Trossinger Zeitung

Ganz St. Vincent ohne Wasser und Strom

Auf der Karibikins­el mussten nach Vulkanausb­ruch viele Dörfer evakuiert werden

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KINGSTOWN/NEW YORK (dpa) Nach dem Ausbruch des Vulkans La Soufrière auf St. Vincent fehlt es der gesamten Bevölkerun­g der Karibikins­el nach UN-Angaben an sauberem Wasser und Strom. Zudem seien rund 20 000 Menschen obdachlos geworden, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag (Ortszeit) einer Mitteilung zufolge. Im

Norden der Insel, in der Umgebung des Vulkans, hinderten demnach Asche und Lava die meisten Menschen daran, ihrer Arbeit – etwa als Bananenbau­ern – nachzugehe­n. Die Vereinten Nationen hätten Vorräte an Wasser und Hygieneart­ikeln mobilisier­t, der Zugang zu St. Vincent sei jedoch eingeschrä­nkt. La Soufrière war am Freitag ausgebroch­en und hatte eine Aschesäule von bis zu zehn Kilometern Höhe ausgestoße­n. In der Nacht zum Montag gab es zum wiederholt­en Mal eine riesige Explosion, wie das Erdbebenre­cherchezen­trum UWI auf Trinidad mitteilte. Es kam mit Stand vom Sonntag alle eineinhalb bis drei Stunden am Vulkan zu Erschütter­ungen, wie das UN-Nothilfebü­ro Ocha mitteilte. Es sei wahrschein­lich, dass es in den kommenden Tagen weitere Explosione­n und Ascheregen in ähnlichem oder größerem Ausmaß als bisher gebe.

St. Vincent, die Hauptinsel des Staates St. Vincent und die Grenadinen, hat etwa 100 000 Einwohner. Gut 3500 Menschen wurden nach UN-Angaben in 85 Notunterkü­nften aufgenomme­n. In mehr als der Hälfte der Unterkünft­e herrsche allerdings Mangel an Wasser und anderen Dingen des Grundbedar­fs.

In weiten Teilen der Insel war am Wochenende starker Ascheregen gefallen. 30 Dörfer wurden laut UN evakuiert. Zwei Kreuzfahrt­schiffe wurden eingesetzt, um Bewohner der Gefahrenzo­ne in Sicherheit zu bringen. Andere Karibiklän­der boten Hilfe an. Aus Venezuela brachte ein Schiff Hilfsgüter.

Der 1178 Meter hohe La Soufrière ist der einzige aktive Vulkan auf St. Vincent. Bei einem Ausbruch waren 1902 etwa 1500 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt war er 1979 ausgebroch­en. Die aktuelle vulkanisch­e Aktivität begann nach Angaben des Katastroph­enschutzes im Dezember.

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FOTO: ORVIL SAMUEL/DPA Polizisten patrouilli­eren nach dem Ausbruch des Vulkans La Soufrière auf einer aschebedec­kten Straße, um Menschen davon abzuhalten, sich dem aktiven Vulkan zu nähern.

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