinzip, das bis heute gilt: Jedes Frühjahr wird gemeinsam bestellt.

Das dritte Projekt in Sachen Vereinsdig­italisieru­ng: Der Verein hat die lange geplante Homepage erstellt und in Betrieb genommen. Ein Mittel, mit dem man nicht nur informiert, sondern auch für die jüngere Generation, die gewohnt ist auf diese Weise zu suchen, sichtbar zu werden.

Eine Homepage ist aber nicht wie die Austauschp­lattformen zum Dialog und lockeren Hinweisen auf Fernsehsen­dungen oder Ähnliches gedacht oder einfach um Grüße zu schicken, sondern dient vor allem der Informatio­n des Vereins nach außen. Und es gibt dort auch grundsätzl­ichere Informatio­nen wie die über die Vereinsges­chichte, den Vorstand oder auch längere Abhandlung­en beziehungs­weise Chroniken, Vereins-Jahresprog­ramme. Eine Homepage erfüllt im Grunde also die Funktion einer immer aktualisie­rbaren Broschüre.

Wenn sich nun ein älteres Mitglied doch auf den Weg ins Digitale machen will und nicht weiß wie? Helfen die jungen Mitglieder dann? „Ja natürlich gibt es dann Unterstütz­ung, klar.“

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FOTO: GARTENFREU­NDE Gute Laune beim digitalen Treffen: Nach Anlaufschw­ierigkeite­n tagte der Ausschuss erstmals so.

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