Trossinger Zeitung

Chinas Exporte wachsen sprunghaft um 30 Prozent an

Die größte Handelsnat­ion profitiert von der Erholung der Weltwirtsc­haft

- Von Andreas Landwehr

PEKING (dpa) - Chinas Außenhande­l erlebt ein robustes Wachstum, das die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft weiter beflügelt. Im März legten die Exporte in US-Dollar berechnet um 30,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum zu, wie der Zoll am Dienstag in Peking berichtete. Die Importe wuchsen unerwartet kräftig um 38,1 Prozent. Die verstärkte globale Nachfrage und die niedrige Vergleichs­basis im vergangene­n Jahr nach dem scharfen Wirtschaft­seinbruch zu Beginn der Corona-Krise in China führten zu starken Zuwachsrat­en.

„Dass die Exporte sich besser entwickeln, bleibt ein Leitmotiv in Chinas Aufschwung“, sagte Liu Peiqian von der Investment­firma Natwest Markets im Bloomberg TV. Als Gründe sah der Experte „eine Kombinatio­n von Nachfrage durch die weltweite Erholung sowie auch Chinas Rolle, Lücken in den globalen Lieferkett­en zu füllen“. So wichen Importeure auf China aus, wenn andere Länder wegen Unterbrech­ungen durch die Pandemie die Aufträge nicht erfüllen können.

Der Außenhande­l insgesamt legte im März um 34,2 Prozent zu. Es war der neunte Monat in Folge, in dem die chinesisch­en Ausfuhren wuchsen. Die Importe stiegen im sechsten Monate in Folge. Für das erste Quartal ergibt sich ein Zuwachs der Exporte um 49 Prozent. Die Einfuhren legten um 28 Prozent zu, was starke wirtschaft­liche Aktivitäte­n in China widerspieg­elt. In den ersten zwei Monaten des Jahres hatten Chinas Exporte schon einen Sprung um 60,6 Prozent gemacht, die Einfuhren waren um 22,2 Prozent gestiegen.

Auch Deutschlan­d profitiert von der kräftigen Erholung in China, seinem wichtigste­n Handelspar­tner. Nach den Zollangabe­n stiegen die Importe aus Deutschlan­d im ersten Quartal um 28,4 Prozent. China liefert umgekehrt aber um 60,5 Prozent mehr Waren nach Deutschlan­d. Trotz des Handelskri­eges mit den USA und den Strafzölle­n kletterten die chinesisch­en Ausfuhren in die USA in den drei Monaten sogar um 74,7 Prozent. Die Importe aus den USA legten um 69,2 Prozent zu.

Da China das Coronaviru­s seit vergangene­n Sommer weitgehend im Griff hat, haben sich Alltag und Wirtschaft­saktivität­en normalisie­ren können. Nach 2,3 Prozent Wachstum im vergangene­n Jahr rechnet die Regierung in diesem Jahr mit einem Anstieg von „mehr als sechs Prozent“. 2020 verzeichne­te China als einzige große Volkswirts­chaft der Welt ein Wachstum.

„China starkes Exportwach­stum zeigt, dass die Nachfrage von Übersee weiter die Wirtschaft unterstütz­t“, sagte der China-Ökonom von Bloomberg, David Qu. Am Freitag will das Statistika­mt die Wachstumsz­ahlen für das erste Quartal vorlegen. Der Anstieg im Vergleich zu der schweren Krise im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres könnte sogar 18,5 Prozent erreichen, berichtete die Finanzagen­tur.

Chinas Regierung verfolgt eine strenge Null-Covid-Strategie: Auf die wenigen kleineren Ausbrüche in den vergangene­n Monaten reagierten die Behörden jeweils sofort mit Ausgangssp­erren, Quarantäne, Massentest­s und Kontaktver­folgung. Auch gibt es weiter scharfe Einreisebe­schränkung­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany